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[Update] Meizu MX4 startet in Europa - bq Aquaris E5 offiziell bestätigt

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In einem Hangout mit einem Teil der Community hat Canonical den Start des Meizu MX4 angekündigt sowie das bq Aquaris E5 offiziell bestätigt. Außerdem wurde die Planung für ein Gerät mit vollständiger „Convergence“-Funktion für Oktober 2015 bestätigt.

Neue Ubuntu-Hardware

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In einem Google+-Hangout wurden die Neuerungen bekanntgegeben.

Vor knapp zwei Wochen ist das Meizu MX4 in China gestartet. Im Rahmen eines Google+-Hangouts mit Community-Mitgliedern aus der Gruppe der „Ubuntu Phone Insider“ gab Canonical die weiteren Pläne für den europäischen Markt bekannt. So wird das Meizu MX4 ab der dritten Juni-Woche auch in Europa verfügbar sein. Wie beim bq Aquaris E4.5 setzt man zu Beginn ebenfalls auf eine Art „Flash-Sale“-Modell. Konkret werden „Invites“ verfügbar sein, welche innerhalb eines interaktiven Spiels auf der Meizu-Webseite gefunden werden müssen. Von diesen Invites wird es pro Tag lediglich wenige Hundert geben. Der Preis des Smartphones liegt bei 299,90 Euro. Der Verkauf wird ausschließlich und direkt über Meizu möglich sein.

Weiterhin gab Canonical offiziell bekannt, dass mit dem bq Aquaris E5 ein neues Gerät mit Ubuntu erscheinen wird. Zum Launch des bq Aquaris E4.5 hatte bq zwar zunächst verlautbaren lassen, dass kein weiteres Gerät mit Ubuntu geplant sei. Bereits wenige Wochen nach dem Start des Verkaufs war bq vom Feedback aber offensichtlich so überzeugt, dass sie das Aquaris E5 mit Ubuntu verkaufen werden.

Wie in Ikhaya bereits Mitte Mai berichtet wurde, handelt es sich beim E5 um ein dem E4.5 sehr ähnliches Gerät, welches aber mit einem 5 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 720x1280 Pixeln daherkommt. Es ist der gleiche Quad-Core-MediaTek-Prozessor wie beim E4.5 verbaut und es ist ebenfalls 1 Gigabyte Arbeitsspeicher verfügbar. Die Kamera weist mit 13 Megapixeln eine höhere Auflösung auf. Der Verkauf des Gerätes soll bereits am 9. Juni 2015 beginnen, der Preis liegt bei 199,99 Euro. Es wird hierfür keinen Flash-Sale geben, bq verkauft die Geräte direkt an alle Interessenten.

Mark Shuttleworth hatte bereits auf dem Ubuntu Online Summit angekündigt, dass noch in diesem Jahr das erste Gerät veröffentlicht werden soll, welches sich mittels „Convergence“-Funktion an einen externen Monitor anschließen und dann als vollwertiger PC-Ersatz nutzen lässt. Er hatte zwar selbst noch nicht angekündigt, welcher Hersteller es sein wird, doch nun wurde auch offiziell bekannt gegeben, dass es erneut bq sein soll. Es soll sich dabei um ein bislang nicht im Angebot befindliches High-End-Gerät handeln, für welches noch keine Hardware-Spezifikationen genannt wurden. Das Smartphone soll dabei nicht nur mit Ubuntu, sondern gleichzeitig auch mit Android ausgeliefert werden, allerdings beherrsche nur die Ubuntu-Version Convergence.

Bezüglich eines US-Starts konnten derzeit keine Neuigkeiten vermeldet werden.

Neues aus der Software-Ecke

Canonical arbeitet derzeit an einer langen Liste von Änderungen und neuen Funktionen, welche mit zukünftigen, im monatlichen Rhythmus erscheinenden Betriebssystem-Releases ausgeliefert werden sollen. Neben einer generellen Verbesserung der Geschwindigkeit und weiteren Optimierungen an der Energieeffizienz, betreffen die meisten davon die Scopes: So berichteten bislang die Nutzer beispielsweise häufig darüber, dass die Navigation zwischen Scopes verwirrend und umständlich sei, hier soll etwa Abhilfe geschaffen werden.

Scopes sollen einfacher zu benutzen und besser an persönliche Bedürfnisse anpassbar sein. Zudem sollen sie funktionaler werden, was etwa am Beispiel eines Social-Media-Scopes aufgezeigt werden kann: Nicht nur soll es in Zukunft möglich sein, Inhalte direkt aus einem Scope heraus zu posten, zu teilen und zu bewerten, ohne dafür extra eine App öffnen zu müssen. Es sollen beispielsweise auch Videoinhalte direkt im Scope abgespielt werden anstatt in einer separaten Anwendung. Die bislang etwas umständliche Einrichtung neuer Konten für Online-Dienste soll deutlich schneller vonstattengehen.

