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Wochenrückblick KW 28

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Auch diese Woche gibt es den Wochenrückblick mit interessanten Themen aus dem Linux- und OpenSource-Bereich, für die es keine separate Ikhaya-Meldung gab.

GPLv3

Samba wechselt zur GPLv3
Das Samba-Team hat entschieden, zukünftige Releases unter die GPLv3 beziehungsweise LGPLv3 zu stellen.
Berichte hierzu: Slashdot, Cnet News, ZDNet News, Linux-Watch, Golem, Linux-Magazin, Pro-Linux, Linux World. Des Weiteren ist auf Linux World ein Interview mit Jeremy Allison zu finden.

When Microsoft Met GPLv3
Groklaw unternimmt einen Versuch, Microsoft die GPLv3 zu erklären, nachdem der Konzern aus Redmond vergangene Woche behauptet hat, die GPLv3 würde Microsoft trotz des Patentabkommens mit Novell nicht betreffen, obwohl Novell nach eigener Aussage, wie bereits berichtet, zur GPLv3 steht.

Wer wechselt zur neuen GPLv3?
Laut GPLv3 Watch List haben sich bisher mindestens 158 Open-Source-Projekte für die neue Version der mit Abstand wichtigsten Lizenz für Freie Software entschieden. Drei Projekte bekennen sich bisher zur LGPLv3, auch Golem berichtet.

Ubuntu

Review of the 'competition'
Auf der Mailingliste findet man einen sehr guten und ausführlichen Vergleich zwischen der Live-CD von Kubuntu 7.04 und PCLinuxOS. Der Autor hat sich dem angenommen, weil das Linux-Betriebssystem PCLinuxOS, nach der Auflistung bei DistroWatch, inzwischen mehr Anteile hält als Ubuntu Linux.

Dell fixes Ubuntu laptop pricing
Vergangene Woche waren potentielle Dell-Käufer etwas verwundert und ungehalten, weil ein Laptop mit gleicher Ausstattung und Microsoft Windows als Betriebssystem 225$ weniger kostete als ein Laptop mit Ubuntu. Der Fehler lag einfach darin, dass das Upgrade auf 2 GB RAM und eine 160 GB Festplatte nur den Windows-Nutzern kostenlos zur Verfügung stand. Dell hat den Fehler nun behoben.

Linux und OpenSource

Linux-Kernel 2.6.22 mit neuem WLAN-Stack freigegeben
Die neue Version des Linux-Kernels wartet unter anderem mit dem komplett aktualisierten WLAN-Stack Mac80211 auf, der bereits in Ubuntu 7.04 enthalten ist. Weiterhin wurde der Kernel um zahlreiche neue Treiber, die Unterstützung der Blackfin-Prozessor-Architektur und einem neuen Stack für das Ansprechen von FireWire-Geräten, ergänzt. heise open hat einen ausführlichen Feature-Überblick, auch Pro-Linux, Golem und Linux-Watch berichteten. Das kommende Ubuntu 7.10 wird den Kernel in Version 2.6.22 nutzen.

Linux 2.6.23 bekommt neuen Scheduler und ersten Mac80211-Treiber
Kaum 24 Stunden nach der Veröffentlichung von Linux 2.6.22, sind schon die ersten 200 Patches für den in acht bis zehn Wochen erscheinenden Linuxkernel in Version 2.6.23 aufgenommen worden, darunter auch der vieldiskutierte Completely Fair Scheduler (CFS) von Red-Hat-Hacker Ingo Molnar. Auch der erste WLAN-Treiber für den mit Kernel 2.6.22 neu eingeführte WLAN-Stack Mac80211 wurde bereits eingepflegt. Bis zur Veröffentlichung des neuen Kernels werden noch etwa zwei- bis dreitausend Patches erwartet, auch Golem berichtet.

