ubuntuusers.de

Die IT-Infrastruktur von ubuntuusers.de

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Dieser Artikel gibt einen kleinen Überblick mit welcher Hard- und Software das Serverteam aktuell den Betrieb von ubuntuusers.de und einigen anderen Communities bereitstellt.

Hardwareüberblick

Aktuell betreut das Serverteam sieben physikalische Server und eine virtuelle Maschine um diverse Dienste bereitzustellen. Der größte Teil der Hardware ist aus heutiger Sicht veraltet und würde von manchem Privatanwender eher an ein Museum verschenkt werden als noch unter dem Schreibtisch seinen Dienst verrichten zu dürfen.

Im Detail wären dies folgende Systeme:

Server
Rechnername Prozessor (Kerne) Arbeitsspeicher Baujahr (geschätzt)
asa Intel Xeon 3.06 GHz (4) 4GB 2003
dongo Intel Xeon E5310 1.6 GHz (8) 8GB 2007
lisa Intel Pentium III 1.0 GHz (2) 1GB 2001
mawu Intel Pentium III 1.0 GHz (2) 1GB 2001
oya Intel Xeon 3.06 GHz (2) 4GB 2005
tilo Intel Xeon 3.06 GHz (4) 6GB 2003
unkul Intel Xeon 2.80 GHz (4) 4GB 2005

Das Baujahr der Server wurde hierbei anhand der BIOS-Version geschätzt, diese ist aber im besten Fall nur neuer als das eigentliche System. Die meisten Systeme stammen von Dell und HP. Natürlich gibt es für kaum eines dieser Systeme noch Support über den Hersteller, wodurch Ersatzteile nur noch über Internetauktionsbörsen zu beziehen sind.

Ein anderes Problem sind die in diesen Server verwendeten SCA-Festplatten, diese sind teuer und nur in relativ kleinen Kapazitäten verfügbar, was die zur Verfügung stehende Gesamtspeicherkapazität der Server natürlich deutlich begrenzt.

An „Luxusausstattung“ wie iLO (Remote-KVM und Management Modul) darf man bei derart alter Hardware nicht mehr denken. Insgesamt entspricht unsere Hardware bei Weitem nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Natürlich könnte man noch die ein oder anderen unkritischen Dienste auf dieser Plattform noch einige Jahre hosten – ein so umfangreiches Portal wie ubuntuusers.de aber langfristig nicht mehr.

Unabhängig davon ob die Hardware den Anforderungen genügt, gibt es auch noch ein weiteres sehr großes Problem, welches schmerzhaft durch den Ausfall des zentralen Mailservers „eshu“ gezeigt wurde (siehe die Ikhayaartikel: Was ist mit eshu passiert? und Wieder im Angebot: Mailinglisten). Ältere Hardware ist anfälliger für Hardwareausfälle. Diese Ausfälle bedeuten zwangsläufig immer eine Downtime, welche – je nachdem welches System ausgefallen ist – zwischen mehreren Stunden und Tagen liegt in welcher das Portal und alle angehörigen Dienste nicht mehr verfügbar sind.

Aufgaben der Server

Wir betreiben in Nürnberg zwei MySQL-Server („tilo“ und „asa“), die Datenbanken werden hierbei natürlich repliziert, um beim Ausfall eines Datenbankservers noch eine funktionsfähige Kopie zu haben.

Der Server mit denen die meisten Benutzer Kontakt haben, dürfte den Namen „lisa“ tragen, dies ist unser Loadbalancer, welcher die ankommenden Anfragen auf unsere drei Applikationsserver namens „dongo“, „oya“ und „unkul“ verteilt. Zusätzlich läuft auf „lisa“ noch ein Squid-Cache, welcher statische Dateien wie Bilder, CSS oder JavaScript zwischenspeichert, um die Applikationsserver zu entlasten.

Die Applikationsserver selbst hosten nur PHP- und Python-Webanwendungen, und zugehörige Dienste wie zum Beispiel memcached. Als Webserver wird bei uns Apache verwendet, die Applikationen selbst sind über FastCGI an diesen angebunden und laufen aus Sicherheitsgründen in einem eigenen Benutzerkontext.

Hauptproblem bei dieser Konstellation ist, dass beim Ausfall von „lisa“ (Loadbalancer) oder „dongo“ (leistungsstärkster Applikationsserver) das gesamte Portal nicht erreichbar ist oder unter der Last zusammenbricht. Ein Ausfall von „lisa“ kann relativ schnell kompensiert werden, da HAProxy 🇬🇧 und Squid keine sonderlich anspruchsvollen Anwendungen sind. Bei „dongo“ wird es jedoch schwer das Portal weiterlaufen zu lassen, denn dies ist mit Abstand der schnellste Server, welcher am Standort Nürnberg betrieben wird.

Vernetzung

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Server-Infrastruktur im Jahre 2012

Zum Vergleich gibt es weiter unten einen Übersichtsplan von 2008 und nebenstehend einen aktuellen Plan aus dem Jahr 2012.

Was sofort auffällt ist, dass einige Systeme von 2008 wie z.B. „eshu“, „faro“ oder „jok“ nun nicht mehr vorhanden sind und natürlich auch ein bis zwei neue Server dem Verbund beigetreten sind. Dies zeigt, dass Hardwareausfälle in den letzten Jahren bei uns schon öfter aufgetreten sind und mehr oder weniger für den Endanwender sicht- und spürbar waren.

Hinweis: Die gezeigten Vernetzungspläne sind nur sehr grob, in Wirklichkeit gibt es deutlich mehr Verbindungen zwischen den einzelnen Servern, welche hier aus Gründen der Übersicht unterschlagen wurden.

Vergangenheit

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Server-Infrastruktur im Jahre 2008

Vor einigen Wochen gab es noch die Server „gu“ und „eshu“. Diese wurden mittlerweile aus dem Verbund entfernt. Bei „eshu“ war dies allerdings nicht geplant – weshalb dies mit Datenverlust verbunden war. Um weitere Probleme zu vermeiden, wurden alle Server am Standort in Frankreich außer Betrieb genommen, was bedeutet, dass außer „eshu“ auch „gu“ nicht mehr verwendet wird.

„Eshu“ war der Mail-, DNS- und Backupserver vom ehemaligen Projekt http://ubuntu-eu.org, welcher erst Ende November ausgefallen ist. Der Server „gu“ wurde vor allem für Gobby und IRC-Logs verwendet, welche ebenfalls nicht mehr benötigt werden.

Auch an der Software hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Seit 2008 verwenden wir hier als Portalsoftware unsere Eigenentwicklung Inyoka. Durch diese war es nun endlich möglich, dass das Portal Veröffentlichungen von neuen Ubuntuversionen ohne weiteren Schaden überstehen konnte. Zuvor mussten wir aufgrund einiger Softwareprobleme bei jeder Veröffentlichung im Wiki das Schreiben neuer Artikel abschalten sowie im Forum enorme Anpassungen vornehmen, wodurch in der Regel auch Benutzer eingeschränkt wurden.

Zukunft

Die aktuelle Hardware-Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und muss deshalb im Laufe der nächsten Zeit durch eine zeitgemäßere und vor allem leistungsfähigere Plattform ausgetauscht werden, um auch in Zukunft den Anforderungen der Ubuntu Community gerecht zu werden.

Aufmerksame Leser werden gemerkt haben, dass der Standort Köln in diesem Artikel nicht erwähnt wird. Dies hat den einfachen Grund, dass an diesem Standort bisher (noch) nichts Großartiges läuft, was sich aber in Zukunft ändert. Aktuell laufen am Standort Köln vor allem die Mailinglisten, welche nach dem Ausfall von „eshu“ komplett neu eingerichtet wurden. Auch der Rest des Mailsystems ist von Frankreich nach Köln umgezogen und wurde bei dieser Gelegenheit gleich redundant ausgelegt.

Was für die Zukunft geplant ist, wird in einem gesonderten Artikel erläutert.

Randnotiz

In diesem Artikel ging es primär um ubuntuusers.de, aber es darf nicht vergessen werden, dass auf dieser Plattform auch andere internationale ubuntu-relevante Dienste laufen. So werden auf der oben genannten Infrastruktur unter anderen die Seiten der iranischen 🇮🇷 , norwegischen 🇳🇴 und portugiesischen 🇵🇹 Ubuntu-Gemeinschaft bereitgestellt sowie viele kleinere andere Dienste, welche aber den Rahmen dieses Artikels sprengen würden.


Vielen Dank an encbladexp für den eingesandten Artikel!