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Lenovo installiert Linux nicht mehr ab Werk

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Nachdem der chinesische Computerhersteller Lenovo, der die PC-Sparte von IBM im Mai 2005 übernahm, im Sommer 2006 ankündigte, Linux auf seinen Systemen vorinstalliert auszuliefern, und es ein Jahr später auch wahr machte, kommt nun die große Ernüchterung: Lenovo will für Privatkunden keine Geräte mehr mit vorinstalliertem Linux anbieten.

Ab dem vierten Quartal 2007 hatten die Linux-Nutzer noch die Qual der Wahl, denn sowohl Dell als auch Lenovo boten Computer mit Linux an Bord ab Werk an. So bot Lenovo für Geschäftskunden Notebooks der ThinkPad-Serie an, die mit Suse Linux Enterprise Desktop 10 (SLED 10) von Novell ausgeliefert und wurden. Diese konnten aber auch von Privatanwendern erworben werden.

Seit Anfang der Woche können im Lenovo-Shop nur noch vier ThinkStation-Workstations ohne ein vorinstalliertes Betriebssystem bestellt werden. Alle anderen der insgesamt 49 ThinkPad- und IdeaPad-Produkte oder ThinkCenter- und IdeaCenter-Desktops setzen auf Windows auf.

In einer Email an Practical-Tech 🇬🇧 schreibt Ray Gorman, seines Zeichens Lenovos Unternehmenssprecher: „Unser Bekenntnis zu Linux hat sich nicht geändert. Was sich geändert hat, ist, dass Kunden keine ThinkPads und ThinkCenters mit vorinstalliertem Linux über den Webshop beziehen können“.

Die Linux-Strategie von Lenovo befinde sich zurzeit in einer „Verfeinerungsphase“. Einen kompletten Stopp der Linux-Unterstützung dementierte er. Vielmehr arbeite Lenovo an einer Steigerung des Engagements im Linux-Sektor. So reagiere der chinesische Hersteller auf die im Bildungsbereich massive Nachfrage nach alternativen Betriebssystemem und will zeitnah vorinstallierte Systeme für diese Sparte anbieten.

Wie es nun bei Lenovo mit Privatkunden und dem freien Betriebssystem weitergeht, ist offen: Novell und Red Hat sollen für ThinkPads und ThinkCenters weiterhin zertifiziert werden und auch Think-Server mit Linux würden ausgeliefert. So kann die Linux-Gemeinde nur hoffen, dass es bei der Ankündigung bleibt, die Hardware weiterhin zu zertifizieren. Mit der Zwangsabgabe für das Microsoft-Betriebssystem muss man sich wohl leider abfinden.

Quelle: DesktopLinux 🇬🇧


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