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[Kwami] Ubuntu im Internet der Dinge

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Jede namhafte Firma möchte in dieser Zeit einen Fuß in die Tür zum Internet der Dinge bekommen. So auch Google, Microsoft, Philips, Canonical und Konsorten, die sich ein Rennen um einen bisher kaum existenten Markt mit vernetzten Kühlschränken, Lampen, Heizungen und wahrscheinlich bald auch Toiletten liefern.

Der Computer ist tot, es lebe der Computer!

Schon fast solange Computer in den heimischen Wohnzimmern stehen, sagen „Experten“ den Untergang der immer noch unverzichtbaren Geräte voraus. Und tatsächlich, seit einiger Zeit nehmen Smartphones, Tablets und co. dem alt-ehrwürdigem Desktop-PC immer mehr Marktanteile ab.

Wer damit bisher sein Geld verdient, versucht natürlich schnell neue Absatzmärkte für seine Produkte zu finden, und wenn man seinen Arbeitsspeicher nicht mehr in PCs verbauen kann 🇬🇧, dann steckt man ihn eben in Smartphones und vernetzte Haushaltsgeräte. So produzieren viele asiatische Hersteller ihre Speichermodule primär für Mobilgeräte, da die Nachfrage in diesem Markt stabil hoch ist.

Von der Industrie an den eigenen Körper

Bereits 2006 begann das Fraunhofer IML mit der Untersuchung des „Internet der Dinge“ auf Funktionalität und Machbarkeit in der Industrie. Damals allerdings noch unter dem Gesichtspunkt der Vereinfachung bestehender komplexer Fertigungsvorgänge und Simulation bestehender Prozesse. Zum Abschluss der Studie im Jahr 2010 kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass der sinnvolle Einsatz von Computern vor allem zur Steuerung von Industrieanlagen zu einer Erleichterung des Produktionsaufwands führen kann.

Doch dieser Markt wird schon seit einiger Zeit von mehreren Firmen dominiert und ist auch nicht explizit für den Einsatz von Ubuntu Core Snappy geeignet, da sich das System primär an Projekte mit kleinerem Umfang richtet.

Zwar kommt Ubuntu Core Snappy auch in Whitebox Switches der Firma Penguin Computing 🇬🇧 zum Einsatz, die vor allem für den Einsatz in Rechenzentren geschaffen sind, doch halten sich die Meldungen über Ubuntu Core Snappy im industriellen Einsatz stark in Grenzen.

Anders sieht es da bei privaten Anwendern aus. Nach kurzer Zeit fanden sich viele kleinere Projekte auf Snappy-Basis. Schon jetzt gibt es Kühlschränke, Drohnen und bald auch Kontrollzentren für die eigene Cloud und Heimautomatisierung 🇬🇧 mit Ubuntu Core Snappy.

Laut Mark Shuttleworth 🇬🇧 gehen die Entwicklung von Ubunu Core Snappy und Ubuntu Touch stellenweise Hand in Hand um gemachte Erfahrungen auszutauschen und ein möglichst stabiles System zu liefern. Eine Verknüpfung der beiden Systeme, beispielsweise als Smartwatch wurde von Canonical noch nicht weiter verfolgt 🇬🇧, doch vor einigen Monaten schrieb Mark Shuttleworth in seinem Blog

“Ubuntu is really unique in that it has this beautiful design on the phone, but it’s also designed at the same time to feed all of those other ecosystems, from wearables to the PC.”

Dabei handelt es sich zwar nicht um eine direkte Ankündigung, trotzdem wäre es auch Sicht von Canonical unlogisch, nicht in den Markt der Wearables einzusteigen, denn diese übernehmen, trotz bisher schwacher Verkaufszahlen gemeinsam mit der Heimautomatisierung eine der wichtigsten Rollen für die private Nutzung des Internet der Dinge.

Der Spion, den ich liebte

Doch bei allem, was „Smart“ ist, fallen Daten an, die vor allem bei der Vernetzung von Kühlschrank, Heizung und Drohne nicht lokal gespeichert bleiben. Denn was bringt es die Heizung erst dann höher stellen zu können, wenn man sich im heimischen WLAN befindet, dann kann man genau so gut die letzten paar Meter zum Thermostat laufen.

Vor kurzem bewies Google auf ihrer eigenen Entwicklerkonferenz I/O 2015, wie viele Rückschlüsse sich auf Personen treffen lassen und wie viele Daten jetzt schon bei normaler Smartphonenutzung gesammelt werden.

Ohne Canonical dabei böse Absichten zu unterstellen, können diese sensiblen Daten, wie sie von Wearables – aber eben auch anderen vernetzten Geräten – gesammelt werden, in den falschen Händen, einen enormen Schaden anrichten.

Vor allem Geheimdienste wie die NSA, dem GCHQ aber auch der BND haben großes Interesse an diesen persönlichen Daten. Denn daraus lassen sich sowohl konkrete Rückschlüsse auf den Standort einer Person, als auch auf deren Tätigkeit treffen. Doch auch (andere) Kriminelle haben es leicht, Daten abzufangen oder sogar zu manipulieren, wie unter anderem Felix Lindner warnt.

Fazit

Meine Kritik an Ubuntu Core Snappy richtet sich primär erst einmal an das „Internet der Dinge“ im Allgemeinen. Doch ist ein Grund, aus dem ich Ubuntu nutze und zu schätzen gelernt habe, dass meine Daten bei mir bleiben oder das ich zumindest festlegen kann, wer darauf zugreifen kann.

Auch wenn ich natürlich nicht dazu gezwungen bin Ubuntu Core online einzusetzen und meine Daten mit anderen zu teilen, so unterstützt Ubuntu die Entwicklung zur Datensammelwut anderer Unternehmen. Denn sobald mein Ubuntu-Kühlschrank mit meiner nicht-Ubuntu-Waage kommunizieren soll, kommt es entweder zu Problemen, weil jedes System anders kommuniziert, oder ich bin gezwungen meine Daten an einen Drittanbieter aus der Hand zu geben, da nicht jedes System so offen ist wie Ubuntu und oft mit einem Onlinezwang kommt. Und je mehr Anbieter ihre Produkte in meinem Haushalt haben, desto mehr Unternehmen können auf meine Daten zugreifen, die bei der Benutzung der Geräte anfallen. Die zwei einfachsten Möglichkeiten um einigermaßen die Kontrolle darüber zu haben, was mit den eigenen Daten passiert, ist entweder auf vernetzte Geräte zu verzichten, oder alles von einem Hersteller zu beziehen. Doch bis Ubuntu Core in allen vernetzten Geräten steckt, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Deswegen sollte Canonical den Umgang mit sensiblen Daten restriktiv handhaben und so mit gutem Beispiel im datenhungrigen Markt im Internet der Dinge vorangehen.