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PRIME: Grundlage für Hybridgrafik in 12.10 mit freien Treibern gelegt

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Hybridgrafikkarten wurden bisher relativ bescheiden unter Linux behandelt. PRIME soll eine Grundlage für die gute Unterstützung von Hybridgrafikkarten legen.

Mit Erscheinen von Ubuntu 12.10 gibt es erstmals Unterstützung für Laptops mit AMD und Nvidia Hybridgrafik: Dave Airlies PRIME ist in Ubuntu 12.10 integriert, wenn auch nur rudimentär. So gibt es noch Probleme mit manchen Anwendungen, die nicht oder fehlerhaft gerendert werden. Außerdem existiert noch keine graphische Oberfläche, um eine Anwendung auf der AMD bzw. Nvidia Grafikkarte zu starten. Das Setzen eines Präfixes genügt aber, wie unser Wikiartikel PRIME zeigt. Powermanagement, also das Ab- und Anschalten der stromfressenden dedizierten GPU ist noch nicht implementiert, kann jedoch mittels switcheroo manuell realisiert werden.

Da PRIME – im Gegensatz zu Bumblebee – keinen zweiten XServer benötigt, wird die Performance nicht durch den Bildtransport zwischen den XServern limitiert. Das hat zur Folge, dass der normalerweise deutlich langsamere freie Nouveau-Treiber mit PRIME die Leistung des proprietären Nvidia-Treibers unter Verwendung von Bumblebee – je nach Anwendung – annähernd erreicht oder übertrifft. So zeigt beispielsweise ein Nexuiz Timedemo Benchmark als Maximum 94 FPS, Bumblebee mit Nvidia-Treiber erreicht hingegen nur 65 FPS.

Dieser Vergleich wurde auf einer Nvidia GT 420M (Fermi) GPU durchgeführt, die recht gut vom Nouveau Treiber unterstützt wird. Bei den aktuellen Kepler GPUs ist die 3D Unterstützung teils noch im Alpha-Stadium. Ebenso ist bei Verwendung des Radeon-Treibers, z. B. mit AMD Northern Islands GPUs, ein Kernel ≥ 3.6 und unter Umständen eine aktuellere Version des Radeon-Treibers nötig.

Zu der guten Performance kommt die Befriedigung, eine echte, in Kernel und Treiber integrierte Lösung zu benutzen, statt eines – wenn auch sehr guten – Workarounds wie Bumblebee.

Interessant wäre jetzt natürlich die Performance des proprietären Nvidia-Treibers mit PRIME. Allerdings verweigern 🇬🇧 einige der Linux-Kernel Entwickler Nvidia aus lizenzrechtlichen Gründen die Nutzung von „DMA buffer sharing“, der Technik, die hinter PRIME steckt, was für einige Endverbraucher ärgerlich ist. Immerhin gibt es ein neues Projekt namens primus, das Bumblebee stark beschleunigt. Ikhaya wird in Kürze auch darüber berichten.


Ein großes Dankeschön an realzippy für den eingereichten Artikel.