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Das Wiki im Monatsrückblick – Juni 2012

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In der sechsten Folge des Monatsrückblicks auf das Geschehen im Wiki wird auf die Aktivitäten im Juni zurückgeblickt.

Einleitung

Wie jeden Monat gab es auch im Juni neue und überarbeitete Artikel im Wiki – und dies nicht zu knapp! Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Artikel unbemerkt von eigentlich interessierten Lesern in den Tiefen des Wikis verschwinden, werden sie hier näher vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei die Kurzvorstellung neuer Wikiartikel und der ihnen zugrundeliegenden Anwendungen. Daneben wird über überarbeitete Artikel sowie Ideen für neue Artikel berichtet.

Ziel der Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. (Eine tabellarische Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich in der Liste neuer Artikel.)

Neue Artikel

System

Das Btrfs-Dateisystem befindet sich zwar noch in der Entwicklungsphase – es wird mittel- bis langfristig aber das jetzige Standard-Dateisystem unter Linux, Ext, ersetzen. Durch Vorteile wie eine neuartige Daten- bzw. Metaverwaltung werden Schwächen von Ext – wie die Beschränkungen der Datei- und Gesamtdateisystemgröße – behoben. Btrfs wird in mehreren Artikeln behandelt. Neben dem Übersichtsartikel Btrfs-Dateisystem finden sich FAQ zu Btrfs, Hinweise zur Installation auf dem Btrfs-Dateisystem und zu Btrfs-Mountoptionen sowie eine Beschreibung von Btrfs-Befehlen.

Der überarbeitete Artikel Automount stellt verschiedene Verfahren zum automatisches Einbinden von Dateisystemen vor – sei es grafisch oder über die Konsole, für verschiedene Desktopumgebungen oder mit vorgegebenen Einschränkungen. Im neuen Artikel pmount wird hingegen beschrieben, wie Datenträger manuell eingebunden werden – und das ohne die normalerweise dafür benötigten Rootrechte.

apt-fast ist ein Verbindungsglied zwischen einem Download-Manager und Paketmanagern bzw. ihren Frontends wie apt-get und aptitude. Apt-fast ermöglicht es, Pakete zur Installation von Programmen oder der Aktualisierung des Systems schneller herunterzuladen. Seine Syntax entspricht dabei derjenigen des verwendeten Paketmanager-Frontends. Auch apt-file befasst sich mit Programmpaketen: Es ermöglicht es, alle Pakete nach einer Datei durchsuchen und die Dateien in einem Paket aufzulisten. Mit diesem Kommandozeilentool ist es also beispielsweise möglich, alle Dateien auflisten zu lassen, die zum Paket elinks gehören.

Auch wenn das Problem bei weitem nicht mehr so verbreitet ist wie in der Vergangenheit, kommt es teilweise immer noch vor, dass bei der Installation von Ubuntu die Grafikkarte oder der Monitor nicht automatisch erkannt und passend konfiguriert werden. Um das Problem zu beheben, muss der XServer manchmal manuell konfiguriert werden. Der Artikel XServer/Problembehebung beschreibt Wege, dies zu tun. Der Königsweg führt weiterhin über RandR – dessen Artikel aus diesem Anlass überarbeitet wurde.

Seit Ubuntu 12.04 wird in der 32-Bit-Version standardmäßig ein Kernel für Hauptprozessoren mit implementierter PAE-Funktion verwendet. Der Kernel läuft auch auf Prozessoren ohne PAE-Implementierung, jedoch enthält das offizielle Ubuntu-12.04-Installationsabbild einen Fehler, der das Booten und die Neuinstallation auf Nicht-PAE-CPUs verhindert. In einem Artikel zum Thema werden Möglichkeiten beschrieben, wie das Problem umgangen werden kann.

MySQL-Datenbanken sind sehr weit verbreitet. Wie praktisch immer bei wichtigen Daten gilt auch hier der Grundsatz: „Backup early, backup often!“ (Erstelle früh und oft Sicherungskopien.) Im ausgelagerten Artikel MySQL/Backup werden Möglichkeiten dazu beschrieben.

Spiele

Das kommerzielle Comic-Action-Adventure Spiele/Psychonauts ist Teil des Humble Indie Bundle V. Im Spiel muss man die des jungen „Psychonauten“ Razputin (Raz) übernehmen, der sich infolge einer Verschwörung in Gefahr befindet. Die Spielsteuerung kann mit Tastatur, Maus oder einem Joystick erfolgen.

Spiele/Ensign 1 ist ein kommerzieller Weltraumshooter, der sich allerdings noch in der Entwicklung befindet. Insbesondere existiert derzeit noch kein Multiplayer-Modus. Die Rahmenhandlung besteht in der Bedrohung der Zivilisation durch Aliens. Durch den Einsatz von Raumschiffen, neuen Waffensystemen und Kampfgeschick kann der Spieler das Blatt wenden und die insektenähnlichen Wesen besiegen.

Spiele/Avadon - The Black Fortress ist der erste Teil einer kommerziellen Rollenspiel-Saga. In ihm muss der Spieler eine Kriegertruppe führen und mit dieser Aufgaben erfüllen. Avadon ist Teil des Humble Bundle for Android 2.

Spiele/Bean's Quest ist ein kommerzielles Jump'n'Run Spiel. In ihm müssen 50 Level in 5 Spielwelten absolviert werden, um den bösen Zauberer zu besiegen, der den jungen Emilio in eine Springbohne verwandelt und seine Freundin entführt hat.

Mobilität

OwnCloud ist ein vergleichsweise junges Projekt, das aber schon enorme Aufmerksamkeit erlangt hat. Es soll es ermöglichen, einen selbst verwalteten Server für Cloud-Computing zu betreiben – und so über eine freie Alternative zu Diensten wie Dropbox oder Ubuntu One zu verfügen. Der große Vorteil von OwnCloud gegenüber früheren Lösungen ist sein integrierter Ansatz: Während es in der Vergangenheit einige Einzellösungen zum Cloud-Computing gab, vereint OwnCloud erstmals Datei- und Medienverwaltung sowie die Kontakt-, Termin- oder Lesezeichenverwaltung in einem freien System mit einer komfortablen Weboberfläche. Der Artikel ownCloud gibt einen ersten Überblick über das Projekt und beschreibt die Installation und Konfiguration eines OwnCloud-Servers. In ownCloud Nutzung wird anschließend beschrieben, was man mit ownCloud aus Benutzersicht anfangen kann.

Gerade im Universitätsbereich und teils auch in der Privatwirtschaft ist es mittlerweile üblich, per Internet auf den Desktop eines Windows-Rechners zuzugreifen. So ist es beispielsweise möglich, teure Standardprogramme zu nutzen, ohne diese lokal zu installieren. Im Gegensatz zu VNC überträgt das „Remote Desktop Protokoll“ (RDP) nicht den Bildschirminhalt des Servers, sondern startet für jeden Benutzer einen neuen virtuellen Bildschirm, der auch nicht am Bildschirm des Servers sichtbar ist. rdesktop ist ein Programm, das – ähnlich wie Remmina – unter Ubuntu den Zugriff auf derartige Windows-Remotedesktopdienste erlaubt.

J-Pilot ist ein Programm zur Synchronisation von PDAs oder Mobiltelefon mit dem – inzwischen nicht mehr weiter entwickelten – Betriebssystem Palm OS. Neben der Synchronisation von Kalender- und Adressbuchdaten ermöglicht es auch Backups eines Palm OS-Geräts auf den PC.

Multimedia

Qarte ermöglicht es, Sendungen des deutsch-französischen Fernsehsenders arte bis zu sieben Tage nach ihrer Ausstrahlung komfortabel lokal zu speichern.

MacroFusion ist eine grafische Oberfläche für die Kommandozeilenwerkzeuge enblend/enfuse, mit der sich – vereinfacht gesagt – mehrere Bilder überlagern und zu einem neuen Bild verschmelzen lassen. Damit lässt sich ein beispielsweise in der Makrophotographie häufig auftauchendes Problem lösen. Erstellt man mehrere Fotos des gleichen Motivs, auf denen jeweils unterschiedliche Bereiche fokussiert sind, kann man daraus mit Hilfe des Programms ein neues berechnen und so die Schärfentiefe erhöhen. Darüber hinaus eignet sich das Programm auch zur Erstellung von HDR-Bildern.

