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GNOME 3.2 ist da

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Die ersten großen Updates von GNOME 3 sind nun pünktlich in Version 3.2 erschienen.

Vor einem halben Jahr veröffentlichte das GNOME-Projekt die dritte Version der Desktop-Umgebung GNOME, die mit großen Paradigmenwechsel daher kam. Mit der Version 3.2 sind nun die ersten größeren Aktualisierungen der Desktop-Umgebung erschienen.

Das Entwickler-Team ist auf zahlreiche kleine und größere Verbesserungsvorschläge seitens der Community eingegangen und hat somit auch vieles verbessert. So ist es nun deutlich einfacher die Größe eines Fensters anzupassen, da hier der Bereich „zum Anfassen“ vergrößert wurde, und damit deutlich besser zu erreichen ist.

Des Weiteren wurde die Höhe der Titelbar, Buttons und andere Kontrollelemente geringfügig verkleinert, um eine bessere Nutzung auf kleineren Bildschirmen zu ermöglichen. Außerdem wurden die Benachrichtigungen in einer Benachrichtigungszeile unten überarbeitet. Es wird nun ein Zähler dargestellt, um beispielweise die Anzahl neuer E-Mails und verpasster Chatnachrichten einzusehen, ohne die jeweiligen Programme öffnen zu müssen. Neben diesen Änderungen sind noch weitere kleine Veränderungen eingeflossen:

  • Der Hervorhebungseffekt, wenn ein Programm bereits läuft, wurde optisch besser hervorgehoben.

  • Die Benachrichtigungen können im Usermenü unabhängig vom Chatstatus angepasst werden.

  • Der Kalender kann man nun unabhängig von Evolution anpassen. Evolution muss weiterhin installiert sein.

  • Das Akku-Icon zeigt den Akkustand nun in Balken an.

  • Das Erscheinungsbild vom GNOME Display Manager (GDM) integriert sich nun besser in GNOME 3.

  • Wacom Tablets können unter Systemeinstellungen eingerichtet werden.

  • Verwaltung von Laufwerken wurde von Nautilus in die Benachrichtigungszeile verschoben und integriert

  • Bessere Integration von Empathy in die GNOME Shell

Neue Features in 3.2

Web Applications

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Web Application in der Übersicht und Icons

Mit den Web Applications ist es nun möglich, Webseiten als eigene Anwendung zu speichern. Im Webbroser Epiphany können Webseiten als Web App abgespeichert werden, wie zum Beispiel bei Sozialen Netzwerken oder Foren. Eine Web App besitzt einen eigenen Starter in den Anwendungsstartern und benutzt Epiphany als Browser. Dabei wird die Adresszeile entfernt, so dass nur die Webseite im Fenster dargestellt wird. Externe URL öffnen sich dann im Standardbrowser.

Online Accounts

Einer der zahlreichen Features von GNOME 3.2 sind die Integration von Online-Accounts. Bisher ist jedoch nur eine Integration von Google Accounts möglich. Kalender, E-Mail, Kontakte, Unterhaltungen und Dokumente lassen sich nun in die Cloud ablegen und ist in den Gnome Desktop besser integriert. Die hinzugefügten Konten werden automatisch von den dazugehörigen Standardanwendungen verwendet. So nutzt Empathy das Jabberkonto und Evolution nutzt die E-Mail. Das Kalender-Applet bindet zudem den Kalender ein und die beiden neuen GNOME Anwendungen Dokumente und Kontakte importieren die in der Cloud hinterlegten Daten und erleichtern die Eingabe aus dem Betriebssystem heraus.

Kontakte, Dokumente und Sushi

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Sushi

Eine weitere neue Anwendung die GNOME in dieser Version einführt ist Kontakte. Die Kontakte-Anwendung liefert alle Kontakte aus Evolution, Empathy und den hinterlegten Kontakten aus den Online-Accounts. Die Informationen zu einem Kontakt lassen sich anpassen und optional in der Cloud abspeichern.

Mit Dokumente führt GNOME einen weiteren Dienst ein, der die Cloud in den Desktop integriert. Mit Dokumente lassen sich sowohl lokal gespeicherte Dokumente durchsuchen und betrachten, als auch Dokumente aus der den Onlinekonten wie Google Docs. Lokal gespeicherte Dokumente lassen sich auch einfach in die Cloud verschieben.

Um eine rasche Vorschau von diversen Dateien zu erhalten, wurde Sushi 🇬🇧 implementiert. Sushi ist eine Anwendung, die eine Vorschau aus Dateien darstellt. Neben Bildern und Dokumenten können auch Musiktitel mittels der Leertaste geöffnet werden.

GNOME 3.2 auf Tablets

Neben dieser bereits erwähnten zahlreichen Veränderungen sind auch Optimierungen für GNOME auf Tablets durchgeführt worden. Beim Drehen eines Tablets wird nun auch der Bildschirminhalt automatisch der Ausrichtung angepasst. Außerdem wird nun standardmäßig kein Mauszeiger mehr angezeigt, vorausgesetzt es ist keine Maus angeschlossen. Bei angeschlossener Maus wird dann wieder ein Mauszeiger angezeigt. Darüber hinaus wurde eine komplett neue Bildschirmtastatur entwickelt, die sich besser bedienen lässt als die vorherige Version.

Ausblick auf Gnome 3.4

Die nächste größere Version von GNOME wird 3.4 sein. Der halbjahres Zyklus wird beibehalten und somit ist die nächste Veröffentlichung für April 2012 geplant. Einige weitere nützliche Verbesserungen sind schon für diese Version geplant. So soll eine zentrale Webseite auf extensions.gnome.org erschaffen werden, um den Erweiterungen der GNOME-Shell einen zentralen Ort zu geben.

Es soll ein Browser-Plugin angeboten werden, damit man Erweiterungen direkt aus dem Browser installieren kann. Dabei soll auch die Handhabung der Erweiterungen verbessert werden, so dass man Erweiterungen deutlich einfacher ein- und ausschalten kann, wie man es beispielsweise von den Webbrowsern gewohnt ist.

Weitere geplante Optimierungen:

  • Verbesserung von „Fokus folgt Maus“

  • Einfachere Eingabe von speziellen Symbolen und Zeichen

  • Integration von sozialen Netzwerken

  • Verbesserungen der Anruf-Benutzerschnittstelle von Empathy

GNOME 3.2 in Ubuntu

GNOME 3.2 wird auch in der kommenden Version von Ubuntu enthalten sein. Die GNOME Shell lässt sich aus den Paketquellen von Oneiric Ocelot installieren und ersetzt dann Unity. Voraussetzung für Web Applications ist Epiphany in der Version 3.2, allerdings liegt in der Universe Paketquelle zu diesem Zeitpunkt noch die Version 3.0.4 vor (siehe epiphany-browser); es sind zur Zeit also keine Web Applications möglich. Ob sich das bis zur Veröffentlichung noch ändert, ist momentan nicht bekannt, aber es gibt dazu einen Bugreport (827823).

Nähere Informationen zu GNOME 3.2 sind in den Release Notes enthalten. Einen ausführlichen Artikel zu GNOME 3.2 bietet zudem der Standard.