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Mozilla veröffentlicht Firefox in Version 4

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Von der Mozilla Foundation für November angekündigt, wurde die neue Version des beliebten Browsers nun mit einiger Verspätung in der Version 4 veröffentlicht und wartet mit vielen und bedeutsamen Neuerungen auf.

Dass der Webbrowser Firefox sich nach wie vor wachsender Beliebtheit erfreut, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden. Regelmäßig tauchen auf den einschlägigen IT-News-Seiten Statistiken auf, die diverse Browserverteilungen zeigen. Auch wenn diese nicht ganz einheitlich sind, so ist eines immer und unschwer zu erkennen: Firefox ist und bleibt, zumindest in Deutschland, ein Schwergewicht.

Firefox/firefox-logo.png Nun schickt sich Mozilla, etwas über ein Jahr nachdem Firefox 3.6 erschienen ist, an, mit der neuen Version 4 des Browsers erneut Standards zu setzen und Boden zu den anderen Wettbewerbern gut zu machen.

Der Anwender selbst kann sich erfreut zurücklehnen und genießen, kommt er doch, bedingt durch das Aufbrechen des Defacto-Browser-Monopols und den dadurch bedingten Stillstand der Browserentwicklung, in immer kürzeren Abständen zu neuen und verbesserten Versionen seines eingesetzten Browsers. Viel mehr wurde, nicht zuletzt Dank des rasanten Aufstiegs von Googles Browser Chrome/Chromium, das Rad der Browserentwicklung nur noch deutlich beschleunigt.

Entwicklung

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Firefox 4

Firefox 4, welcher Mitte Januar den Codenamen „Tumucumaque“ 🇬🇧 (sprich: tuu-muu-kuu-MAH-kii) nach dem Tumucumaque National Park im Regenwald Brasiliens erhielt, wurde lange und ausgiebig getestet. Bereits am 10. Februar 2010 begann die Entwicklung – damals noch unter der Versionsnummer 3.7a1 und der Gecko-Version 1.9.3. Es folgten vier weitere Alphaversionen bis am 6. Juli die Gecko-Version 2.0 verwendet wurde und Firefox dadurch von Version 3.7a5 auf 4.0b1 sprang. Seitdem gab es weitere zwölf Betaversionen sowie zwei Release Candidates, bis nun die finale Version veröffentlicht wurde.

Zeitplan

Der Zeitplan kam mit den Arbeiten an der siebten Beta gehörig durcheinander. Die Verzögerungen wurden mit Stabilitätsproblemen angegeben, weshalb zwischen der sechsten und der siebten Beta ganze 54 Tage 🇬🇧 lagen. Ursprünglich sollte Firefox 4 im Oktober 2010 das Licht der Welt erblicken. Jedoch wurde angesichts der Menge an Arbeit, die noch nötig gewesen ist, um Firefox 4 fertigzustellen, der Zeitplan geändert. „Es habe sich als hilfreich herausgestellt, mehr Beta-Versionen als früher zu veröffentlichen“, teilte 🇬🇧 Mozilla-Direktor Mike Beltzner mit.

Neuerungen

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Panorama

Betrafen die Neuerungen der Version 3.6 vorwiegend das Innenleben des Browsers, so werden Anwender der neuen Version schnell feststellen, dass sich dieses Mal auch weitreichende Änderungen an der Oberfläche ergeben haben. Aber nicht nur dort, auch unter der Haube wurde einiges an der Stabilität, der Geschwindigkeit und der Sicherheit getan.

Kurz zusammengefasst handelt sich um Verbesserungen des Datenschutzes, eine neue Oberfläche, Steigerung der Geschwindigkeit, Nutzung von Direct2D und HTML5, Unterstützung 🇬🇧 des WebM-Videoformats, offizielle 64-Bit-Versionen für Windows, Linux und Mac OS X, Integration der Sync-Erweiterung (früher Weave genannt), Unterstützung von Jetpack, Unterstützung für erweiterte Gestensteuerung durch Mehrfachberührung (Multi-Touch) sowie Integration der Panorama-Benutzeroberfläche 🇬🇧 . Eine detaillierte Zusammenfassung erhält man auf Seiten Mozillas 🇬🇧 . Auch golem.de hat einen längeren Artikel über die Neuerungen.

Die (sichtbaren) Neuerungen in der Übersicht

  • Am unteren linken Rand (oder rechten, wenn der Mauszeiger unten links ist) findet man einen Seitenladestatus ähnlich dem von Google Chrome/Chromium. Des Weiteren hat Mozilla auch die Fortschrittsanzeige im Tab selbst per Animation angepasst.

  • Die Tabs können in der Titelleiste angezeigt werden, um vertikalen Platz zu sparen (nur bei Windows).

  • Alternativ können sie nun, analog Googles Chrome/Chromium, oberhalb der Navigationsleiste angezeigt werden.

  • Es gibt einen neu überarbeiteten „Add-on Manager“, der nicht nur ein neues Design bekommen hat, sondern nun in einem Tab und nicht mehr als Extra-Fenster angezeigt wird. Des Weiteren werden die Navigations- und Lesezeichenleiste dort nicht mehr angezeigt.

