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Außenministerium: Kosten für OS-Systeme weitaus niedriger als gedacht

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Der ehemalige IT-Chef des Außenministeriums und jetzige Diplomat in Madrid, Rolf Schuster, gab auf einer Konferenz an, dass die Kosten pro Open-Source-Desktop um zwei Drittel unter denen vergleichbarer Rechner mit proprietären Systemen anderer Ministerien liegen.

Schuster gab diese erstaunliche Erkenntnis während einer Diskussion über offene Standards und Interoperabilität in Malaga, der Open Source World Conference 🇬🇧 , bekannt.

So liegen die jährlichen Wartungs- und Betriebskosten pro Rechner um 2.000 Euro unter denen anderer Ministerien, die proprietäre Systeme einsetzen. Deutlicher werden die Kosten von nur 1.000 Euro pro Open-Source-System, wenn man bedenkt, dass die Computer des Außenministeriums weltweit verteilt sind.

Das Ministerium, das etwa 11.000 Desktops auf der ganzen Welt betreibt, hat bereits 4.000 der Rechner auf GNU/Linux migriert. Die gesamte Umstellung soll Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Laut seiner Aussagen seien etwa die Hälfte der 230 Botschaften und Konsulate umgestellt.

"Die Botschaften in Japan und Korea haben schon komplett gewechselt, die Botschaft in Madrid nutzt GNU/Linux bereits seit Oktober letzten Jahres", gab Schuster an und nannte die Migration einen Erfolg. Gelegentlich tauchten kleinere Probleme auf, die gelöst werden mussten: "Es dauerte eine Weile, bis wir einen Entwickler in Japan fanden, der einige Schriftprobleme in OpenOffice.org lösen konnte."

Schusters Ministerium hat schon einige Erfahrung mit der Umstellung proprietärer Systeme. So wurden dessen Server zwischen 2001 und 2004 auf GNU/Linux migriert. Die Reduzierung der (IT-)Kosten war dabei der Hauptgrund. Nachdem die Umstellung nahezu reibungslos von statten ging, wurde im Jahre 2004 die Umstellung aller Desktops beschlossen.

Als kleine Hürde erwies sich dabei der Widerstand der 200 IT-Mitarbeiter, die nahezu keine Kenntnise von Linux und Freier_Software hatten. "Ihr Punkt war dabei kein technischer. Sie wussten einfach nichts über Linux und Open Source, so dass wir ihre Ansichten ändern mussten. Wir steckten sie alle in einen Crashkurs, der zeigte, wie man Linux-Server nutzt und Apache konfiguriert. Dort erkannten sie, dass es funktioniert."

Auch sonst scheint Schusters Arbeitgeber offenen Standards zugetan: So will das Außenministerium Microsofts standardisiertes Dokumentenformat OOXML nicht anwenden, solange es nicht plattformunabhängig verfügbar ist.

Quelle: OSOR 🇬🇧


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