ubuntuusers.de

Linaro: Linux auf ARM-Prozessoren

software.png

Die Organisation Linaro ist eine Organisation, die sich aus mehreren großen Firmen zusammensetzt. Das Projekt entwickelt und optimiert den Einsatz von Linux und anderer Open Source Software für die ARM-Architektur.

In der Non-Profit-Organisation Linaro arbeiten einige große Firmen zusammen, darunter ARM, Samsung, IBM und auch Canonical, die Firma hinter Ubuntu, um die Vorteile der ARM-Architektur voran zu bringen.

http://media.cdn.ubuntu-de.org/portal/files/lin-logo.png
Linaro

Linaro wurde gegründet, um die Entwicklung von Software für ARM-Prozessoren zu beschleunigen. Mit Linaro sollen keine Gewinne oder Einnahmen erzielt werden. Primäres Ziel ist es, dass man Werkzeuge entwickelt und diese dann unter Open-Source Lizenz freigibt. Alle Entwicklungen fließen wieder in die jeweiligen Upstream-Projekte ein.

Vorgestern, am 10. November, wurde das erste Release von Linaro veröffentlicht. Linaro verwendet das gleiche Schema für Veröffentlichungen, wie es auch Canonical mit Ubuntu verfolgt. Die aktuelle Veröffentlichung trägt den Namen „10.11“ und in sechs Monaten wird das nächste Release folgen.

Linaro ist weder eine Distribution noch kann man Applikationen für Linaro schreiben. Es konzentriert sich auf Middleware und „Low Level“-Software, darunter fallen Multimedia, Anpassungen an der Grafikbeschleunigung als auch den Kernel und das Starten des Systems. Es soll eine einheitliche Plattform geschaffen werden, damit zukünftige Entwicklungen schneller vorgenommen werden können. Diese Anpassungen werden an die jeweiligen Upstream-Projekte übermittelt und können dann von diesen in den regulären Quellcode aufgenommen werden.

Im Prinzip verfolgt man damit den Weg eines freiwilligen Entwicklers, der Verbesserungen vornimmt. Diese Organisation beschränkt sich aber auf einen ganz speziellen Bereich, der Optimierungen für ARM-Plattformen und besteht aus einer großen Anzahl von Entwicklern. Ein ähnliches Vorgehen unternimmt auch Google für die Androidplattform. Anpassungen am Linux-Kernel die vorgenommen wurde „fließen“ auch dort wieder zu Upstream zurück.

Der Anfang von Linaro

Im März dieses Jahres wurde die Organisation Linaro gegründet. Zu diesem Zeitpunkt begann die erste Strukturierung der Organisation und die Entwicklung wurde aufgenommen. Drei Monate später auf der Computex, der größten IT-Messe Asiens, wurde Linaro erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt ging auch die Webseite Linaro.org 🇬🇧 online und die Entwicklung wurde intensiviert.

ARM und die Hintergründe

Die ARM-Architektur ist eine Familie von 32-Bit-Mikroprozessoren. ARM-Prozessoren haben einen effizienten Befehlssatz und es lassen sich gut Optimierungen bei der Ausführungsgeschwindigkeit und der Stromaufnahme durchführen. Hauptsächlich werden ARM-Prozessoren in Eingebetteten Sytemen benutzt. Darunter fallen neben Smartphones und Routern auch Handhelds wie das Nintendo DS und die Open Pandora. Apple selbst nutzt in den neuesten Generationen von iPad, iPod und iPhone zwar laut eigenen Angaben ihre Eigenentwicklung, den A4-Prozessor, doch auch dort steckt ein ARM-Prozessorkern hinter.

Im ersten Blogpost 🇬🇧 auf linaro.org 🇬🇧 schreibt der Entwickler David Rusling über die Hintergründe und den Nutzen von Linaro. Dabei betont er, dass ARM-Prozessoren trotz ihrer Verbreitung nicht sehr bekannt sind. Im Laufe der Zeit wurde Linux vermehrt die Basis von Produkten, die auf ARM aufsetzen. Es ließ zwar einerseits viele Innovation zu, andererseits fragmentierte die Codebasis auf Grund der diversen Plattformen immer mehr. Dies bedeutete einen Rückschritt und verlangsamte die Entwicklung.

Genau hier kommt laut David Rusling Linaro ins Spiel. Durch das Joint Venture der Unternehmen ARM Limited, IBM, Samsung, ST-Ericsson und Texas Instruments sowie der Zusammenarbeit mit verschiedenen Open-Source-Gemeinschaften, treffen Ingenieure und Hardware zusammen. Weiterhin führt er an, dass man mit dieser Initiative die ARM-Community stärken will.

In einem Blogeintrag 🇬🇧 schreibt der Entwickler Jamie Bennett über einige weitere Aufgaben von Linaro:

  • Hilfe zur Standardisierung der Kernelversionen und Features für die Industrie

  • Verbesserung der Performance und Fehlerbereinigung auf dem Kernel-Level

  • Bessere Energieverwaltung und Verbesserung der Bootzeit

  • Optimierung der Grafikbeschleunigung