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Neuer Firefox-Notifier

  • Es wurde eine neue, schicke „Alert Box“ eingeführt, welche halb-transparent dargestellt wird und den Hintergrund abdunkelt, um die Aufmerksamkeit des Nutzers auf den „Alarm“ zu lenken. Hiermit wird ein normales Benachrichtigungsfenster abgelöst. Zum Testen kann man den folgenden Code in die Adresszeile von Firefox eingeben: javascript:window.alert("foo bar")

  • Die unten angebrachte Statusleiste wurde durch die neue Add-on-Leiste ersetzt, welche per Default angezeigt wird und durch das vorhandene „Schließen-X“ ausgeblendet werden kann. Sie kann jedoch weiterhin von Add-ons zur Anzeige genutzt werden.

  • Durch das Wegfallen der Leiste werden URLs, wenn man mit der Maus über einen Link fährt, am untersten linken Rand angezeigt. Bis zur elften Beta wurde für die Anzeige noch die rechte Seite der Adressleiste genutzt.

  • Der Stopp/Neuladen-Button wurde nun zu einem Button rechts des Adressfeldes zusammengefasst, der, je nach Zustand der Seite, entweder ein Kreuz für das Stoppen oder einen Pfeil für das (Neu-)Laden der Seite zeigt.

  • Eine weitere neue Option bietet über "Einstellungen → Erweitert → Netzwerk" ein „Automatisches Cache-Size Management“ an. Dort kann man eine eigene Cache-Größe oder ein automatisches Setzen wählen (Default: automatisch).

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„Do not track!“

  • Ebenfalls in den Einstellungen ("Erweitert → Allgemein") kann man dem Browser mitteilen, dass Webseiten den Anwender nicht tracken dürfen.

  • Mit der neuen Firefox-Version hat man über "Einstellungen → Erweitert → Allgemein" die Möglichkeit, die „Hardware Beschleunigung“ zu aktivieren.

  • Auch unter Ubuntu sieht Firefox jetzt so aus, wie er aussehen soll: Er orientiert sich 🇬🇧 am Ubuntu-Design.

  • Sync ist nun implementiert und muss nicht mehr über ein Add-on hinzugefügt werden. Wie man Sync nutzt, erklärt Caschy in seinem Blog.

  • Nutzt man den Modus „Private Browsing“, ändert dieser „Firefox-Button“ die Farbe von orange zu lila (nur unter Windows).

  • Des Weiteren findet man im „Firefox-Button“ die aus Googles Chrome/Chromium bekannten „Bearbeiten-Schaltflächen“ (ausschneiden, kopieren, einfügen).

  • Der Einbau von IndexedDB ist beschlossene Sache. Die Firefox-Implementierung 🇬🇧 entspricht jedoch noch nicht vollständig dem aktuellen Normierungsstand.

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Firefox-Button mit kleinem Menü

  • Man kann die Menüleiste über "Ansicht → Menüleiste" nun komplett ausblenden, was erneut deutlich vertikalen Platz einspart. Diese wird dann nur noch von einem sogenannten „Firefox-Button“ dargestellt, der ein Mini-Menü aufklappt, wenn man ihn anklickt. Das komplette (alte) Menü sieht man, wenn man die Alt-Taste drückt (nur Windows).

  • Die neue Funktion „Paste and Go“ nutzt man, indem man etwas kopiert und dann in die Adress- oder Suchleiste rechtsklickt und entsprechend „Paste and go“ respektive „Paste and search“ wählt. Es entfällt also die anschließende Nutzung der Return-Taste um zu Suchen/Navigieren.

  • Die neue Option „Neustart mit deaktivierten Add-ons“ kann via "Hilfe → Neustart mit deaktivierten Add-ons" erreicht werden.

  • Eine weitere nützliche Funktion sind die sogenannten „App Tabs“, welche sich durch einen Klick mit der rechten Maustaste und darauffolgender Wahl des Punktes „Zu App Tab machen“ verwandeln. „App Tabs“ werden auf der linken Seite der Tab-Leiste angezeigt und sind dabei auf die Größe ihres Favicons geschrumpft. Mit einem weiteren Rechtsklick und der darauffolgenden Wahl der Option „Zu normalem Tab machen“ kann diese Option wieder rückgängig gemacht werden. (siehe 1, 2 und 3 🇩🇪 )

Implementierung in Ubuntu

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Das Design des neuen Firefox

Firefox 4.0 wird in der im April erscheinenden Ubuntuversion „Natty Narwhal“ Einzug halten. Schon die erste Alphaversion Nattys hatte Firefox in Version 4.0b7 an Bord. Alle anderen noch unterstützten Ubuntuversionen enthalten die „Namoroka“ (3.6) genannte Version des Browsers und erhalten vorerst keine Aktualisierung auf 4.0 – dies ist zumindest der Stand heute.

