ubuntuusers.de

Ubuntu 18.04 „Bionic Beaver“ ist erschienen

ubuntu_logo.png

Nach zwei Jahren erscheint mit „Bionic Beaver“ die nächste LTS-Version. Die 28. Ubuntu-Version wird für die nächsten 5 Jahre mit Updates versorgt und löst damit das letzte LTS „Xenial Xerus“ ab.

Drei Wochen nach der letzten Betaversion erblickte die finale Version von „Bionic Beaver“ das Licht der Welt. (siehe Bionic Beaver Release Schedule)

Hinweis:

Nutzer der LTS-Version Ubuntu 16.04 „Xenial Xerus“ erhalten einen Hinweis auf ein verfügbares Upgrade auf Bionic frühestens mit dem ersten Point Release, das voraussichtlich Ende Juli erscheinen wird.

Neuigkeiten

Der bionische Biber ist die erste LTS-Version seit dem Wechsel von Unity zur GNOME Shell als Standardoberfläche. Ausgeliefert wird eine vor allem optisch angepasste Variante der GNOME Shell in Version 3.28. Wie man bereits in Ubuntu 17.10 sehen konnte, ist das Aussehen dabei stark an Unity angelehnt. Im Detail unterscheidet sich die Bedienung aber dennoch gegenüber Unity. Ubuntu 18.04 erlaubt über eine Einstellung weiterhin die Anzeige von Symbolen auf dem Desktop, obwohl diese Funktion eigentlich aus der GNOME Shell entfernt wurde. Neu ist erstmals die native Unterstützung von Emojis.

Unter der Haube hat sich bei der Version des Bibers ebenfalls einiges getan. Das Herzstück – der Linux-Kernel – wird in 4.15 ausgeliefert. Nachdem in Ubuntu 17.10 erstmals Wayland standardmäßig X11 ersetzte, setzt die neue Version wieder auf den Vorgänger. Wayland kann aber weiterhin optional verwendet werden.

Canonical verspricht, dass der Biber schneller startet als der Vorgänger. In den Systemeinstellungen findet sich nun eine Option, um Livepatches zu aktivieren. Damit lassen sich Sicherheitsaktualisierungen im Kernel ohne Neustart des Systems installieren. Voraussetzung ist ein Ubuntu One-Konto. Auf bis zu drei Geräten lassen sich Livepatches kostenlos nutzen.

snap ist standardmäßig vorhanden und einige kleine Werkzeuge wie z.B. der Taschenrechner sind als snap-Paket vorinstalliert. Außerdem sind in Ubuntu Software jetzt Programme, welche als snap-Paket verfügbar sind, auffind- und installierbar.

Ein neu installiertes Ubuntu 18.04 sendet anonymisierte Diagnoseinformationen 🇬🇧 über das installierte System wie CPU-Familie, Bildschirmauflösung oder Lokalisation an Canonical. Wer dies nicht möchte, muss bei der Installation oder später in den Privatsphäreeinstellungen das entsprechende Häkchen entfernen.

Das Installationsprogramm bietet erstmals auch die Option einer „minimalen Installation“, bei der nur wenige Programme vorinstalliert sind. Bei Ubuntu erhält man darüber beispielsweise nur den Desktop, Firefox als Browser, gedit als Editor und Remmina als Fernwartungsoftware. Die Server-Variante erhält einen überarbeiteten Text-Installer „Subiquity“. Der altbekannte Debian-Installer ist aber weiterhin nutzbar.

Mit der neuen Version wird die Installationsroutine nicht mehr anbieten, dass eine Home-Verschlüsselung mit ecryptfs durchgeführt werden kann. Hier muss auf die Vollverschlüsselung des Systems mittels LUKS ausgewichen werden, wenn eine Verschlüsselung bei der Installation zum Einsatz kommen soll.

LibreOffice ist in Version 6 verfügbar. Hier ist die Online-Version über die Cloud neu, so dass der Anwender von überall auf seine Dokumente zugreifen kann. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Dokumente als ePUB zu exportieren und die eigenen Dokumente mit einem OpenPGP Schlüssel zu unterschreiben.

Zur manuellen Netzwerkkonfiguration kommt – wie schon in Ubuntu 17.10 – Netplan zum Einsatz. Weitere Informationen zu den Neuerungen finden sich in den Release-Notes 🇬🇧.

Kein separates Ubuntu GNOME

Wiki/Icons/ubuntugnome.pngDie neue und alte Standard Desktopumgebung wird in der Version 3.28.1 installiert, welche auf den Namen Chongqing getauft wurde. In dieser Version ist es erstmals möglich, ausgewählte Dateien oder Verzeichnisse als Favoriten zu kennzeichnen und damit etwas mehr Übersicht zu schaffen. Der Dateimanager Nautilus bekommt in dieser Version auch einen neuen Look. Die Bildschirmtastatur wurde neu entwickelt und soll sich nun besser ins Gesamtbild einbetten, so dass kein Textfeld während der Eingabe verdeckt ist. Mit „Auslastung“ wurde eine neue Komponente in GNOME eingebaut, welches die Auslastung des Prozessors und des Speichers anzeigt. Des weiteren sind dort auch Informationen zur Festplattenbelegung zu finden.

Wer GNOME weiterhin ohne Ubuntu-Designanpassungen nutzen will, benötigt das Paket gnome-session. Danach kann man im Displaymanager „GNOME“ auswählen.

Unitys Zukunft bei UBports

Wiki/Icons/unity.pngCanonical hat Unity mit dem Wechsel zur GNOME Shell aufgegeben. Übernommen wurde die Entwicklung von Unity von der UBports 🇬🇧 Community, welche auch Ubuntu Touch weiterentwickelt. Derzeit wird daran gearbeitet, das konvergente Unity8 auf Ubuntu 18.04 lauffähig zu machen, das bereits in Ubuntu Touch zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein offizielles Ubuntu-Derivat. Zudem kann auch auf das alte Unity gewechselt werden, welches aus der vorherigen LTS-Version bekannt ist. Da das benötigte Paket unity allerdings in universe liegt, sind keine Sicherheitsaktualisierungen garantiert.

