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Mark Shuttleworth im Interview über GNOME3, Debian und Meta-Release-Zyklen

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Mark Shuttleworth stellte sich in einem Interview auf dem Gran Canaria Desktop Summit essentiellen Fragen rund um den Desktop, Linux und der Frage, ob Ubuntu 10.04 LTS eine LTS-Version wird.

Verbesserte Benutzerfreundlichkeit

Laut Shuttleworth war Canonical im ersten Jahr nach der Ankündigung zu einer besseren Benutzerfreundlichkeit ziemlich erfolgreich. Es wurden zwei neue Teams gebildet. Zum einen das Design-Team, das mit rund acht Mitarbeitern am Aussehen der Distribution feilt, zum anderen ein Team, das sich um „Upstream-Desktop-Technologien“ sorgt. Dabei wird versucht, bei GNOME und KDE mit zu entwickeln und Ideen mit einzubringen, weswegen Canonical auch GTK+- und Qt-Entwickler eingestellt hat.

Shuttleworth zufolge ist die PC-Industrie von der Arbeit Canonicals „durchweg begeistert“. Er blickt optimistisch in die Zukunft des Linux-Desktops: „Es ist offensichtlich, dass alle darauf warten, dass sich der Linux-Desktop von der Zielgruppe der technikaffinen Nutzer mehr zu einem endbenutzerfreundlichen System entwickelt.

Shuttleworth zu GNOME 3

An GNOME gefällt dem Canonical-Chef, dass kurze Release-Zyklen möglich sind und Innovationen in einer sehr gut wartbaren, stabilen Art abgeliefert werden. KDE4 demonstrierte, dass wirklich interessante, grundlegende Umbauten durchgeführt werden können. Ideal wäre, wenn GNOME mit der neuen Version beide Erkenntnisse zusammenführt, so dass ein gelungenes neues Release entsteht und es kontinuierliche Verbesserungen und Weiterentwicklungen gibt.

Einheitliche und verbesserte Meta-Release-Zyklen

Auf die Frage, ob das Release von GNOME 3.0 (Frühjahr 2010) zu knapp vor der Veröffentlichung von Ubuntu 10.04 erfolgt, welche als sogenannte Long-Term-Support-Version für Ende April geplant ist, antwortete Mark, dass es durchaus sein kann, dass die nächste LTS-Ausgabe von Ubuntu nicht zwingend im April 2010 erscheinen muss, sondern durchaus auch erst im Oktober 2010 als Version 10.10 veröffentlicht wird. Wörtlich sagte Mark: „Die LTS wird dann entweder Ubuntu 10.04 oder 10.10 sein – je nachdem wie die Gespräche zwischen Debian und Ubuntu ausgehen.

Im Kern geht es darum, Kollisionen zwischen den Zeitplänen von Distributionen, die Langzeit-Releases anbieten und Upstream-Projekten zu vermeiden. Zurzeit ist es noch so, dass sich durchaus Kollisionen ergeben können, doch ist Mark zuversichtlich, dass es in Zukunft klarere Strukturen und aufeinander abgestimmte Zeitpläne geben wird.

Dies wäre dann der sogenannte „Meta-Release-Zyklus“. Canonical 🇬🇧 befindet sich dazu in konstruktiven Gesprächen mit dem Debian-Release-Team, das sich äußerst aufgeschlossen zeigte. Dabei geht es jedoch nicht um ein gemeinsames Release-Datum, sondern um einen einheitlichen Freeze-Termin, bei dem keine neuen Programmversionen angenommen werden.

Die Zukunft sieht Shuttleworth zweigleisig: Distributionen sollten sich, so wie es Ubuntu zurzeit schon macht, auf eine länger unterstützte Version (LTS) konzentrieren; dazu gibt es viertel- oder halbjährliche Veröffentlichungen, welche aktuelle Software und Innovationen enthalten.

Statement zum neuen Design

Abschließend sprach Mark Shuttleworth noch über das, von der Community lang ersehnte, neue Desktop-Theme. Das neue Theme soll definitiv in der nächsten Long-Term-Support-Version von Ubuntu enthalten sein, wobei noch nicht abschließend geklärt ist, ob 10.04 oder 10.10 die nächste LTS-Version wird. Wörtlich antwortete er: „Wir werden definitiv ein neues Theme für die nächste LTS haben“.

Quellen:


Danke an die Hinweisgeber markus2, turicon und Peter2007.