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Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“ ist erschienen

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Heute war es endlich soweit: Der Oneiric-Countdown sprang auf 0, was bedeutet, dass die 15. Ubuntu-Version namens „Oneiric Ocelot“ das Licht der Welt erblickte und damit den Entwicklungsstatus verlassen hat. Anwender können sich auf eine Menge neuer Eigenschaften freuen.

Nur zwei Wochen nach der Veröffentlichung 🇬🇧 der zweiten Betaversion, ist heute wie geplant (siehe Oneiric Release Schedule) die finale Version von „Oneiric Ocelotfreigegeben 🇬🇧 worden.

Das ubuntuusers-Team möchte allen Anwendern nachfolgenden Hinweis ans Herz legen:

Hinweis:

Der Unity-3D-Desktop verlangt auf dem Rechner ein funktionierendes Compiz (ausreichende 3D-Beschleunigung). Da beim Unity-3D-Desktop die Desktop-Effekte zwingender Bestandteil sind, wurde die relevante Einstellung für die visuellen Effekte entfernt.
Unity-3D-Desktop als Compiz-Plugin und der Unity-2D-Desktop werden zum ersten Mal mit Ubuntu 11.04 Natty Narwhal eingesetzt. Beide Varianten sind noch in der Entwicklung und werden wohl ihren „finalen Touch“ in der kommenden Version 12.04 LTS namens Precise Pangolin finden.

Eile ist nicht geboten: Lucid Lynx 10.04 LTS wird noch zwei Jahre, Maverick Meerkat 10.10 wird noch ein halbes Jahr und Natty Narwhal 11.04 noch ein Jahr mit Aktualisierungen versorgt. Abweichend vom Debian-Releasezyklus („It's done when it's done!“) veröffentlicht Canonical zu vorher festgelegten Terminen. Dadurch, dass sich die Veröffentlichungs- und EOL-Termine der Ubuntuversionen gewollt überschneiden, können Fehlerbehebungen und -verbesserungen auch nach einem Release eingespielt werden.

Neuigkeiten

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Das neue Software-Center

Ubuntu 11.10 enthält neben aktualisierter Software auch den neuen Kernel 3.0. Das Standarddateisystem bei der Installation ist ext4, welches erstmals in Karmic Koala Einzug hielt. Zwei Programme werden ausgetauscht: Statt Evolution ist nun Thunderbird der Standard-Mailclient und anstelle des Paket-Managers Synaptic wird das Software-Center ausgeliefert. Natürlich lassen sich diese Programme optional installieren.

Sehr interessant könnte auch eine weitere neue Funktion namens OneConf sein, die es ermöglicht, über Ubuntu One und das Software-Center die installierten Programme und Konfigurationsdateien zwischen mehreren Ubuntu-Installationen zu synchronisieren. Dazu navigiert man im Software-Center zu "Datei → Zwischen Rechner abgleichen".

Oneiric kommt mit Firefox und Thunderbird in Version 7.0, dem X-Server von X.org in Version 1.10 und GNOME 3.2 respektive des schon von der Ubuntu Netbook Edition bekannte Unity, welches komplett überarbeitet nun in Version 4.22.0 vorliegt. Zudem wurde die Office-Suite LibreOffice auf den neuesten Stand (Version 3.4.3) gebracht.

Das Backuptool Déjà Dup komplettiert 11.10 ebenso wie LightDM als neuer Displaymanager. Einfacher wird es für Nutzer von 64bit-Architekturen, die nun von der Multiarch-Technik profitieren können. Wer sich eingehender mit dieser Technik beschäftigen will, findet dazu einen detaillierten Artikel in Fernmanns Blog: „Multiarch ermöglicht es, Anwendungen und Bibliotheken zu installieren, die für eine Architektur gebaut wurden, die entweder als Fallback von der eigenen Architektur oder von einem Emulator (wie QEMU) unterstützt wird.“

Anwender, die sich detailliert über die Änderungen und Neuerungen informieren möchten, können diese in den Release Notes 🇬🇧 finden.

Unity

Auf alle Neuerungen und Änderungen in Unity wurde in einem gesonderten Artikel eingegangen: Die Neuerungen von Unity in Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“.

