Alles wird teurer: Essen, Miete, Strom und damit ganz allgemein die Lebenshaltungskosten. Das Einzige, was ständig sinkt, ist neben dem Real-Einkommen vieler Arbeitnehmer die Benutzerbeteiligung auf ubuntuusers.de. Nein, damit ist nicht die Flut von Fragen gemeint, die täglich im Forum gestellt werden. Sondern die Anzahl der Personen, die ihre Zeit investieren (egal, ob als Team-Mitglied oder nicht), um anderen im Sinne der Ubuntu-Philosophie zu helfen. Aber wen interessiert noch Philosophie, wenn sogar die Firma Canonical anfängt darüber nachzudenken, von den Entwicklern der Distribution Linux Mint Lizenzgebühren für die Nutzung von Binärpaketen zu verlangen (Quelle: DistroWatch Weekly, Issue 537, 9 December 2013 🇬🇧).
Nach zwei Jahren Wiki-Monatsrückblick muss sich nun jemand anderes um die Berichterstattung kümmern. Damit wandert die Aufgabe, regelmäßig über neue Wiki-Artikel zu berichten, vorerst wieder in den Aufgabenbereich des UWR (Ubuntu-Wochenrückblick). Positiv dabei ist, dass man nun nicht mehr vier Wochen (sondern nur noch eine) warten muss, um über neue Artikel im Wiki informiert zu werden. Das Ikhaya-Team hinter dem UWR freut sich jederzeit über aktive, insbesondere aber über regelmäßige Hilfe. Denn wer konsumieren möchte, muss irgendwann auch mal produzieren.
Eine tagesaktuelle Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich wie bisher in der Liste neuer Artikel. Aber nun zu den Änderungen des Dezembers 2013.
Neue Artikel¶
Desktop¶
Plank mit Transparenz-Effekt |
Eine schlichte Anwendungsstartleiste (Dock) stellt Plank zur Verfügung. Erwähnenswert ist, dass das Programm mit oder ohne Composite-Manager genutzt werden kann, wobei es natürlich mit Transparenz-Effekten besser aussieht (siehe Abbildung).
Wenn man sich schon die Mühe macht, ein K/L/X/Ubuntu anzupassen, möchte man das vielleicht auch irgendwie dokumentieren. Was gerade bei Desktop-Effekten mit einem Video einfacher geht als mit einem Bildschirmfoto. SimpleScreenRecorder ist ein neues Screencast-Programm, das für diese Zwecke ideal erscheint. Das betrifft z. B. die Möglichkeit, nicht nur den kompletten Desktop oder ein einzelnes Fenster aufzuzeichnen, sondern den Aufnahmebereich gezielt festlegen zu können.
Enlightenment ist eine Desktop-Umgebung mit langer Tradition und ein Beispiel, dass in der Open-Source-Szene die Uhren manchmal anders ticken. Denn die Version „E17“ brauchte mehr als 10 Jahre, bevor die Entwickler der Meinung waren, etwas praktisch Brauchbares abgeliefert zu haben. Soviel Qualitätsbewusstsein ist in der heutigen Software-Landschaft eine absolute Ausnahme. Aktuell in Entwicklung befindet sich „E19“, nachdem der direkte Nachfolger „E18“ jüngst vorgestellt wurde.
Büro¶
Paperwork |
Ein immer noch interessantes Thema – wenn auch genauso idealistisch wie der massenhafte Einsatz von Linux auf dem Desktop – ist die Idee des papierlosen Büros. Das Programm Paperwork dient der Erfassung, Indexierung und Verwaltung von Papierdokumenten aller Art. Dabei spielen Texterkennung (OCR) und ein automatisches Indizierungs- und Suchsystem, das alle erkannten Wörter beinhaltet, eine wichtige Rolle. Das Programm befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase, etliche Verbesserungen sind bereits für zukünftige Versionen vorgesehen.
Ebenfalls dem Thema Texterkennung widmet sich OCRmyPDF. Nach anfänglicher Euphorie wird mancher festgestellt haben, dass das bloße Einscannen von Vorlagen nicht ausreicht. Denn wer Inhalte indizieren bzw. durchsuchbar machen möchte, kann mit PDF-Dateien, die nur Bilder enthalten, wenig anfangen. Da nochmaliges Scannen definitiv keine Alternative ist, wird mit diesem Programm eine durchsuchbare Textebene hinzugefügt, was nun den Einsatz von Desktop-Suchmaschinen auch bei diesen Dokumenten ermöglicht.
Zwei Kommandozeilenprogramme für DjVu-Dateien behandeln die Artikel djvused, ein mächtiges Kommandozeilenprogramm zur Inhaltsbearbeitung, und djvu2pdf, das beim Umwandeln von DjVu in das PDF-Format behilflich ist.