FCC stuft Open Source als Sicherheitsrisiko ein
Software Defined Radios (SDR), das vor allem im privaten Mobilfunk und Militär zum Einsatz kommt, wurde von der Zulassungsbehörde für Kommunikationsgeräte in den USA (FCC) als unsicher eingestuft, da es ein Open Source-Programm ist. Als Begründung wird aufgeführt, dass Sicherheitslücken leichter im Quellcode gefunden und ausgenutzt werden könnten. (Anm. von Ikhaya: Dass diese dann auch leichter ausgebessert werden könnten, muss ja nicht erwähnt werden.) Das ganze ist schon fast ein Schlag ins Gesicht für Open Source-Produkte. Linux.com beschäftigte sich schon letzten Freitag mit dem Thema.

Mobiltelefon von OpenMoko nun erhältlich
Letzte Woche ging bereits die OpenMoko-Webseite online und nun ist auch das dazugehörige Mobiltelefon erhältlich. Das Linux Smartphone Neo 1973 ist in der Version Base für 300 US-Dollar und als Neo Advanced für 450 US-Dollar erhältlich. OpenMoko hat sich als Ziel gesetzt, eine komplette freie und offene Linux-Plattform für Mobiltelefone zu etablieren. Hierzu wurden auch einige Videos im Ogg-Format und auf YouTube veröffentlicht. Viele Links findet man in diesem Blog und auch heise und Golem berichteten darüber. Macnews.de fragt Wird das Neo1973 das bessere iPhone?, selbst Spiegel Online berichtet und Chaosradio Express bietet einen Podcast zum Thema mit Harald Welte.

Turbolinux hilft Microsoft bei Open XML
Der asiatische Linux-Distributor arbeitet an einer japanischen und einer chinesischen Version des Open-XML-to-ODF-Translators. Damit soll den Nutzern nach eigener Aussage mehr Wahlfreiheit gewährt werden. Auch heise open, Pro-Linux und Linux-Watch berichteten.

Apple kauft UNIX-Drucksystem CUPS
Der Hauptautor von CUPS, Michael Sweet, arbeitet schon seit Februar 2007 bei Apple, aber nicht hauptberuflich an CUPS. Er will es jedoch weiterentwickeln und das Projekt bleibt unter der GPLv2 und LGPLv2 mit zusätzlichen Rechten um es mit Mac OS X nutzen zu können. Auch heise open, Golem, Linux-Magazin, Linux-Watch und DeskopLinux berichteten.

Italienische Abgeordnetenkammer wechselt auf Linux
Die Abgeordnetenkammer, eines der beiden Häuser des italienischen Parlaments, steigt komplett auf Linux um. Laut einem Bericht der bekannten italienischen Tageszeitung la Repubblica werden die rund 3.500 Rechner der Kammer auf Linux migriert. Als Gründe wurden vor allem die Förderung von Softwarepluralismus, mehr Unabhängigkeit und Kosteneinsparungen genannt. Gute Erfahrungen hat Südtirol indessen mit dem vor etwas weniger als zwei Jahren vollzogenen Umstieg auf OpenOffice.org gemacht: Dadurch seien bereits eine Millionen Euro Lizenzkosten eingespart worden. Auch Pro-Linux und heise open berichten.

Japan entscheidet sich für offene Standards
Anders als in Deutschland sind damit im Falle Japans echte offene Standards wie das freie OpenDocument-Format gemeint. Auch Pro-Linux und The Inquier berichteten. Deutschland hat sich unterdessen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung offenbar von der 2002 verabschiedeten Linux-Strategie des Bundestags zumindest teilweise verabschiedet.

Software

Wine-Doors möchte Wine-Tools ersetzen
Wine-Doors hat nun die Version 0.1 veröffentlicht, nachdem Ende Mai die erste Präversion herausgekommen ist. Wine-Doors will die Wine-Tools ersetzen und die Installation von Windows-Programmen wesentlich einfacher machen.

