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Das Wiki im Monatsrückblick – Januar 2013

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Neues Jahr – neues Glück... die letzte Ausgabe des monatlichen Wiki-Rückblicks?

Diese Ausgabe des Wiki-Rückblicks ist Kuttel Daddeldu gewidmet, der diese Artikelserie vor genau einem Jahr ins Leben gerufen hat und mehr oder weniger allein für die Erstellung verantwortlich war. Aber mit dem Ausscheiden des Initiators aus dem ubuntuusers.de-Team ist die Zukunft dieser Artikelserie nun völlig ungewiss. Also, wie soll es weitergehen? Antworten bitte in die Kommentare.

Wie jeden Monat gab es auch im Januar eine Fülle neuer und einige überarbeitete Artikel im Wiki. Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Artikel unbemerkt von eigentlich interessierten Lesern in den Tiefen des Wikis verschwinden, werden sie hier näher vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei die Kurzvorstellung neuer Wikiartikel und der ihnen zugrunde liegenden Anwendungen. Daneben wird über überarbeitete Artikel sowie Ideen für neue Artikel berichtet.

Ziel der Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers.de etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. Eine tabellarische Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich in der Liste neuer Artikel.

Neue Artikel

Desktop

Die seit April 2011 bei Ubuntu als Standard eingesetzte Desktop-Oberfläche Unity beinhaltet eine Menge neuer Konzepte bei der Benutzerführung. Neben der Dash, dem Globalmenü und HUD (Head-Up-Display) spielen Lenses (Suchlinsen) eine entscheidende Rolle in diesem Konzept. Der Artikel Unity Lens beschreibt die Nutzung der vorinstallierten Lenses und die Installation neuer. Vielen dürfte unbekannt sein, dass man beispielsweise mit der UUdeLens 🇩🇪 komfortabel das hiesige Wiki von der Dash aus durchsuchen kann. Daneben wird auch auf die im Herbst 2012 heiß diskutierte Shopping-Lens eingegangen, deren Suchergebnisse aus dem Online-Shop von Amazon stammen.

Eine ganz andere Ausrichtung hat der Artikel LXDE Fenstermanager wechseln. Obwohl LXDE bzw. Lubuntu bewusst auf Desktop-Effekte zugunsten einer besseren Nutzung auch auf älterer Hardware verzichtet, muss das nicht heißen, dass keine Sonderwünsche möglich sind. Wie üblich führen mehrere Wege nach Rom. Im Artikel wird beschrieben, wie man den Standard-Fenstermanager Openbox gegen KWin (KDE) oder Xfwm4 (Xfce) austauscht. Denn beide bringen bereits von Haus aus einen Composite-Manager mit, der die Grundlagen für Transparenz und Schatteneffekte liefert.

Büro

In diesem Bereich gab es nur einen Neuzugang: Maxview kümmert sich um die Umwandlung von älteren PaperPort-Dokumenten, die als Überbleibsel aus Windows-Zeiten vielleicht noch auf irgendeinem Datenträger schlummern. Neben einem schwer aufzutreibenden Windows-Programm, dass mit Wine nutzbar ist, ist das Programm die einzige bekannte Möglichkeit, die ehemals eingescannten Dokumente wieder aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. (Es ist damit ein schönes Beispiel, warum man persönliche Daten niemals einem proprietären Dateiformat anvertrauen sollte.)

Internetanwendungen

Sterben klassische E-Mail-Programme aus, da immer mehr Menschen via Webmail auf ihr Postfach zugreifen? Gute Frage, nächste Frage... Wer dagegen ein wirklich einfach zu bedienendes E-Mail-Programm sucht, sei auf Geary hingewiesen. Dieses Programm ist so simpel gestrickt, dass nicht mal ein Adressbuch enthalten ist. Allerdings befindet es sich noch in aktiver Entwicklung und man muss abwarten, was die Zukunft bringt. Apropos Zukunft: Die Abfrage von POP3-Postfächern ist mit dem Programm nicht möglich.

Ein ganz anderes Kaliber ist Redmine. Hierbei handelt es sich um eine flexible, webbasierte Software zum Projektmanagement, die am ehesten mit Trac vergleichbar ist. Eher etwas für Kenner der Materie (und vielleicht eine Empfehlung für die Organisation der Ubucon 2013 🇩🇪 ?).

