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Warum man nicht .kde löschen sollte

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Immer wieder wird im Forum empfohlen das ~/.kde/ Verzeichnis bei Problemen mit KDE Anwendungen zu löschen. In diesem Artikel wird aufgezeigt warum dies keine gute Idee ist und nicht gemacht werden sollte.

Der Irrglaube, dass das Löschen von ~/.kde/ bei Problemen mit KDE Anwendungen, insbesondere mit KDE Plasma, hilfreich ist kam zur Zeit von KDE SC 4.0 auf. Die Desktopumgebung war nicht sehr stabil und nur für Testzwecke gedacht. Das eigentliche KDE 3.5 System in Hardy verwendete das Verzeichnis ~/.kde/, KDE 4 Anwendungen jedoch ~/.kde4/. Oftmals war Plasma nicht mehr in der Lage gestartet zu werden und dann war es tatsächlich die einfachste und schnellste Lösung.

Dies ist heute nicht mehr der Fall. Unter dem Verzeichnis ~/.kde/ finden sich einige weitere Verzeichnisse:

  • cache-hostname

  • share

  • socket-hostname

  • tmp-hostname

Das Verzeichnis cache-hostname ist eine symbolische Verknüpfung auf ein Verzeichnis, in dem sich einige dauerhaft gespeicherte Daten befinden. Zum Beispiel vorskalierte Bilder des Desktops oder der Fensterdekorationen. Socket ist eine Verknüpfung auf ein Verzeichnis, in dem sich Dateien zur Interprozesskommunikation (IPC) befinden und in tmp-hostname befinden sich temporäre Daten. Man kann sich die Auswirkungen wohl vorstellen, wenn man im laufenden Betrieb diese Verknüpfungen entfernt. Webseiten werden nicht mehr angezeigt, weil ihr temporärer Zwischenspeicher nicht mehr vorhanden ist, neue Anwendungen können nicht mehr gestartet werden, weil die IPC zerstört wurde und der Desktop zeigt plötzlich zerstückelte Bilder an, weil die Pixmaps nicht mehr vorhanden sind.

Viel schlimmer ist aber das Löschen des Verzeichnisses share. Dieses enthält zum einen in dem Unterordner config die eigentlichen Konfigurationsdateien, aber auch Anwendungsdaten im Ordner apps. Zu den abgelegten Daten gehört beispielsweise die Datenbank der semantischen Desktopsuche Nepomuk, der Kalender, Kontakte, die Kontaktliste und Historie von Kopete und alles was sonst irgendeine KDE Anwendung dauerhaft und benutzerbezogen abspeichern will, wofür es keinen einheitlichen Standard in ~/.local/ gibt. Das Löschen der Konfiguration würde also zum Verlust sämtlicher anwendungsbezogener Daten führen.

In share finden sich aber auch sämtliche heruntergeladenen Hintergrundbilder, Icon Themes, Plasma Themes, Fensterdekorationen und so weiter. Wer würde erwarten, dass eine Anleitung zum Zurücksetzen dies alles mit zerstört?

Nun die wichtige Frage: Würde das Löschen des Ordners überhaupt ein Problem zum Beispiel mit der Arbeitsfläche Plasma lösen? Die Antwort ist: nein. Seit 4.0 ist viel passiert und Plasma speichert nun die Konfiguration regelmäßig ab und auch beim Beenden. Würde man wegen einem Plasma Problem (zum Beispiel eine durcheinander geratene Kontrollleiste) .kde, während Plasma läuft, löschen, so hätte dies keinerlei Auswirkungen auf das zu lösende Problem. Plasma würde beim nächsten Beenden die aktuell laufende Konfiguration speichern und beim nächsten Start hat man wieder das gleiche Problem, dafür haben alle Anwendungen keine Daten mehr.

Unser Wiki hat natürlich Anleitungen zum korrekten Zurücksetzen. Befolgt man diese, so kann man die Konfiguration auch ohne Datenverlust zurücksetzen. Sollte man sich nicht sicher sein, kann man natürlich auch im Forum nachfragen und in der Regel wird dort kompetent und zielgenau geholfen. Wird jedoch empfohlen ~/.kde/ zu löschen oder umzubenennen ohne eine Warnung, dann sollte man dieser Empfehlung nicht folgen und es empfiehlt sich den Thread zu melden.

Wir bitten daher in Zukunft die zweifelhafte Empfehlung – ~/.kde zu löschen – im Forum nicht mehr auszusprechen, um die Daten der Anwender zu sichern. Die Annahme, dass jeder Backups hat, ist ja leider nicht richtig.


Vielen Dank an martingr für diesen Artikel!