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Qt-Bibliotheken bald auf der Installations-CD?

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Bisher setzte Ubuntu stets auf die von GNOME benutzten GTK-Bibliotheken. Dies kann sich vielleicht teilweise mit einer zukünftigen Version ändern.

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Qt-Logo

Mark Shuttleworth (Gründer und Hauptsponsor von Ubuntu) schreibt 🇬🇧 in seinem Blog über die mögliche Integration von Qt-Anwendungen in Ubuntu. Qt ist ebenso wie GTK eine Programmierschnittstelle, mit der man grafische Anwendungen erzeugen kann, während Qt primär bei Kubuntu, GTK hingegen bei allen anderen Ubuntu-Derivaten Verwendung findet.

Diese klare Trennung der GUI-Bibliotheken will Mark Shuttleworth in einer zukünftigen Ubuntu-Version (zeitlich nach Version 11.04) nun aufheben. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass Ubuntu nun KDE-Programme standardmäßig ausliefert, sondern vielmehr, dass die Qt-Bibliotheken zum Entwickeln von GNOME-Anwendungen eingesetzt werden können.

Bei der Auswahl einer Anwendung für die Standardinstallation von Ubuntu, muss man sich nach Shuttleworth die folgenden Fragen stellen:

  • Ist sie freie Software?

  • Ist sie die Beste ihrer Art?

  • Integriert sie sich in den Systemeinstellungen?

  • Passt sie zu anderen Applikationen?

  • Unterstützt sie Barrierefreiheit?

  • Sieht sie genauso aus, wie der Rest des Systems?

Während die Wahl, welche GUI-Bibliothek zum Einsatz kommt, keine Auswirkungen auf die ersten beiden Punkte hat, wird dies ab dem dritten bereits schwieriger: Eine unvollständige Integration von Qt-Anwendungen in den GNOME-Desktop wäre schädlich für Ubuntu und dessen Aussehen. Derzeit ist es allerdings leider noch so, dass Qt-Anwendungen beispielsweise andere Einstellungsdateien als GTK-Programme verwenden. Um dieses Problem zu beheben, treibt Canonical nun die Entwicklung des Konfigurationssystems dconf 🇬🇧 voran, mit welchem eine Integration unterstützt werden soll.

Kubuntu-Anwender, die nun gehofft haben, dass man Amarok bald von Haus aus bei Ubuntu finden wird und es Banshee ersetzt, werden jedoch enttäuscht. Es werden einzig die Qt-Bibliotheken ihren Weg auf die Installations-CD finden, da dconf nur auf diese ausgelegt ist - und nicht etwa auf Kubuntu-Anwendungen. Eine Integration von Amarok und anderen KDE-Programmen wird also nicht erfolgen.

Weiterhin soll die Entscheidung, offen für Qt zu sein, keineswegs Kritik an GNOME ausüben. Shuttleworth schreibt, Canonical wird auch weiterhin den Fokus auf GNOME setzen.


Ein großes Dankeschön an Lignux für die Einsendung dieses Artikels!