Multimedia

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Tomahawk

Ein Audioplayer ganz besonderer Art ist Tomahawk. Hervorzuheben sind zwei Aspekte: zum einen die zahlreichen Funktionen, die den Hörer mit etlichen Zusatzinformationen rund um die abgespielte Musik versorgen. Diese sind nicht nur auf die vorhandenen Interpreten und Titel beschränkt. So kann z.B. der Zugriff auf diverse Charts von Billboard 🇬🇧 bis iTunes nicht nur für Audiophile interessant sein, um sich über gerade angesagte Künstler oder Neuerscheinungen zu informieren. Der zweite Aspekt hat zur Bezeichnung von Tomahawk als „sozialer Audioplayer“ geführt. Statt Musik aus zweifelhaften Quellen wie diversen Filesharing-Diensten zu saugen, wird die Möglichkeit geboten, sich beispielsweise mit den Musiksammlungen von Freunden zu verbinden. Wobei hier mit „Freunden“ echte Freunde im Sinne von vertrauenswürdig gemeint sind, die ebenfalls Tomahawk einsetzen und bereit sind, ihre Musik via Streaming zu teilen.

Neugierig geworden? Um keine falschen Erwartungen zu wecken – wer die eigene Musiksammlung über das Internet teilen möchte, beherrscht die Konfiguration des eigenen Routers sowie einer vorhandenen Firewall souverän und auch Portweiterleitung ist kein Fremdwort. Also nichts für den durchschnittlichen Raubkopierer...

Nichts mit Musik, aber dafür mit Digitalfotos zu tun hat das nächste Programm: Das noch junge Projekt GottenGeography hilft bei der Geokodierung von Fotos. Da inzwischen mehrere Programme für diesen Zweck existieren, wurde mit Metadaten/Geokodierung eine neue Übersichtsseite geschaffen. Dort finden sich Alternativen und Tipps zur praktischen Nutzung von Geodaten.

Spiele

Neben den üblichen Kandidaten aus den Kategorien "Strategie" (Windward - Seeschlachten mit Segelschiffen und Wing Commander - Privateer Gemini Gold - Handel im Weltraum), "Egoshooter" (Smokin' Guns - im Wilden Westen), "Simulation" (Search and Rescue - Hubschraubersimulation) und "Beat ’em up" (Shank 2) gab es letzten Monat auch zwei Spiele, die pädagogisch völlig unbedenklich und damit auch für die Jüngsten geeignet sind: die Puzzlespiele Picsaw und Tetzle.

System

"Interprozesskommunikation" – ein umständliches Wort für eine einfache Sache. Genau so wenig wie die reale Welt aus lauter Einzelkämpfern und -kämpferinnen besteht (worüber man aus philosophischer Sicht durchaus streiten kann...), benötigen die zahllosen auf dem eigenen Rechner versammelten Programme Mechanismen zur Kommunikation untereinander. Das Zauberwort lautet: D-Bus. Dabei handelt es sich um ein Framework, über das Programme Informationen austauschen können. Noch zu theoretisch? Ohne D-Bus funktioniert z.B. kein Plug and Play – also das automatische Hinzufügen oder Entfernen von zusätzlichen Hardware-Komponenten.

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memtest – Fehlerhafter RAM

Ein anderes Problem, das insbesondere diejenigen betrifft, die ihren Rechner selbst mit mehr Arbeitsspeicher (RAM) aufrüsten möchten, löst das Programm memtest. Es dient zur Überprüfung des RAM-Speichers und kann so defekte oder inkompatible Speichermodule aufspüren.

Wer einen eigenen Webserver betreibt, wird sich über Informationen freuen, wie man die Nummer eins unter diesen gegen Angriffe von außen sichern kann. Apache/Sicherheit ist eine neue Übersichtsseite zu einer Artikelserie, die sich mit verschiedenen Schutzmaßnahmen befasst. Aufgeteilt sind diese in:

In ihrer Summe stellen diese Apache-Module einen wirksamen Schutzschild bereit, der zwar keinen Cyberkrieg verhindern, aber zumindest die Auswirkungen auf den eigenen Server reduzieren kann.

Beim Stichwort Webserver ist auch tasksel interessant. Es bietet eine Installationshilfe für die Kommandozeile und ist die schnellste Variante, wenn man ein neues LAMP-System aufsetzen möchte. Daneben können weitere Aufgaben eines Servers komfortabel ausgewählt werden.

ttyrec zeichnet den Ablauf einer Terminalsitzung auf. Die Zieldatei enthält aber nicht nur reinen Text, sondern wird mit Steuerzeichen garniert, so dass man als Ergebnis eine Art Pseudo-Video erhält. Den Abschluss dieser Rubrik bildet nethogs. Das Kommandozeilenprogramm kann die Bandbreitennutzung nach Prozessen und Sub-Netzen gruppieren und ist damit ein nützliches Werkzeug, um einen tieferen Einblick in interne Netzwerkstrukturen zu gewinnen.