XnConvert ist ein einfacher und schneller Bildkonverter, der etwa 500 Grafikformate unterstützt. Bilder können damit unter anderem automatisch zugeschnitten und/oder gespiegelt werden. Wie der Namen schon andeutet, ist XnViewMP ein verwandtes Programm – es wurde vom gleichen Entwickler wie XnConvert geschrieben. Das Programm – das sich offiziell noch im Betastadium befindet – kann mehr als 170 Grafikformate lesen und 50 schreiben. Zusätzlich kann man mit ihm ebenfalls Bilder konvertieren.

ASEPRITE ist ein Bildbearbeitungsprogramm für Sprites und Pixel-Art. Derartige Grafiken wurden früher in Point-and-Click-Adventures und Action-Rollenspielen eingesetzt – werden aber auch heute noch in aktuellen Adaptionen dieses Genres verwendet. Das Aussehen von ASEPRITE ist recht pixelig und orientiert sich damit am Design alter Bildbearbeitungsprogramme – was aber nicht über den Funktionsumfang hinwegtäuschen sollte.

Auch der kommerzielle Closed-Source-Audioplayer Audio Overload nimmt durch die Spezialisierung auf ältere Formate bewusst eine Nischenstellung ein: Mit ihm ist es möglich, Audioformate, die in älteren Spielekonsolen und Computersystemen verwendet wurden (Chiptunes), abzuspielen. Neuere Formate werden nicht unterstützt, einzig eine Umwandlung in WAV ist möglich.

Desktopumgebungen

Über Unity muss nicht mehr viel geschrieben werden: Wohl kein Thema hat in der Ubuntu-Community jemals zu derart intensiven Gefühlsausbrüchen gesorgt wie die Entscheidung Canonicals, Unity als Standard-Oberfläche zu verwenden. Demnächst, d.h. mit dem Erscheinen der ersten überarbeiten Version („Point Release“) von Ubuntu 12.04, wird auch Nutzern der vorhergegangenen LTS-Version, Ubuntu 10.04, das Upgrade auf Precise angeboten – und damit der Umstieg von GNOME 2 auf Unity. Um diesen so unkompliziert wie möglich zu gestalten, gibt es nun eine Umstiegshilfe von GNOME zu Unity.

Für diejenigen, die Unity und GNOME3 nichts abgewinnen können, denen KDE aber zu aufgebläht ist, könnte Razor-qt eine Alternative sein. Razor-qt ist eine schlanke Desktopumgebung auf der Basis von Qt. Es ist also mit KDE verwandt, bringt aber keinerlei Abhängigkeiten zu den KDE-Bibliotheken mit sich. Razor-qt befindet sich noch in der Entwicklung, was man derzeit noch an der teils etwas lückenhaften Funktionalität merkt. Es verfügt aber bereits über Panel, Desktop, Anwendungsstarter, Konfigurationswerkzeuge und eine Sitzungsverwaltung. Die Wahl des eingesetzten Fenstermanagers bleibt dem Benutzer überlassen, die Razor-Entwickler setzen jedoch in erster Linie Openbox ein. Wer sich für Razor-qt interessiert, sollte berücksichtigen, dass das Projekt noch jung ist – und somit zumindest potentiell fehleranfälliger als eingeführtere Desktopumgebungen.

Sonstiges

Der Übersichtsartikel DNT Viewscan Objektscanner behandelt alle Scanner, die ihre Seiten nicht über SANE zeilenweise vom Gerät einlesen, sondern die Seiten als Bild (jpg, png) bereitstellen – wozu auch Webcams, Fotoapparate und portable Scanner zählen, die die gescannten Seiten auf SD-Karten ablegen.

Auch wenn an Notizbuch-Programmen unter Linux kein Mangel herrscht – vielleicht findet zNotes ja doch seine Anhänger. Es handelt sich dabei um einfach gestaltetes kleines Programm auf Qt-Basis zum Sammeln von Notizen aller Art. zNotes ist als Alternative zum nicht funktionierenden Notiz-Applet von Xfce entstanden und kann auch als einfache ToDo-Liste verwendet werden. Praktisch ist die Gliederung der Notizen in Reitern.

LTSP im Heimnetzwerk zeigt eine Möglichkeit auf, einen „Linux Terminal Server“ für daheim einzurichten. So ist es möglich, einen zentralen, leistungsstarken Server einzurichten, während die Nutzer schwächere Systeme erhalten, deren leistungsmäßige Nachteile dank des Servers aber nicht spüren sind. So wird eine bessere Auslastung der leistungsstarken Hardware erreicht und bei den (Thin) Clients Strom gespart.

mkisofs ist ein Kommandozeilenwerkzeug zum Erstellen von ISO-Abbildern, das im Gegensatz zum Ubuntu-Standardprogramm genisoimage aktiv weiterentwickelt und gepflegt wird.

Dasher ist ein Texteingabesystem, das zur Steuerung lediglich ein Zeigegerät wie eine Maus bzw. ein Touchpad benötigt. Es kann zudem mit exotischerer Hardware wie einem Eyetracker verwendet werden und eignet sich so auch für Menschen, die wegen körperlicher Einschränkungen keine Standardtastatur bedienen können. Dasher ähnelt dem T9-Eingabesystem von Mobiltelefonen insofern, als es über ein lernendes Sprachmodell verfügt und sich so bei längerer Benutzung dem Schreibstil seines Nutzers anpasst. Die Buchstabeneingabe erfolgt durch die Auswahl dynamisch und in unterschiedlichen Größen erscheinender Buchstaben auf dem Bildschirm.

creepy schließlich versucht auf ein lange bekanntes und breit diskutiertes Problem hinzuweisen, dessen Tragweite vielen Social-Media-Nutzern jedoch immer noch nicht wirklich bewusst zu sein scheint: Das Programm ermöglicht es, Bilder, die auf sozialen Netzen wie Twitter oder Diensten wie Flickr hochgeladen wurden, grafisch auf einer Landkarte darzustellen. Damit soll demonstriert werden, wie einfach es ist, Geodaten aus Bildern mit einem konkreten Benutzer zu verknüpfen.

Überarbeitete Artikel

Ein Thema, mit dem sich Linux-Anwender dank der Paketverwaltung nur am Rande auseinandersetzen müssen, ist die Aktualisierung von Programmen und Systemkomponenten. Der von "Update" in Aktualisierungen umbenannte Artikel erläutert wichtige Konzepte dazu.

Dienste sind fleißige Helferlein im Hintergrund, die viele für das Funktionieren des Computers scheinbar selbstverständliche Aufgaben erledigen. Dienste/Erläuterung listet diese Dienste samt ihrer Funktion auf – und erlaubt so auch einen interessanten Einblick in die Funktionsweise eines Betriebssystems. Ein ähnlicher Artikel ist Autostart/Erläuterung: dieser listet auf, welche Funktion die Programme besitzen, die nach der grafischen Anmeldung im Hintergrund gestartet werden.

Und schließlich wurde mit Apport ein Artikel über ein Programm überarbeitet, das nach einem Programmabsturz automatisch Informationen für einen Fehlerbericht zusammenträgt.

Artikelideen

Auch im Juni gab es wieder Anregungen, Artikel über interessante Programme zu schreiben. imapsync 🇬🇧 ist ein Tool für die Kommandozeile, das es erlaubt, IMAP-Postfächer zu synchronisieren. Es kann auch zur Migration von E-Mail-Konten verwendet werden. tatort-dl 🇬🇧 und zdf-dl 🇬🇧 sind Skripte, die es erlauben, Programminhalte der Mediatheken von ARD und ZDF herunterzuladen. MKVToolNix 🇬🇧 schließlich ist ein Konvertierungsprogramm für das populäre Matroska-Containerformat.

Allen, die zum Wiki beitragen und beigetragen haben: Herzlichen Dank!