Eine Besonderheit von Ubuntu Touch sind Aggregator-Scopes: Sie sammeln Inhalte aus anderen Scopes ein und zeigen diese gesammelt an, beispielsweise zeigt der „Nachrichten“-Scope Nachrichten aus einer Vielzahl von Quellen an. In Zukunft wird auch diese Funktion deutlich erweitert, denn bislang waren sowohl die Zuordnung zwischen Aggregator und Quellen-Scopes, als auch die Reihenfolge der Einträge im Aggregator-Scope statisch.

Mit dem „Scope Tagging“-System kann ein Entwickler seine neu entwickelten Scopes mit Schlüsselwörtern versehen. Ein Aggregator-Scope „lauscht“ auf ein bestimmtes Schlüsselwort und sammelt dann die Einträge aus allen passenden Scopes ein. Im Beispiel würde ein Entwickler einen neuen Scope bereitstellen, welcher Nachrichten aus einer bestimmten Quelle liefert, und diesen etwa mit dem Schlüsselwort „news“ markieren. Nach der Installation beginnt der „Nachrichten“-Aggregator-Scope sofort damit, diese neue Quelle zu nutzen.

In Zukunft soll es Nutzern sogar möglich sein, Aggregator-Scopes bei Bedarf einfach selbst zu erstellen. Wie dies im Detail funktioniert, ist allerdings noch nicht bekannt.

Weitere Änderungen betreffen die Musikwiedergabe. Hier sollen nicht nur Bedienelemente in die Indikator-Leiste nachgerüstet, sondern viele Möglichkeiten auch außerhalb der eigentlichen Musik-App verfügbar gemacht werden. Ein Beispiel dafür sind Wiedergabelisten, welche dann nicht nur durch die Musik-App, sondern auch durch einen passenden Scope verwaltet werden können.

Neben den zahlreichen Verbesserungen an den Scopes fließen auch noch weitere Änderungen in Apps und dem System ein. Eine von vielen Nutzern gewünschte Funktion wird eingeführt, sodass man bald einen Hotspot auf dem Ubuntu Phone erstellen kann, womit sich andere Geräte über WLAN verbinden können. Durch immer bessere Kameras in den neuen Geräten, wird auch Arbeit in die Kamera-App gesteckt, so dass dort noch mehr Funktionen zu finden sein werden, darunter etwa die Möglichkeit die Bilder zu bearbeiten oder Filter anzuwenden. Ob das vor allem in vielen Entwicklungsländern stark nachgefragte UKW-Radio des Aquaris E4.5 mittlerweile nutzbar gemacht werden konnte, blieb offen, man äußerte sich aber grundsätzlich positiv.

Frameworks statt Dienste

Ein häufiger Kritikpunkt am Android-System ist die starke Bindung an Google-Dienste. Nach dem Scheitern des Ubuntu-One-Speicherdienstes und der darauf folgenden Einstellung im Juni 2014 will Canonical hier einen anderen Weg einschlagen: Softwareentwickler und Partner sollen durch mächtige Frameworks in der Lage sein, ihre Dienste schnell auf Ubuntu Phone zu bringen. Als Beispiel wurden hier WhatsApp und DropBox genannt.

Die Entwicklung weiterer, eigener Anwendungen ist nicht mehr vorgesehen, statt dessen unterstützt man die existierenden Partner durch die Entwicklung gewünschter Scopes. Wer also auf weitere Überraschungen wie den Telegram-Client hofft, wird enttäuscht.

Neue Partner und mehr Entwickler

Bereits seit Längerem war bekannt, dass Canonical zusammen mit dem Mobilfunkanbieter China Mobile an Scopes und Diensten für den chinesischen Markt arbeitet. Beide Unternehmen veranstalteten außerdem über das ganze Land verteilt Entwickler-Schulungen und -Wettbewerbe, welche von mehreren Tausend Personen besucht worden sein sollen. Da bislang auf dem chinesischen Markt keine Geräte verfügbar waren, ist die Zahl der in China entwickelten und im Store verfügbaren Apps und Scopes derzeit allerdings noch überschaubar klein. Dies wird sich durch das seit Kurzem verfügbare Meizu MX4 aber wohl sehr schnell ändern.

Canonical gab außerdem bekannt, dass neben China Mobile noch zwei weitere Partnerschaften mit Mobilfunkanbietern bestehen, Details konnte man aber derzeit nicht nennen.

Update

Das Meizu MX4 geht ab dem 25. Juni in Europa für einen Preis von 299 Euro in den Verkauf. Wie bereits im Vorfeld angekündigt werden täglich „einige Hundert“ Invites über die Webseite verfügbar sein, die es ermöglichen das Smartphone zu kaufen. Der Verkauf verläuft komplett auf der Webseite von Meizu 🇬🇧. Die ersten Eindrücke wurden in einem Ikhaya-Artikel ausführlichst beschrieben. Einen ersten Eindruck kann man sich bei diesem YouTube-Video verschaffen.


Dieser Artikel wurde von sturmflut und svij verfasst, welche beide zu den Ubuntu Phone Insidern gehören.