Offiziellen Derivate

  • Wiki/Icons/kubuntu.png Kubuntu verwendet Plasma 5.12, was upstream ebenfalls eine LTS Version ist. Alle vorinstallierten Programme verwenden nun KDE Framworks 5. Standardmäßig schmückt ein dunkles Thema die Fenster unter Kubuntu. Wer eine Snap-Integration für Plasma Discover wünscht, kann diese durch das Paket plasma-discover-snap-backend testen. Für eine komplette Liste aller Änderungen siehe die entsprechenden ReleaseNotes 🇬🇧.

  • Wiki/Icons/xubuntu.png Xubuntu mit Xfce bietet vor allem Änderungen im Detail. Neben Programmupdates, werden als Dokumentenbetrachter, Archivmanager und Taschenrechner Programme von MATE statt GNOME verwendet. Darüber hinaus wird der GTK Theme Konfigurator standardmäßig nicht mehr mitgeliefert. Für Genaueres sei an dieser Stelle ebenfalls auf die ReleaseNotes 🇬🇧 verwiesen.

  • Wiki/Icons/lubuntu.png Lubuntu mit LXDE umfasst nach den Änderungsnotizen 🇬🇧 nur ein neues Artwork. Für Lubuntu Next mit LXQt soll es in der nächsten Wochen etwas Neues geben.

  • Wiki/Icons/ubuntumate.png Ubuntu MATE mit dem gleichnamigen Desktop in Version 1.20 unterstützt nun besser HiDPI-Bildschirme. Daneben gibt es ein neues Theme, das standardmäßig verwendet wird. Es verwendet das Brisk Menu, welches eine Suche für Programme bietet. Das alte Theme ist weiterhin über eine Einstellung in MATE Tweak erreichbar. Zusätzlich werden die aus Unity bekannten Indikatoren verwendet. Bei geeigneter Hardware arbeitet der Compositor nun hardwarebeschleunigt. Weitere Änderungen finden sich in den ReleaseNotes 🇬🇧.

  • Wiki/Icons/budgie.png Ubuntu Budgie bringt Änderungen bei den verwendbaren Applets und Themes. Außerdem haben sich ein paar Tastenkürzel verändert. Screenshots und Updgradeanweisungen finden sich in den ReleaseNotes 🇬🇧.

Support-Zeiträume

Alle Ubuntu-Derivate erscheinen in der Version 18.04 als LTS-Version. Die Support-Zeiträume variieren je nach Derivat und betragen entweder 3 oder 5 Jahre.

  • Das „normale“ Ubuntu (mit GNOME) erhält 5 Jahre lang Unterstützung. Darunter fallen alle Programme aus den Paketquellen main und restricted.

  • Die Derivate Lubuntu, Xubuntu, Kubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu MATE und das chinesische Kylin erhalten für 3 Jahre Aktualisierungen.

  • Ubuntu Studio wird lediglich 9 Monate Unterstützung erhalten.

Downloads

Hinweis:

Anwender sollten unbedingt die Torrent-Dateien zum Download verwenden, um die Server zu entlasten.
Anwender, die sich erst vor kurzem ein ISO-Abbild der Entwicklungsversion geladen haben, können zum erneuten Download auch zsync nutzen, um den Download zu beschleunigen.

Anwender können per Live-DVD oder Live-USB die ISO-Abbilder testen. Eine weitere Möglichkeit zum Testen stellt das von Dustin Kirkland geschriebene Testdrive dar. Testdrive ermöglicht es über eine virtuelle Maschine diese Abbilder sehr einfach auszuprobieren.

Alle Downloads kann man im Wiki unter Downloads finden.

Torrent-Downloads Ubuntu 18.04 LTS „Bionic Beaver
Ubuntu (GNOME) Ubuntu Budgie (Ubuntu Budgie)
Wiki/Icons/ubuntu.png Ubuntu Desktop-Image 64-bit Wiki/Icons/budgie.png Ubuntu Budgie Desktop-Image 32-bit
Ubuntu Budgie Desktop-Image 64-bit
Kubuntu (KDE) Xubuntu (Xfce)
Wiki/Icons/kubuntu.png Kubuntu Desktop-Image 32-bit Wiki/Icons/xubuntu.png Xubuntu Desktop-Image 32-bit
Kubuntu Desktop-Image 64-bit Xubuntu Desktop-Image 64-bit
Lubuntu (LXDE) Ubuntu Studio
Wiki/Icons/lubuntu.png Lubuntu Desktop-Image 32-bit Wiki/Icons/ubuntustudio.png Ubuntu Studio Desktop-Image 32-bit
Lubuntu Desktop-Image 64-bit Ubuntu Studio Desktop-Image 64-bit
Ubuntu MATE (MATE) Ubuntu Server
Wiki/Icons/ubuntumate.png Ubuntu MATE Desktop-Image 32-bitWiki/Icons/ubuntu_server.png Ubuntu Server-Image 64-bit
Ubuntu MATE Desktop-Image 64-bit

Support/Hilfestellungen

Ein- und Umsteiger können sich über das Wiki oder das Forum informieren bzw. Hilfestellungen geben lassen. Anwender können auch im Chat Fragen stellen. Unter #ubuntu-de sind viele Ubuntu-Benutzer im IRC online, die eventuell Hilfestellungen geben können.

Weitere Informationen zu Ubuntu 18.04 finden sich auf den englischen Ubuntu-Seiten: