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Warnung vor Super OS

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In letzter Zeit sind im Forum gehäuft Anfragen von Benutzern des auf Ubuntu basierenden Super OS aufgetaucht. Doch die Distribution steckt voller fragwürdiger Anwendungen und Bedienkonzepte.

Hinweis:

In dem Artikel sind einige Fehler aufgetreten:

  • Quicktime und Internet Explorer sind nicht vorinstalliert

  • Nero Linux ist nicht vorinstalliert, es befindet sich nur in den Super OS-Repositories.

  • Einige AppRunner-Sicherheitslücken wurden inzwischen geschlossen

Trotz dieser Fehler steht das Fazit des Artikels weiterhin. Wer Ubuntu ausprobieren möchte, sollte auf ein Original-Ubuntu setzen und nicht Super OS installieren.

Die vorher „Super Ubuntu“ genannte Distribution war unter anderem in der Zeitschrift com! zu finden. Anders als der Name suggeriert, ist die Linuxdistribution aber nicht super. Im Gegenteil: Viele der angeführten „Verbesserungen“ untergraben das Sicherheitskonzept von Linux. Viel vorinstallierte Software ist auch in einem normalen Ubuntu in wenigen Mausklicks eingerichtet.

Zusätzliche Software

Super OS führt an, zahlreiche Software schon vorinstalliert zu haben. Neben sinnvollen Anwendungen wie VLC oder aMSN finden sich hier jedoch vor allem Programme, die vollkommen unnütz sind: Etwa eine Testversion von Nero Linux oder Programme wie Quicktime und Internet Explorer über Wine. Diese zusätzlichen „Leckerbissen“ blasen das Installationsmedium auf knapp einen Gigabyte auf, so dass eine CD als Datenträger nicht mehr ausreicht. Alle vorinstallierten Codecs und Anwendungen lassen sich auch in einem normalen Ubuntu sehr schnell einrichten, wer dies dennoch nicht machen möchte, sollte sich lieber Linux Mint anschauen.

Super OS hat außerdem ein eigenes Repository, das einige nicht-freie Softwarepakete enthält. Hier stellt sich die Frage, ob man dem Herausgeber von Super OS genug vertraut, um ihm solch tiefgreifenden Zugriff zum eigenen System zu geben. Die meisten dort enthaltenen Pakete 🇬🇧 sollten lieber aus den jeweiligen Herstellerrepositories installiert werden.

App Runner

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Mit App Runner kann man auch
nicht vorhandene Dateien ausführen.

Als besonderes Feature enthält Super OS den App Runner, der sich in Nautilus einklinkt und es ermöglicht, jedes Script mit zwei Klicks im Terminal zu starten. Dieses Programm startet ein Terminalfenster, fügt dem jeweiligen Script Ausführrechte für alle Benutzer hinzu und führt es dann aus. Die Dateirechte werden nach dem Ausführen nicht mehr zurückgesetzt (siehe hierzu den AppRunner-Quelltext). Somit ist dieses Programm nicht nur nutzlos (Nautilus bietet den Aufruf im Terminal bei gesetzten Ausführrechten automatisch an), sondern auch ein potentielles Sicherheitsrisiko.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die großen Desktopumgebungen KDE und GNOME vor kurzem ein konzeptionelles Sicherheitsrisiko in Verbindung mit dem automatischen Ausführen von .desktop Dateien behoben haben. In KDE zum Beispiel werden .desktop Dateien nicht mehr automatisch gestartet, wenn sie nicht ausführbar sind (Quelle 🇬🇧). Der Nutzer muss die Ausführung solcher Dateien einmalig bestätigen. Eine Anwendung wie App Runner, welche automatisch Dateien ausführbar macht, zerstört diesen Sicherheitsmechanismus.

Fazit

Super OS ist letztendlich nichts als ein weiterer Versuch, etwas zu reparieren, was nicht kaputt ist. Wir möchten allen Nutzern raten, lieber das normale Ubuntu einzusetzen und benötigte Anpassungen selbst vorzunehmen. Somit behält man die volle Kontrolle über sein System, kann selbst entscheiden, wem man vertrauen möchte und lernt nebenbei sein Betriebssystem besser kennen.

Weitere Informationen: oshelpdesk.org