Der neue Übersichtsartikel CHM zeigt die unter Linux vorhandenen Möglichkeiten, die früher mit viel Aufwand erstellten Windows-Hilfedateien auch bei einem Systemwechsel weiter benutzen zu können. Eines der im Artikel erwähnten Programme ist arCHMage, das sowohl zur Anzeige als auch zum Konvertieren von Windows-Hilfedateien geeignet ist.
Grafik¶
Wer mit der Aufgabe betraut ist, eine mehr oder weniger umfangreiche Dia-Sammlung zu digitalisieren, könnte sich für Tamanoir interessieren. Der einzige Zweck der Anwendung ist, Staub und Kratzer von eingescannten Bildern zu entfernen. Programmname und -symbol beziehen sich auf den großen Ameisenbär (auf Französisch „Tamanoir“), der Staubpartikel seine Nahrung mittels einer Klebezunge fängt.
Netzwerk¶
Zwei Rechner miteinander ohne ein lokales Netzwerk (LAN) oder einen WLAN-Access-Point (AP) verbinden? Kein Problem, denn so gut wie jeder Computer hat inzwischen mindestens eine Kabelnetzwerkschnittstelle. Je nach Alter des Systems benötigt man nicht mal mehr ein spezielles Crossover-Kabel. Dennoch gibt es immer wieder Sonderfälle bzw. Hardware, die den Zugriff nicht so ohne Weiteres erlauben. Der Artikel Ethernet-Crossover-Verbindung ohne Netzwerkmanager beschreibt, wie man diese Sorgenkinder wie z. B. IP-Kameras trotzdem einbinden kann.
Spiele¶
Arkanoid - Space Ball |
Für kleine und große Spielkinder war der Dezember ein sehr ergiebiger Monat.
Frogatto & Friends oder kurz Frogatto ist ein klassisches 2D-Jump-’n’-Run-Spiel mit einem 🐸 als Spielfigur. Dabei werden alle Fähigkeiten eines Froschs benötigt: springen, schwimmen, klettern, verstecken und (nicht nur) Fliegen fangen. Viel Erfolg … quak!
Wer stattdessen lieber mit einer 🦆 spielen würde, dem sei eine Badewanne empfohlen. Von enormem Vorteil ist, dass man dann weder Computer noch Internet zum Spielen braucht. Und auch die Gefahr eines Totalschadens (wenn das Spielzeug in die Wanne fällt) ist kategorisch auszuschließen.
Aber auch außerhalb einer Badewanne kann man eine Menge Spaß haben. Wie wäre es beispielsweise mit einer Partie Arkanoid - Space Ball, einem klassischen Breakout-Klon?
Zu anstrengend? Gemütlicher geht es bei Between the Worlds zu, denn Wimmelbildspiele stehen nicht gerade in dem Ruf, schnelle Reaktionen zu erfordern. Gemütlichkeit hat halt auch ihre Reize.
Zu langweilig? Hyperaktive können gleich bei zwei Spielen ihre Geschicklichkeit (und ihre Geduld) trainieren: Jumpman und Battle Jump. Aber bitte trotz des Namensbestandteils „Jump“ auf dem Teppich bleiben – danke. Die letzte Neuvorstellung ist ein knallbuntes Puzzlespiel namens Hotei’s Jewels - Relax. Fazit: Definitiv nichts für Farbenblinde.
Wenn immer noch nichts Passendes dabei war, dann hilft nur noch eins: Taschengeld sparen und auf die Veröffentlichung der Steam Machine hoffen, die im Laufes des Jahres 2014 kommerziell erhältlich sein soll. Dann braucht das Ersparte nicht mehr ausschließlich in eine Xbox oder eine PlayStation investiert werden.
System¶
Ein lange überfälliges Thema im Wiki war die Systempflege. Diese Lücke füllt nun der gleichnamige Artikel. Dabei geht es in erster Linie um diverse Tipps, wie man den Platzbedarf einer Ubuntu-Installation optimiert. Nicht nur für Nutzer einer LTS-Version ein empfehlenswerter Artikel.
Ab und zu verschwinden liebgewonnene Programme aus den offiziellen Paketquellen, allerdings in der Regel nicht ohne Grund. Obwohl die dazugehörigen Pakete weiterhin verfügbar sind, kann in einer solchen Situation unter Umständen dpkg-repack weiterhelfen. Dieses Kommandozeilenprogramm hilft beim Erstellen von Paketen aus installierten Programmen.