Programmieren

Hier handelt es sich im Speziellen um einige nützliche Werkzeuge für Python-Programmierer. pip ist ein Akronym für Pip Installs Python und ist eine Paketverwaltung für Python-Module. Es ist expliziter Ersatz und indirekter Nachfolger des älteren easy_install. pep8 hingegen prüft Python-Quellcode auf Konformität, also auf die Richtlinien zum Formatieren von Python-Code. Pygame wiederum ist eine Sammlung von Pythonmodulen zur Anbindung an die Bibliothek SDL, die bei der Spieleprogrammierung Verwendung findet.

Obwohl ein Hex-Editor grundsätzlich nichts mit Programmieren zu tun hat, ist der Einsatz doch eher Fortgeschrittenen vorbehalten. Während es mehrere Programme für die Kommandozeile gibt, ist die Auswahl bei Programmen mit einer grafischen Oberfläche (GUI) nicht so groß. GHex ist neben Bless eine dieser Anwendungen, aber nicht von Mono abhängig, das ab Ubuntu 12.04 nicht mehr vorinstalliert wird.

Sonstiges

Noch spezieller als der Themenbereich Programmieren sind numerische Strömungsberechnungen. Dieser Ansatz ist allgemein unter der Abkürzung CFD (für "Computational Fluid Dynamics") bekannt und wird des öfteren auch flapsig als "Colors For Directors" übersetzt. OpenFOAM liefert alle benötigten Programmteile, die für diese Berechnungen notwendig sind.

In eigener Sache behandelt der Artikel Wiki/Tag den Einsatz von Schlag- oder Stichworten am Seitenende jeder Wikiseite.

Überarbeitungen

Bereits im Oktober 2012 ist die neue Fassung (Version 2.0) der Verhaltensregel der Ubuntu-Community erschienen. Beim Artikel Code of Conduct handelt es sich um eine inoffizielle Übersetzung dieser Regeln ins Deutsche.

Redshift dient dazu, die Farbtemperatur des Bildschirms je nach Tageszeit anzupassen. Ergänzt wurde, wie das Programm die dazu erforderliche geografischen Daten ermittelt. Fast ein Fall für das Archiv, aber wie man Video- und Audiodaten von einem älterem digitalen Camcorder via FireWire importieren kann, ist manchmal doch noch relevant: dvgrab.

Ein komplexes Thema behandelt HBCI Kartenleser bzw. deren Einsatz für das sichere Online-Banking. Leider immer noch ein Gebiet, dass weitergehende Kenntnisse und Forscherdrang erfordert. Last but not least wurde der Artikel zu Edna bricht aus, einem Adventure-Spiel, aktualisiert.

Artikelideen

Der Umfang des Wikis ist beeindruckend – allerdings gibt es noch immer (man mag es kaum glauben) interessante Programme, die keinen eigenen Artikel haben. Ein Teil dieser Programme wird auf der Seite Wiki/Ideen aufgelistet. Neu hinzugekommen im Januar sind:

  • CinePaint – ursprünglich ein früher Fork von GIMP, als „Film Gimp“ weiterentwickelt, aber später umbenannt

  • imitation 🇬🇧 – Plugin für Gedit zum simultanen Editieren von Text in mehreren Zeilen, etc.

  • Macbuntu 🇬🇧 – Ubuntu wie Mac OS X gestalten, Alternative zu Mac4Lin

  • NoPriv.py 🇬🇧 – IMAP-nach-HTML-Backup

  • Dino 🇬🇧 – schlanker Filemanager auf QT-Basis

  • The Great Inkscape 🇬🇧 – schönes PyGame, erinnert von der Machart etwas an jvgs

  • Bitcoin 🇬🇧 – eine experimentelle Form von elektronischem Geld, das dezentral durch ein Computernetz geschöpft und verwaltet wird

Wer eines dieser Programme interessant findet: Traut euch, wagt euch an einen Artikel – irgend woher müssen ja die Informationen kommen, die man später im Wiki nachschlagen möchte.

Allen, die zum Wiki beitragen und beigetragen haben, sowohl mit Revisionen als auch Vorschlägen, Anmerkungen oder Kritik: Herzlichen Dank für Eure Mitarbeit!


Vielen Dank an aasche für den eingereichten Artikel.