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Das Wiki im Monatsrückblick – Mai 2012

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In der fünften Folge des Monatsrückblicks auf das Geschehen im Wiki wird auf die Aktivitäten im Mai zurückgeblickt.

Einleitung

Wie jeden Monat gab es auch im Mai neue und überarbeitete Artikel im Wiki: Nach einem etwas verhaltenen Beginn wurden gegen Monatsende sehr viele neue Artikel geschrieben und ins Wiki aufgenommen. Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Artikel unbemerkt von eigentlich interessierten Lesern in den Tiefen des Wikis verschwinden, werden sie hier näher vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei die Kurzvorstellung neuer Wikiartikel und der ihnen zugrundeliegenden Anwendungen. Daneben wird über überarbeitete Artikel sowie Ideen für neue Artikel berichtet.

Ziel der Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. (Eine tabellarische Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich in der Liste neuer Artikel.)

Neue Artikel

Sicherheit

Ein Wiki-Highlight im Mai war sicher die umfangreiche Überarbeitung und vor allem Neugestaltung der Artikel rund um das Thema Tor. Tor stellt ein Werkzeug dar, das es ermöglicht, sich anonymer im Internet zu bewegen: Die Nutzung von Tor hilft dabei, das Surfen und Veröffentlichen im Internet, aber auch die Nutzung von Instantmessagingdiensten, IRC, SSH und anderen TCP-basierende Anwendungen zu anonymisieren. Dies funktioniert, indem Tor die Internetpakete verschlüsselt über drei Server (sogenannte „Nodes“) schickt und erst der letzte Knotenpunkt das Paket vollständig entschlüsselt und dann an seinen eigentlichen Bestimmungsort weiterleitet. Der Server, mit dem man eigentlich kommuniziert, sieht dabei immer nur die Identität (in Form einer IP-Adresse) des letzten Tor-Servers – nicht aber die des Nutzers.

Die neuen und überarbeiteten Artikel behandeln die Installation von Tor, die Konfiguration von Programmen zur Nutzung mit Tor, die Einrichtung eines Servers für Tor, die manuelle Einrichtung von Tor – und nicht zuletzt existiert auch ein wichtiger Artikel über die Gefahren, die bei der Nutzung des Tor-Netzwerkes drohen.

System

Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 12.04 Precise Pangolin Ende April wird wohl ein Großteil der Ubuntu-Nutzer sein System schon auf diese Version aktualisiert haben. Für diejenigen, die dies zum einen noch nicht gemacht haben und die sich zum anderen unsicher sind, wie der Upgrade-Prozess angestoßen werden muss, sind die beiden Artikel Upgrade auf Precise und Upgrade Lucid auf Precise gedacht. Der zweite Artikel richtet sich dabei an Anwender, die von einer LTS-Version auf die nächste wechseln wollen – was sich für besonders stabilitätsbewusste Nutzer erst mit dem Erscheinen der ersten „Punktausgabe“ von Precise, d.h. der Version 12.04.1, empfiehlt.

Das Skript Partitionstabellen sichern ermöglicht es, die Partitionstabellen von Festplatten und Wechseldatenträgern zu sichern. Der Tabellentyp wird dafür mittels GNU Parted ermittelt; die anschließende Sicherung erfolgt mit den Programmen sgdisk oder sfdisk.

Zu den beiden Anwendungen gdisk und fdisk wurden im Mai umfassende Artikel verfasst: gdisk ist ein Kommandozeilen-Programm zur Partitionierung von Datenträgern mit GUID Partitionstabelle (GPT). fdisk hingegen ist ein Partitionierungsprogramm für Datenträger mit Legacy-MBR und seiner Master-Partitionstabelle (MPT).

Autofs dient dazu, Partitionen bei Bedarf automatisch ein- und bei längerer Nichtbenutzung automatisch wieder auszuhängen. Anders als beim statischen Weg über die fstab werden die Partitionen erst dann automatisch eingehängt, wenn auf sie zugegriffen wird. Das ist vor allem für Netzwerk-Freigaben praktisch, da so die Belastung des Netzwerks verringert wird. Ein weiterer denkbarer Vorteil ergibt sich beim automatischen Einbinden externer Datenträger wie USB-Sticks und -Platten, da so ein leicht erhöhter Schutz vor Datenverlusten bei unbedachtem Ausstecken existiert.

e4rat kann dabei helfen, den Startvorgang von Festplatten (allerdings nicht von SSD) zu beschleunigen. Dazu wird zunächst ein normaler Startvorgang des Nutzers analysiert und anschließend werden die dafür benötigten Dateien so umsortiert, dass die Festplattentätigkeit minimiert und so Zeit gespart wird.

Eines von vielen Packprogrammen ist lzop. Warum ist es also einen näheren Blick wert? Sein Vorteil ist, dass es nicht auf eine möglichst hohe Kompressionsrate, sondern auf Geschwindigkeit optimiert ist. Dies macht es interessant für Anwendungsfälle, bei denen ausreichend Festplattenspeicher zur Verfügung steht, die CPU aber bereits stark ausgelastet ist und möglichst wenig zusätzliche Last für sie anfallen soll. Beispiele für einen solchen Fall sind Server, auf denen virtualisierte Betriebssysteme laufen – oder aber auch leistungsschwache Hardware.

Miredo schließlich ist eine freie Umsetzung des Teredo-Protokolls, deren Ziel es ist, IPv6 auch dann zu unterstützen, wenn dies von Seiten des lokalen Netzes und/oder des Providers eigentlich nicht vorgesehen ist. Dabei baut Miredo über IPv4 einen Tunnel zu einem Teredo-Server auf, der dann als NAT-Gateway arbeitet und so die IPv6-Nutzung erlaubt.

Konsolenanwendungen

Komplexere Shellskripte sind häufig auf Nutzereingaben angewiesen. Eine Möglichkeit, diese Eingaben komfortabel in einer grafischen Maske eingeben zu lassen, bietet Zenity. Dessen Abspaltung yad bietet einige Verbesserungen gegenüber Zenity – insbesondere erlaubt es komplexere Abfragedialoge.

Wer viel mit der Kommandozeile arbeitet, wird möglicherweise ein auf den ersten Blick unscheinbares Hilfsmittel schätzen lernen: watch. Es handelt sich dabei um ein Programm, das einen Befehl in vorher definierten Abständen aufruft und dessen Ausgabe – jeweils aktualisiert – anzeigt. watch ermöglicht es so beispielsweise, sich im Terminal eine digitale Uhr zu erstellen oder Logdateien zu überwachen.

Über einen ähnlichen Namen, aber eine andere Funktionalität verfügt tzwatch: Es handelt sich dabei um Weltzeituhr für die Kommandozeile. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, sich im Terminal anzeigen zu lassen, wie spät es in verschiedenen, frei konfigurierbaren Städten anderer Zeitzonen ist.

Multimedia und Spiele

Spotify ist ein kommerzielles, international verfügbares Webportal aus Schweden, das Musik zum Streaming anbietet. Es stehen dabei auf legalem Weg über 16 Millionen Lieder zur Verfügung. Für Linuxnutzer steht ein Spotify-Client zur Verfügung, der im Wikiartikel beschrieben wird. Ob Spotify in der Linux-Community viele Freunde finden wird, erscheint aber zumindest fraglich, müssen Neukunden doch zum Anlegen eines Spotify-Nutzerkontos gleichzeitig über ein Nutzerkonto von Facebook verfügen – eine Tatsache, die Spotify zum Deutschlandstart schon viel Kritik einbrachte.

Etwas verhalten ging es im Mai in der Spielesektion des Wikis zu: Zu Spielen wurden nur zwei neue Artikel erstellt.

Dabei handelt es sich zum einen um gridwars. gridwars ist ein Spaceshooter nach dem Vorbild von Geometry Wars. Man fliegt in ihm mit einem Raumschiff auf einem Gitter, auf dem zunehmend mehr Gegner erscheinen. Bei den Gegnern handelt es sich zumeist um geometrische Formen, die es zu zerstören gilt.

Zum anderen erschien ein Artikel zu 0 A.D.. Dabei handelt es sich um ein Open-Source-Echtzeitstrategiespiel: Es müssen Ressourcen gesammelt, Einheiten sowie Gebäude gebaut und die Gegenspieler besiegt werden. Das Spiel deckt die Zeitspanne von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. und wichtige Zivilisationen dieser Zeit ab. Besonderer Wert wird auf treffende historische Details gelegt: Die Völker unterscheiden sich beispielsweise nicht ausschließlich durch ihr Aussehen voneinander, sondern auch durch ihre Einheiten, Strukturen, Technologien und Spezialgebäude. Eine genauere Vorstellung des Spiels wurde bereits auf Ikhaya veröffentlicht.

Office

Das 2010 als Fork von KOffice entstandene Calligra ist das Standard-Büropaket von KDE. Im Kubuntu-Umfeld ist es nicht allzu bekannt, da in Kubuntu LibreOffice vorinstalliert ist. Dennoch kann sich ein Blick auf Calligra lohnen: Wer mit LibreOffice nicht zufrieden ist, erhält mit Calligra ein Büropaket mit vielen interessanten Einzelkomponenten, die auch unter anderen Desktopumgebungen als KDE genutzt werden können.

Eine schöne Einzelkomponente von Calligra ist das vielseitige Mal- bzw. Zeichenprogramm Krita. Krita, das einfach zu bedienen sein soll, unterstützt Pinselvorlagen, Farbräume, die Drucksensivität sowie diverse Dokumentvorlagen,

Sigil erlaubt es, einen Rohtext in ein standardkonformes E-Book im EPUB-Format umzuwandeln. Da die Anwendung plattforumunabhängig ist, steht sie auch für andere Betriebssysteme zur Verfügung. Sigil kann Rohtext in mehreren Formaten importieren und unterstützt auch mehrere Bildformate. Es verfügt über einen umfangreichen Metadaten-Editor und unterstützt vollständig den Unicode-Zeichensatz.

Einem Hardware-Thema widmet sich der Übersichtsartikel Brother: Er listet Artikel zur Linuxtauglichkeit von Brother-Geräten auf.

Sonstiges

Wer häufiger am Computer Videos betrachtet, kennt das Problem vielleicht: Bei Flash-Videos und Streams im Vollbild verschwindet der Mauszeiger nicht. unclutter schafft hier und bei Spielen Abhilfe: Das Programm bewirkt, dass der Mauszeiger nicht mehr im falschen Moment angezeigt wird.

Der schnelle, modular aufgebaute Fenstermanager Enlightenment hat immer noch einige Anhänger. Im neuen Artikel E17/Module und Helfer wird erklärt, wie man seine Module aktiviert oder deaktiviert sowie wie man seine Hilfsprogramme platziert und – in ausgesuchten Fällen – verwendet.

Mit Mkgmap schließlich ist es möglich, aus Daten des OpenStreetMap-Projekts Karten für Navigationsgeräte der Firma Garmin zu erstellen. Die Karten-Rohdaten dafür können kostenfrei von der Webseite des OSM-Projekts heruntergeladen 🇬🇧 werden. Wer allerdings keine Lust hat, die Karten selber zu erstellen, findet im OSM-Wiki auch viele vorgefertigte Garmin-Karten zum herunterladen.

Überarbeitete Artikel

K3b ist ein für KDE geschriebenes Programm zum Brennen und Auslesen von CDs und DVDs, das auch bei Nutzern anderer Desktopumgebungen sehr beliebt ist – ist es doch sehr funktionsreich und zuverlässig. Der Artikel zu ihm wurde ebenso überarbeitet wie der zu RandR. RandR erlaubt die Ansteuerung von Monitor- und Videoausgängen. So ist es möglich, die Auflösung mehrerer angeschlossener Monitore bzw. Beamer recht einfach zu konfigurieren. Darüber hinaus kann man damit die eventuell vorhandene Pivot-Funktion eines Bildschirms nutzen.

LXC erlaubt es, Prozesse und Prozessgruppen zu isolieren, indem Kernel-Ressourcen virtualisiert und gegeneinander abgeschottet werden. Mit LXC kann man daher einzelne Anwendungen oder ganze Linux-Distributionen in einem Container starten. Wer sein Ubuntu-System hingegen „nur“ auf eine neue Festplatte übertragen will, sollte einen Blick auf den im Mai überarbeiteten Artikel Ubuntu umziehen werfen.

Artikelideen

Ungeschriebene Artikel, die auf einen oder mehrere Autoren warten, gibt es reichlich. Eine Liste mit Vorschlägen findet sich unter Wiki/Ideen. Auch im Mai kamen neue Artikelvorschläge hinzu. Teilweise wurden für diese schon Baustellen erstellt – die Bearbeiter würden sich aber wohl über sachkundige Helfer freuen!

unsettings ist ein Programm zur Konfiguration der 3D-Version von Unity; es ähnelt in seiner Funktionalität MyUnity. Mit unsettings ist es beispielsweise möglich, das GTK-Thema sowie Icons und Fenstermanger zu wechseln und das Globalmenü abzustellen. Für ubuntuusers ist unsettings auch deshalb interessant, da es von diesch, einem unserer Unity-Supporter, erstellt wurde.

Stromsparen ist ein wichtiges Anliegen von Laptopnutzern. Das kleine Programm Jupiter hilft dabei. Es handelt sich dabei um ein Applet für die Taskleiste, das komfortabler zu bedienen sein soll als beispielsweise Powertop. Mit Jupiter ist es möglich, schnell zwischen verschiedenen Stromsparmodi zu wechseln, die sich beispielsweise durch die Bildschirmauflösung oder die Aktivität von WLAN-Empfänger, Touchpad oder Bluetooth unterscheiden.

An Twitter-Klienten herrscht zwar wahrlich kein Mangel – Polly ist dennoch interessant. Dies liegt vor allem an seinem Aufbau: Polly ermöglicht die mehrspaltige Ansicht eines oder mehrerer Twitterkonten. Ubuntu Builder schließlich ermöglicht es, graphisch individuell angepasste Ubuntu-Installations-CD zu erstellen.

Allen, die zum Wiki beitragen und beigetragen haben: Herzlichen Dank!