Eine Konfigurationshilfe für Administratoren eines Linux-Terminal-Servers (nicht LTS, sondern LTSP) bietet der neue Artikel LTSP/Lokale Webcam nutzen. Erläutert wird die Einbindung lokal auf den Clients vorhandener Hardware am Beispiel einer Webcam.
Auch EDV-Administratoren (sysadmins) brauchen ab und zu Entspannung. Pypong-Clock ist eine grafisch animierte Uhr für die Kommandozeile und hilft, das nächste große Rollout noch mal in Gedanken zu strukturieren und auf prinzipielle Fehler abzuklopfen. Wenn da nicht dieser ständige Zeitdruck wäre …
Programmieren¶
Ein interessantes Werkzeug zur Paketerstellung und -verwaltung stellt der Open Build Service dar, welcher von Matthias geschrieben wurde, der inzwischen beim openSUSE-Wiki 🇩🇪 aktiv mitarbeitet. Ähnlich wie ein PPA können damit fertige Installations-Pakete (u. a. .deb) aus dem Quellcode erstellt werden, aber eben nicht nur für Ubuntu, sondern für eine ganze Reihe verschiedener Distributionen. Einziger Wermutstropfen: Da die Paketquellen multiverse
und universe
nicht zur Verfügung stehen, muss man sich um Abhängigkeiten aus diesen Quellen selbst kümmern.
Überarbeitungen¶
Eine umfangreiche Überarbeitung hat der Artikel Software-RAID erfahren. Für wen das Thema neu ist: Es geht um die verschiedenen Varianten, mehrere Festplatten in ein oder mehrere logische Laufwerke zu vereinen, um die Ausfallsicherheit bei einem Hardware-Defekt zu erhöhen. An dieser Stelle nur noch der obligatorische Hinweis: Ein RAID ersetzt keine Datensicherung!
Ein wahrer Monster-Artikel ist im Laufe der Zeit Java/Installation/Oracle Java geworden. Bedingt durch die Tatsachen, dass Java 6 nicht mehr offiziell unterstützt wird und Java 8 im März 2014 veröffentlicht werden soll, wurden die konkreten Installationsbeschreibungen in eigenständige Unterartikel ausgelagert:
Der entsprechende Artikel zu Java 8 wird nachgereicht, wenn es soweit ist.
Ursprünglich unter dem Namen „GNOME Mülleimer“ firmierend, wurde es langsam Zeit, einen neuen desktop-übergreifenden Artikel zu schreiben. Nach mehreren ergebnislosen Anläufen fasst nun der Artikel Papierkorb die Grundlagen zusammen und liefert praktische Tipps, wie man auch auf der Kommandozeile einen Papierkorb nutzen kann. Ein Nebeneffekt der Überarbeitung war, dass Artikel wie Nautilus auf die neuen Gegebenheiten angepasst wurden.
Viele Spiele-Artikel befinden sich schon seit Jahren im Wiki. Da immer mehr 64-bit-Systeme eingesetzt werden, ergeben sich daraus neue Konstellationen, die bisher nicht getestet worden sind. Ergo sind auch in diesem Bereich Kontrollen und Tests angesagt (zu der gerne beigetragen werden kann). Für Teeworlds, einem 2D-Shooter im Arcade-Stil, wurde das bereits umgesetzt.
Ebenfalls wie das bereits oben erwähnte OCRmyPDF widmet sich die Skript-Lösung pdfocr der Aufgabe, PDF-Dateien um eine durchsuchbare Textebene zu ergänzen. Last but not least bleibt noch Wallpapoz übrig, ein automatischer Hintergrundbildwechsler für GNOME 3 und Xfce, der zusätzlich unterschiedliche Bilder für virtuelle Desktops beherrscht. Da kein fertiges Installationspaket mehr zur Verfügung steht, wurde die manuelle Installation aus dem Quellcode ergänzt.
Artikelideen¶
Der Umfang des Wikis ist beeindruckend – die Anzahl von Open-Source-Programmen allerdings noch mehr. Eine Liste möglicherweise interessanter Programme oder Anregungen findet sich auf der Seite Wiki/Artikelideen. Neu hinzugekommen im Dezember sind:
Keine Inodes mehr frei - Was sind Inodes? Freie Inodes prüfen. Inodes von Hand frei machen, damit die Paketverwaltung wieder funktioniert.
Selbstverständlich kann auch ein anderes Thema behandelt werden. Hauptsache, ein konkreter Ubuntu-Bezug ist gegeben.
Allen, die zum Wiki beigetragen haben oder beitragen möchten, sowohl mit Überarbeitungen als auch Vorschlägen, Anmerkungen oder Kritik: Herzlichen Dank für Eure Mitarbeit ☺
Ein großes Dankeschön an aasche für die Einsendung dieses Artikels!