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Canonical wollte „Fix Ubuntu“ Namensnennung in der Domain verweigern

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Canonicals Entscheidung, die Suchergebnisse in der Unity Dash per Standard über die Shopping Lens an Amazon zu schicken, ist in der Community auf wenig Gegenliebe gestoßen. Aus dem Grund hat EFF-Mitarbeiter Micah F. Lee die Webseite „Fix Ubuntu“ erstellt, die mit einigen kurzen Befehlen zeigt, wie man diese Datenübertragung deaktivieren kann. Canonical möchte die Nutzung des Ubuntu-Logos und die Nennung des Namens in der Domain unterbinden.

Hintergrund

Fix Ubuntu 🇬🇧 lautet der Titel der Webseite, die Micah F. Lee erstellt hat, weil er mit dem Schutz der Privatsphäre in Ubuntu nicht mehr zufrieden war. Ausgang hierfür war die Unity-Shopping-Lens, die seit der Einführung Mitte 2012 bis heute die Gemüter erhitzt. Diese überträgt bei der Suche über die Dash alle Daten an einen Canonical-Server, der die Anfrage dann an Amazon weiterleitet und die Ergebnisse dem Benutzer anzeigt.

Kritik ergab sich deswegen nicht nur von Benutzerseite. Auch der nicht unbekannte Freie-Software-Guru Richard Stallman hat diese Funktion als Spyware bezeichnet 🇬🇧. Ebenso gab es Kritik seitens der Electronic Frontier Foundation (EFF) 🇬🇧. Zuletzt wurde Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth deswegen mit dem Big-Brother-Award ausgezeichnet.

Verweigerung der Namensnutzung

Micah F. Lee, der bei der EFF arbeitet, erhielt gestern ein Schreiben von Canonical 🇬🇧. Darin verweist Canonical auf ihre Namens- und Bildrechte 🇬🇧 und verweigert Lee die Benutzung des Ubuntu-Logos auf der Webseite sowie die Benutzung des Wortes „Ubuntu“ in der Domain. Damit möchte Canonical klarstellen, dass sie oder Ubuntu nichts mit der Webseite zu tun haben.

Rechtlich kann hier keine Analyse betrieben werden. Sicherlich hält Canonical die Namensrechte am Wort „Ubuntu“ in vielen Ländern – so auch zum Beispiel in Deutschland. EFF-Anwalt Daniel Nazer hat auf das Schreiben aber bereits geantwortet und die Forderungen abgelehnt (siehe Lees Blog 🇬🇧). Als Begründung gibt Nazer an, dass die Webseite als Kritik und Kommentar unter dem First Amendment keinerlei Markenrechte verletzt.

Als Entgegenkommen hat Lee bereits zuvor eigenständig das Ubuntu-Logo entfernt und einen provokanten, aber auch lustigen Rechtshinweis auf der Webseite hinterlassen. Auf die Änderung bzw. Abschaltung der Domain will er sich aber erst einlassen, wenn Canonical die Unity-Shopping-Lens per Standard deaktiviert und nur optional zuschaltbar macht.

Kritik

Kritik wird in zahlreichen Medien wie Pro-Linux, Golem oder Heise vor allem deshalb laut, weil das Schreiben von Canonical so verstanden werden kann, dass man damit einen Ubuntu-Kritiker mundtot machen will.

Selbstverständlich steht dies nirgends in Canonicals Schreiben und man sollte hier nicht gleich das Schlimmste annehmen. Schließlich traf diese Namensänderung bereits Playdeb (früher Playbuntu) 🇬🇧 und sogar Ubuland (Seite existiert nicht mehr).

An alle, die Angst um ubuntuusers.de haben: Keine Sorge! ubuntuusers.de hat eine Vereinbarung mit Canonical, sodass der Name und die Logos weiterhin benutzt werden dürfen.

Canonicals Reaktion

Inzwischen hat sich auch Canonical zu dem Vorfall geäußert 🇬🇧. Sie wiederholen dort, dass sie mit dem Standardschreiben nur ihre Markenrechte sichern wollen. Da das Logo inzwischen entfernt sei und ein Rechtshinweis auf der Seite zu finden ist, sei für sie der Fall erledigt.

Canonical rückt damit von der Forderung ab, das Wort „Ubuntu“ aus der Domain zu streichen. Insofern kann die Seite von Lee so weiter bestehen bleiben. Dennoch zeigt der vorletzte Satz „And in response we already added a simple way for you to limit your search to local results only if you wish“, dass Canonical das eigentliche Problem immer noch nicht verstanden hat, da es den Kritikern nicht darum geht, dass es diese Suchfunktion gibt, sondern dass sie per Standard eingeschaltet ist.

Kleines Update: Auch Mark Shuttleworth hat sich via Google+ 🇬🇧 gemeldet und für das Schreiben an Micah F. Lee entschuldigt.