XenEnterprise 4.0 begibt sich in den Betatest
Die Version 4 der kommerziellen Variante der freien Paravirtualisierungssoftware Xen von der Firma XenSource hat Beta-Status erreicht. In XenEnterprise 4.0 werden nun abermals die neusten Funktionen des Open-Source-Projekts, wie das Ausführen von 32-Bit-Gastsystemen unter einem 64-Bit-Linux und die Live-Migration virtueller Maschinen, integriert.

Eclipse-Integration für Qt als Release-Kandidat
Trolltech hat einen Release-Kandidant der Eclipse-Integration für Qt veröffentlicht. Auch wenn Eclipse vorrangig für Java-Programmierung benutzt wird, können durch zahlreiche Module auch andere Sprachen wie C++ leicht in die IDE integriert werden. Mit der Veröffentlichung soll man nun auch in Eclipse Qt-Projekte erstellen und kompilieren können. Auch Golem berichtete.

Ungenutzte Neuerungen - Opera wertet Benutzerfeedback aus
Der Hersteller des unter Linux auch häufig genutzten Browsers Opera hat seine im Januar gestartete Benutzerumfrage nun ausgwertet und festgestellt, dass viele angeboten Features in Opera gar nicht genutzt werden. Mit dem im Blog zu findenden Ergebnissen will man Opera nun mehr an die Nutzerbedürfnisse anpassen und unnütze Optionen verschwinden lassen.

GNOME 2.19.5 erschienen
Die fünfte Etappe auf dem Weg zu Gnome 2.20 ist erreicht, es wurde eine weitere Version von GNOME 2.19 veröffentlicht, die aber nur für Tester und Entwickler gedacht ist und nicht zum normalen Gebrauch.

Openbox window manager grows up
Letzten Monat bereits ist die neue Version 3.4.2 des schlanken Windowmanagers Openbox erschienen. Die neue Version setzt viele neue Funktionen um und hat auch die grafische Oberfläche etwas verbessert. Dennoch ist der Windowmanager immer noch sehr minimalistisch und hauptsächlich für schlanke oder etwas ältere Systeme zu empfehlen.

Unreal Tournament 3 erscheint auch für Linux
Trotz der Unterstützung von DirectX 10 auf der Windows-Plattform, wird das kommende Unreal Tournament 3 laut Epic-Games-Mitarbeiter Mark Rein wie von dem Shooter gewohnt sowohl unter Linux als auch auf der Mac-Plattform laufen. Vom kommenden Actionrollenspiel Fallout 3 wird es dagegen wahrscheinliche keine Linux-Version geben. Sollte sich jedoch eine Firma melden, die das Spiel auf Linux und/oder die Mac-Plattform portieren möchte, würde Bethesda Game das Angebot zumindest erwägen, so ein Moderator im offiziellen Forum zum Spiel.

Wine 0.9.41 erschienen
Die freie API zum Ausführen von Windows-Programmen unter Linux steht in Version 0.9.41 zum Download bereit. Verbesserungen gab es diesmal unter anderem in der pdh.dll-Implementation und den Remote Calls des Windows Installers. Wie man jeweils die aktuelle Version von Wine unter Ubuntu nutzen kann, erklärt unser Wiki.

Kurioses

LUGS übernimmt Patenschaft für einen Königspinguin
Die Linux User Group Switzerland (LUGS) hat sich dazu entschlossen, die Patenschaft für einen Königspinguin des Züricher Zoos zu übernehmen. Mit der Übernahme der Tierpatenschaft stellt die LUGS die finanziellen Mittel für ein Jahr Futter und Unterhalt zur Verfügung.

FLOSS community in Second Life
Mark Shuttleworth berichtet in seinem Blog über die Open Source-Szene in Second Life. Es soll nun auch eine eigene FLOSS-Insel gegründet werden, auf der sich die Open Source-Gemeinschaft der ganzen Welt treffen kann. Zusätzlich fände Mark es schön, wenn es ein Paket für Second Life gäbe, so dass man es per "sudo apt-get install second-life" installieren könnte.

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