Bereits vor einigen Tagen berichteten einige Nutzer und Blogger über Werbeeinblendungen von Amazon in der Unity-Dash. Gestern stellte Mark Shuttleworth – Gründer und Initiator von Ubuntu – in seinem Blog 🇬🇧 das neue Feature vor: Die Unity-Shopping-Lens.
Dabei handelt es sich um eine neue Unity-Linse die Suchergebnisse von Amazon in die Unity-Dash integriert. Konkret heißt dies, dass jedes Mal wenn eine Suchanfrage über die Unity-Dash durchgeführt wird, nicht mehr nur eine lokale Suche initiiert wird, sondern eine globale. Die Suchanfrage wird dabei über die Canonical-Server an Amazon weitergeleitet und liefert dann die Suchergebnisse an den Nutzer aus. Wenn beispielsweise ein Nutzer in der Dash nach „LibreOffice“ sucht, erscheint dann dort neben dem entsprechenden Launcher um das Programm zu starten auch noch die Suchergebnisse von Amazon. Konkret wäre das in diesem Beispiel Fachbücher von LibreOffice, die die Nutzer über Amazon erwerben können. Wenn sich ein Nutzer dann für den Kauf eines der angebotenen entscheidet, dann bekommt Canonical einige Prozente Provision. Für Canonical wäre dies eine weitere Einnahmequelle, neben den kommerziellen Ubuntu-Support oder den Diensten rund um UbuntuOne.
Mark Shuttleworth äußert sich in seinem Blogartikel 🇬🇧 ebenfalls zu der Kritik, dass „Werbung“ in Ubuntu integriert wird. Er betont dabei aber, dass es sich hierbei nicht um Werbung handele, sondern um die Integration von Online-Diensten in die Unity-Dash. Konkret äußert er sich auch um die weitere Zukunft von Unity: Diese soll nicht nur lokale Anwendungen und Dateien finden, sondern eben auch online die passende Antwort zu der Suchanfrage geben. Die Suche der Unity-Dash wird zukünftig dadurch „schlau“ und soll durch stetige Weiterentwicklung und Integration weiterer Linsen den Funktionsumfang deutlich erweitern – die Unity-Shopping-Lens ist dabei nur ein Anfang. Da man als Nutzer jedoch nicht immer online suchen möchte, sondern lediglich eine Anwendung sucht, kann man die Suchanfragen auf die Anwendungen begrenzen, indem man Super und A drückt – in diesem Falle werden nur die lokal verfügbaren Anwendungen durchsucht.
Kritik¶
Die Einführung der Shopping-Lens führte zu großer Kritik; in vielen Blogs haben Blogger ihre Meinungen über das Vorgehen von Ubuntu geschrieben, darunter auch viele in unserem Planeten. Patricks Blog softwareperlen stellt dabei die größten Kritikpunkte in seinem Blogpost dar, darunter die standardmäßige Aktivierung der Shopping-Lens, die Übertragung von lokalen Suchanfragen an entfernte Server und das forcierte Integrieren dieser Funktion, obwohl bereits ein „Feature Freeze“ eingetroffen ist. Während des „Feature Freezes“ werden sonst eigentlich keine neueren Funktionen mehr in Ubuntu integriert. Ebenfalls Stellung bezogen andere Blogs wie Pinguinzubehör und auch Christophs Blog Linux und ich.
Nicht vergessen werden sollte, dass zwar die Shopping-Lens standardmäßig installiert und aktiv sein wird, diese sich aber problemlos mit Hilfe der Paketverwaltung deinstallieren lässt.