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die älteren und dann noch unterstützten Versionen Ubuntus (es sind nur Lucid und Maverick davon betroffen) mit dem End of life von Firefox 3.6 ebenfalls auf Firefox 4.0.x aktualisiert. Siehe dazu die Frage von burli auf askubuntu.com 🇬🇧 .

Hintergrund: Nach den Regeln der Ubuntu-Updatepolitik werden nach dem Release einer Ubuntuversion nur noch Sicherheitsaktualisierungen und so genannte Minor-Releases in die Paketquellen eingespielt. Eine neue Firefox-Version gehörte bislang nicht dazu. Geändert wurde diese Regelung erst im Juni 2010 (siehe Firefox New Support Model).

Anwender, die trotzdem nicht auf die Vorteile „Tumucumaques“ verzichten möchte, können sich auf mozilla.com die aktuelle Version als Binärdatei herunterladen. Diese kann man, wie der Artikel Portable Firefox beschreibt, sehr einfach und vor allem gefahrlos testen oder aber dauerhaft nutzen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, PPA zu nutzen. Eine Anlaufstelle dafür ist Mozilla Team.

Achtung!

Zusätzliche Fremdpakete können das System gefährden.

Ausblick

Auf die nächste Version muss wohl nicht lange gewartet werden. Nach der neuen Releasepolitik Mozillas sollen „auch mit Sicherheitsupdates neue Funktionen in den Browser einfließen, womit neue Funktionen schneller in den Browser integriert werden“.

Versionierungen

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Mock-up Version 5

Einen potenziellen ersten Blick auf die kommende Version 5 kann man der Mozilla-Seite AreWePrettyYet.com 🇬🇧 entnehmen. Mozilla werkelt zurzeit an Schaltflächen für bestimmte, vielbesuchte Seiten im Browser, welche bei Aktivierung Unterseiten oder Funktionen ansprechen. Auch sind eine neue Suchleiste sowie eine neue Addon-Verwaltung zu sehen. Auch Firefox Sync soll in Zukunft mehr im Fokus stehen. Wohlgemerkt: Das sind bisher alles nur Mock-ups und Ideen.

Was jedoch sicher ist, ist, dass Mozilla die Versionen schneller unters Volk bringen möchte. Noch dieses Jahr sollen drei weitere Hauptversionen (5, 6 und 7) erscheinen 🇬🇧 . Ob man jedes Mal solch großen Design- und Techniksprünge wie von 3.5 auf 3.6 sowie von 3.6 auf 4 wird vermelden können, ist wohl eher unwahrscheinlich. Diverse Quellen vermuten, dass man es eher unter dem Schlagwort „Versionitis“ verbuchen kann und Mozilla die „psychologische Lücke“ in den Köpfen der Anwender (zum Vergleich: Firefox: 4, Chrome: 9, Opera: 11 und IE: 8/9) verringern möchte.

Wobei sich Mozilla die Frage, ob eine hohe Versionsnummer automatisch auch einen guten Browser respektive die Einhaltung der Webstandards verspricht, quasi selbst beantwortet: Paul Rouget, seines Zeichens Mozilla-Technik-Evangelist, unterzieht 🇬🇧 die Browser IE 9 und Firefox 4 einem direkten Vergleich. Um die Frage mit seinen Worten zu beantworten: „Is IE9 a modern browser? NO!”

Die vier Kanäle Mozillas

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Die vier Channel (Kanäle) Mozillas

Nichtsdestotrotz sind mittlerweile detaillierte Pläne zu den Veröffentlichungen bekannt gegeben worden. So möchte auch Mozilla, wie man es von Chrome/Chromium schon kennt, verschiedene Kanäle („Channel“) nutzen, um die zukünftigen Versionen unters Volk bringen zu können. So soll es vier Kanäle geben: mozilla-central (Nightly-Builds), firefox-experimental, firefox-beta und Firefox (offizielle Veröffentlichungen). Diese Namen sind nicht offiziell und können sich noch ändern.

Geplant ist, neue Funktionen unabhängig von den vier Kanälen zu entwickeln und diese, sobald sie fertig sind, in den Kanal mozilla-central zu laden, aus dem täglich die Nightly-Builds erzeugt werden. Dieser Kanal hat naturgemäß die geringste Stabilität. In regelmäßigen Intervallen landen die Neuerungen dann im Kanal firefox-experimental, wobei jedoch einzelne Funktionen blockiert werden können, sollten diese noch nicht stabil genug sein. Im Betakanal firefox-beta landen nur neue Funktionen, die in die kommende Firefox-Version einfließen sollen. Mozilla-Entwickler Rob Sayre hat dies ausführlich dokumentiert 🇬🇧 .

Was man daraus erkennen kann, ist, dass es in Zukunft wohl keine Sicherheitsaktualisierungen mehr geben wird, da das in den kurzen Zeitabständen bis eine neue Firefox-Version das Licht der Welt erblickt, schlichtweg nicht möglich sein wird. Rein theoretisch könnte Mozilla in Zukunft alle sechs Wochen eine neue Version veröffentlichen.