Andere Desktopumgebungen

Kubuntu

Auch in dieser Veröffentlichung von Kubuntu hat sich einiges getan. Oneiric bringt nun KDE SC in Version 4.7.1 mit. An allen Ecken und Enden wurden Programmfehler beseitigt, neue Funktionen hinzugefügt und bestehende erweitert. In Summe wurden über 12.000 Bugreports geschlossen.

Der Fenstermanager Kwin unterstützt nun OpenGL ES 2.0 sofern es der Grafikkartentreiber unterstützt, als Standard ist nun Qt-Raster eingestellt. Dadurch werden mehr Plattformen unterstützt. Des Weiteren wurde die Performance weiter verbessert. Das Schattensystem wurde komplett neu geschrieben und sorgt damit für eine einheitliche Darstellung dieser. Werden Programme im Vollbild gestartet, so wird das Compositing deaktiviert. Dadurch sollen die Anwendungen schneller laufen.

Der Dateimanager Dolphin hat eine schlichtere Benutzeroberfläche erhalten. Bei dieser fehlt die bekannte obere Menüleiste. Sämtliche Einträge die dort bisher zu sehen waren befinden sich nun hinter einem einzigen Button. Das bisherige Aussehen kann aber selbstverständlich wiederhergestellt werden. Außerdem wurde die Suche mitttels Nepomuk erleichtert.

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Dolphin und Icons im neuen Look

Das Team rund um „Oxygen” war ebenfalls nicht untätig. Das komplette Iconset wurde überarbeitet und aufgehübscht. Dazu gehören auch die GTK-Icons, die benutzt werden, wenn eine GTK Anwendungen unter KDE ausgeführt wird.

Plasma, die Desktopshell von KDE, wurden ebenfalls aufgebohrt. Aktivitäten lassen sich nun leichter verwalten. Der Netzwerkmanager unterstützt nun Systemverbindungen, Bluetooth, 3G, VPN und weitere Netzwerkoptionen.

Bei Verwendung von Grub 2 lässt sich der Bootmanager nun in den Systemeinstellungen konfigurieren und bereits bei der Auswahl des Neustarts festlegen, welcher Booteintrag gestartet werden soll.

Der Desktopglobus Marble beherrscht nun die Suche nach Orten auch ohne die Anbindung ans Internet. Ein weiteres Schmankerl ist die Navigation mittels Sprachkommandos.

Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung von KDE 4.7 wurde die neue Version des Bildverwaltungsprogramms Digikam erschienen. Diese trägt nun die Versionsnummer 2.0 und bringt neben vielen anderen neuen Funktionen eine Gesichtserkennung und eine Versionsverwaltung für Bilder mit.

Auch KMail in der Version 2 ist nach langem Warten nun Bestandteil von Kubuntu. Die neue Version setzt nun auf Akonadi als Backend. Auch wenn es einen Migrationsassistenten gibt, so wird empfohlen seine bestehenden Daten, Mails und Kontakte vor dem Update zu sichern, da vermehrt Probleme bei der Migration auftraten.

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Muon Paketverwaltung

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Muon Programmverwaltung

In Kubuntu 11.10 löst Muon KPackagekit als Standard-Paketverwaltung ab. Muon kommt in mehreren Teilen daher, die Muon Programmverwaltung erlaubt die einfache Installation von Anwendungen. Die ähnelt dem „Software Center“ aus Ubuntu. Die Muon Paketverwaltung ist eine voll ausgestattete Paketverwaltung.

Die Technik hinter dem semantischen Desktop, Nepomuk genannt, arbeitet in dieser Version schneller und stabiler. Ein weiterer Schritt in Richtung Interopabilität wurde ebenfalls gegangen. Nepomuk unterstützt nun die Metadaten aus dem Framework „Zeitgeist“ welches bei GNOME zum Einsatz kommt. Dies ist das erste Resultat aus der Zusammenarbeit zwischen beiden Techniken. Weitere werden in Zukunft folgen.

Für Nutzer von schwächerer Hardware gibt es das Paket kubuntu-low-fat-settings, welches ressourcenhungrigere Dienste und Einstellungen (darunter Nepomuk, oder diverse Animationen des Desktops) deaktiviert.

Xubuntu

Das Ubuntu-Derivat mit der Xfce Desktopumgebung, Xubuntu, erhält ebenfalls einige Änderungen. So ist nun gThumb die neue Standardapplikation für Bildbetrachtung und -bearbeitung. Der Texteditor mousepad wurde durch leafpad ersetzt, welches aus dem Programm heraus einen Druckauftrag erstellen kann. Mit pastebinit ist jetzt ein Programm standardmäßig enthalten womit man pastebins direkt aus dem Terminal auf paste.ubuntu.com erzeugen kann. Auch in Xubuntu wird nun LightDM als Displaymanager eingesetzt. Des Weiteren wurde eine Bildschirmtastatur integriert, welche die Bedienung auf Touchgeräten erleichtern soll.

Lubuntu

Erstmals ist nun auch das leichtgewichtige LXDE in einem offiziellen Ubuntu-Derivat vertreten. Die Desktopumgebung wurde speziell für ältere, leistungsschwächere Rechner entwickelt. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, wurde auch ein eigenes Lubuntu-Softwarecenter entwickelt. Neben diesen werden, anders als bei einer reinen LXDE-Installation, auch viele Programme mitgeliefert, die nicht integraler Bestandteil des Desktopumgebung ist. Auch hier wird in der Auswahl viel Wert auf Leichtigkeit gelegt. So kommt beispielsweise als Webbrowser Chromium statt Firefox zum Einsatz. LibreOffice als Büro-Suite wird von AbiWord (Textverarbeitung) bzw. Gnumeric (Tabellenkalkulation) ersetzt. Für IRC-Netzwerke kann man neben Pidgin auch standardmäßig XChat benutzen. Um Audio- und Video-Dateien abzuspielen, wird der MPlayer (Abschnitt „GNOME-MPlayer“) eingesetzt.

Fehler

Obwohl die fünfzehnte Ubuntu-Version nun als sogenannte Final vorliegt, gibt es trotz allem noch diverse kleinere Fehler. Diese kann man in den Release Notes 🇬🇧 nachlesen.

Downloads

Interessierte Benutzer können Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“ in folgenden Versionen herunterladen.

Hinweis:

Anwender sollten, wann immer möglich, die Torrent-Dateien zum Download verwenden, um die Server zu entlasten.

Anwender können vorher per Live-CD (oder Live-USB) die ISO-Abbilder testen. Dazu bietet sich das von Dustin Kirkland geschriebene Testdrive an. TestDrive ermöglicht es, auf sehr einfachem Wege diese Abbilder auszuprobieren.

Das ubuntuusers-Team bietet die Torrent-Dateien von Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu und Lubuntu in den verschiedenen Architekturen traditionell zum Download an, da die Ubuntu-Server unter dem Ansturm gewöhnlich etwas leiden. Interessierte User können sich Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“ in den folgenden Versionen herunterladen:

Torrent-Downloads Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot
Ubuntu 11.10 (Unity) Kubuntu 11.10 (KDE)
Unity/unity-icon.png Ubuntu Desktop-CD Wiki/Icons/Oxygen/kde.png Kubuntu Desktop-CD
Ubuntu Desktop-CD 64-bit Kubuntu Desktop-CD 64-bit
Ubuntu Alternate-CD Kubuntu Alternate-CD
Ubuntu Alternate-CD 64-bit Kubuntu Alternate-CD 64-bit
Xubuntu 11.10 (Xfce) Lubuntu 11.10 (LXDE)
Xfce/xfce-mouse2.png Xubuntu Desktop-CD LXDE/lxde.png Lubuntu Desktop-CD
Xubuntu Desktop-CD 64-bit Lubuntu Desktop-CD 64-bit
Xubuntu Alternate-CD Lubuntu Alternate-CD
Xubuntu Alternate-CD 64-bit Lubuntu Alternate-CD 64-bit

Support/Hilfestellungen

Anwender können auch im Chat Fragen stellen. Unter #ubuntu-de sind viele Ubuntubenutzer im IRC online, die eventuell Hilfestellungen geben können, außerdem findet man weitere hilfsbereite Anwender im Jabber-Raum ubuntu@conference.ubuntu-jabber.de

Wie geht es weiter?

Es wird nicht langweilig! Die Paketquellen der kommenden Version 12.04 LTS öffnen in der Regel schon kurz nach der Veröffentlichung der finalen Version. In nur sechs Wochen, am 1. Dezember, wird gemäß Zeitplan die erste Alpha-Version von Ubuntu 12.04 LTS namens „Precise Pangolin“ erscheinen.

Weitere Informationen zu Ubuntu 11.10 finden sich auf den englischen Ubuntu-Seiten: