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Bericht von der CeBIT

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CeBITAuf der diesjährigen CeBIT vom 9. bis zum 15. März gab es zum ersten Mal einen Stand der deutschen Ubuntu Community. Am 10. und am 12. März war ich am Stand im OpenBooth-Bereich zu Besuch. Dort waren außer mir (Eva Drud) noch Julius Bloch (juliux), Marko Rogge (SHAKAL) und Marcus Fischer (elyps) anwesend. Im OpenBooth-Bereich waren auch unter anderem GNOME und (direkt neben Ubuntu) KDE vertreten.

Es war sehr interessant zu sehen, daß sich sehr viele Leute für Ubuntu interessierten, teilweise schon davon gehört hatten und es nun probieren wollten. Natürlich gab es auch einige, die nur schnell die CDs griffen und wieder verschwanden. Der Großteil aber ließ sich etwas über den Hintergrund von Ubuntu erzählen, testete auch die Installationen am Stand und war sehr angetan. Viele brachten schon erste Linuxerfahrungen mit, und damit einher gingen häufig auch schlechte Erfahrungen in diversen Linuxforen. Leider ist wohl „RTFM“ noch viel zu oft an der Tagesordnung. Der UbuntuUsers Slogan „fragen ist menschlich“ führte durchweg zu positiven Reaktionen.

Erstaunlich fand ich auch, daß sogar mehrere Firmen Ubuntu bereits einsetzen und uns positives Feedback gaben. Zum Teil wurden Väter von ihren Söhnen mit den Worten: „Guck mal Papa, das mußt Du testen, damit rennt Dein Rechner wieder“ angeschleppt. Bestätigt hat sich, daß nach wie vor KDE in Deutschland beliebter (oder vielleicht nur verbreiteter) als GNOME ist, die meisten Besucher kannten KDE von SUSE und wollen gern dabei bleiben. Positiv aufgenommen wurde durchweg, daß man mehrere Desktopumgebungen auf dem Rechner nutzen kann, und sich so nicht unwiderruflich für eine entscheiden muß.

Sehr nett war auch die Fassungslosigkeit einer Gruppe Indonesier (mit der unvermeidlichen Videokamera unterwegs): Nachdem wir sie überzeugen konnten, daß es tatsächlich eine indonesische Lokalisierung gibt, war der nächste Schritt schwieriger. Es war ihnen völlig unbegreiflich, daß das ganze nichts kostet! Noch unglaublicher erschien ihnen, daß wir nicht von Canonical bezahlt werden und alles aus Spaß an der Sache machen. Ich glaube, sie kamen sich ein bißchen wie im Wunderland vor, als sie mit den (ebenfalls unglaublicherweise kostenlosen CDs) abzogen. Ihr Gewissen ließ aber nicht zu, uns ohne eine kleine Spende zu verlassen. Wahrscheinlich spielen sie allen daheimgebliebenen Kollegen ihr Video mit Marcus vor ;-)

Neben einem Stand war Ubuntu auch durch einen Vortrag von Marcus Fischer vertreten. Der Vortrag mit dem Titel „Eineinhalb Jahre Ubuntu – von warty zu dapper“ beschrieb die „Geburt“ von Ubuntu mit der ersten Ankündigung der neuen Distribution auf der Mailingliste, erklärte die Verbindung zwischen Ubuntu und Debian und stellte auch die übrigen Mitglieder der Ubuntu-Familie (Edubuntu, Kubuntu, ...) vor. Da das Besondere an Ubuntu vor allem seine große Community ist, wurden auch das UbuntuUsers-Forum, das Wiki, Ikhaya und der Verein kurz vorgestellt. Es folgte ein kleiner Ausblick auf die kommende Ubuntu-Version „Dapper Drake“. Die ersten 10 Minuten des Vortrags hat Marcus Fischer an Malcom Yates von Canonical abgetreten. Dieser gab eine schöne Antwort auf eine Frage, die zum Schluß gestellt wurde: „Ich benutze Suse, warum sollte ich wechseln?“ - „I worked four years for Suse, take Ubuntu.“ Ja, so kann man es auch ausdrücken...

Ansonsten habe ich wenig von der CeBIT gesehen, aber etwas konnte ich mir nicht entgehen lassen: die Austellung mit vielen alten Computermodellen. Die meisten waren hinter Glas, aber einer lief – tatsächlich ein echter C64!!! Für den eigentlichen C64 bin ich zu jung, aber meine ersten Computerspiele hab ich im C64-Modus des C128 gespielt. Unglaublich, daß die Dinger noch laufen.

Als zweite Station waren wir tatsächlich am Windows-Stand, mitsamt unseren Ubuntu-Ansteckern (die nebenbei bemerkt zu einem hörbaren „guck mal, die sind von Ubuntu“ Geflüster führten, als wir am Debian-Stand vorbeigingen). Vorgestellt wurde Vista nicht von Microsoft-Mitarbeitern, sondern von einer Firma im Auftrag von Microsoft. Eines muß man dem Mitarbeiter lassen, er hat sich nicht von unseren kritischen Fragen irritieren lassen, und blieb die ganze Zeit freundlich und geduldig. Der neue IE hat, wen wundert es, tabbed browsing. Allerdings mit einem netten Zusatzfeature: Man kann sich alle Tabs nebeneinander als Miniaturbilder anzeigen lassen. Der große Haken an der Sache: als wir nach den Hardwareanforderungen fragten, wurde gesagt, daß das System jetzt gerade auf 3,2 GHz-Rechnern liefe... Gut, wird wohl nicht die Mindestanforderung sein, aber das ist schon happig. Ansonsten konnte er uns leider nicht viel über die Hardwareanforderungen oder die eigentlichen Neuerungen sagen. Aber genug über Windows.

Zum Abschluß noch einige Bilder von der CeBIT:

Unser Stand mit Julius (weißes T-Shirt) und Marko (grüne Jacke)

Marcus während seines Vortrags

Malcom Yates während seines Vortragteils