Über OwnCloud¶
OwnCloud ist eine Open-Source-Cloud-Software, die zum Beispiel als Alternative für Dienste wie Dropbox dienen soll. Notwendig für die Installation ist allerdings ein eigener Webserver oder wenigstens ausreichend Speicherplatz bei einem Shared Hoster. Hat man diesen, geht die Installation recht einfach von der Hand. Aber wozu braucht man das überhaupt, wo es doch genug Alternativen gibt, die man gar nicht erst installieren muss? Eine Anmeldung mit Eingabe der E-Mailadresse und einem Passwort klingt doch wesentlich einfacher? Zum einen ist da die Kontrolle über die eigenen Daten. Die ist wesentlich einfacher, behält man die Daten auf dem eigenen Webspeicher, idealerweise sogar in Deutschland – dort sind zum Beispiel die Datenschutzanforderungen wesentlich höher als in anderen Staaten wie den USA, wo viele alternative Dienste ihren Firmensitz haben. Zum anderen hat man vielleicht auch einfach Spaß am Basteln.
Zur Installation muss im Prinzip nur das OwnCloud-Archiv mit den entsprechenden Programmdateien heruntergeladen werden. Dieses wird entpackt und in den gewünschten Ordner auf dem Webserver entpackt. In diesem Verzeichnis wird ein Ordner mit der Bezeichnung „data“ erstellt und dessen Berechtigungen zum Beispiel mit einem FTP-Clienten auf „750“ gesetzt. Die Berechtigungen des bereits vorhandenen Ordners „config“ werden auf „777“ verändert. Wenn man nun im Webbrowser die Adresse der OwnCloud-Installation aufruft, kann man die Konfiguration abschließen. Eine detaillierte Installationsanleitung findet sich auf der OwnCloud-Webseite.
Neues in OwnCloud 3¶
Fotogalerie |
Seit OwnCloud 2 hat sich eine Menge getan. Teils ist es für den Nutzer schnell ersichtlich, teilweise sind es aber auch kleinere Änderungen, die erst bei genauerem Hinschauen auffallen.
Neu ist unter anderem die „Gallerie“-App: Sie erlaubt es, Fotos in Alben zu organisieren und anzuschauen. Die Titelbilder der Alben sind „dynamisch“ und Cover verändert sich beim Darüberfahren mit der Maus.
Außerdem wurde nun ein PDF-Betrachter eingebaut. Somit ist es möglich, eine PDF-Datei, die in der OwnCloud gespeichert ist, einfach und schnell anzeigen zu lassen, zum Beispiel auch an einem Computer, auf dem keine PDF-Betrachter installiert sind. Bei einem Test zeigte er allerdings noch ein paar Schwächen in der Darstellung (siehe auch auf dem Screenshot). Um aber zum Beispiel einen groben Überblick über den Inhalt einer PDF-Datei zu erhalten, reicht er trotzdem allemal.
Dem Kalender wurde eine neue Benutzeroberfläche spendiert. Außerdem wird die Zeitzone dort nun automatisch erkannt. Sich wiederholende Ereignisse sind nun auch möglich. Zu guter Letzt wurde hier noch eine Suchfunktion integriert. Als Voraussetzung benötigt der Kalender nun PHP 5.3 oder höher.
Die „Kontakte“-App erlaubt es nun, entweder ein ganzes Adressbuch oder einzelne Kontakte im *.vcf-Format zu exportieren. Außerdem sollen in der Kontaktübersicht nun kleine Fotos der Kontakte angezeigt werden – auch wenn es uns in einem Test nicht gelungen ist, das Standardfoto auszutauschen. Neu ist auch die Möglichkeit, einzelne Adressbücher hinzufügen, bearbeiten und löschen zu können. Wie bereits im Kalender ist nun auch hier eine Suchfunktion hinzugekommen. Allerdings hakt es bei der Darstellung gelegentlich noch.
Kontakte-App |
Neu ist außerdem der Texteditor: In OwnCloud 2 wurden Texte nur angezeigt, jetzt können sie auch direkt bearbeitet werden. Derzeit ist das auf normale Textformate beschränkt, aber für die Zukunft ist auch die Unterstützung von komplizierter aufgebauten Formaten wie Texten im OpenDocument-Format und Office Open XML (Endung *.docx) bezeihungsweise dem älteren Word-Format *.doc angedacht. Im Texteditor sind einige „Komfortfunktionen“ vorhanden, hier eine kleine Auswahl:
Syntaxhighlighting für 35 verschiedene Programmiersprachen
Tastenkürzel
Unterstützung der Tab-Taste
Automatisches Einrücken
Drag & Drop für einzelne Textelemente (funktionierte im Test allerdings nur sehr selten erwartungsgemäß)
Automatisches Einrücken
App-Verzeichnis: Es gibt ein neues Verzeichnis, aus dem sich Apps von Drittanbietern einfach installieren lassen.
Es gibt nun auch auf der Weboberfläche die Möglichkeit, die Benutzerdateien, Systemdateien und Konfigurationsdateien zu sichern.
Externe Webanwendungen können nun integriert werden: In der linken Leiste wird eine neue Schaltfläche hinzugefügt, um schneller auf zum Beispiel Webmail zuzugreifen. Nachteil der Lösung: Dafür muss man sich natürlich immer zweimal einloggen, einmal bei OwnCloud, einmal beim Webmail. Man kann aber natürlich auch Seiten verwenden, die keine Anmeldung erfordern: Wikipedia oder Google zum Beispiel.
OwnCloud wird nun automatisch bei neueren OwnCloud-Versionen die Datenbank übernehmen.
Externe Apps | PDF-Betrachter mit Schwächen |
Fazit¶
Bei OwnCloud, insbesondere in der neuen Version 3, handelt es sich um ein Projekt mit sehr viel Potential. Zur Zeit ist allerdings noch einige Geduld nötig, wenn man damit wirklich produktiv arbeiten möchte, da andere Dienste wie Ubuntu One oder Dropbox einen etwas ausgereifteren Eindruck hinterlassen. Außerdem ist ein installierbarer Client für die OwnCloud derzeit noch in der Entwicklungsphase. So lässt sich derzeit nur über die Weboberfläche oder das WebDAV-Protokoll auf die „EigeneCloud“ zugreifen. Wer OwnCloud vor der Installation selber einmal testen möchte, kann dies auf einer Testumgebung des OwnCloud-Projekts tun.
Eine vollständige Liste der Änderungen findet sich in den Release Notes.