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Erfahrungsbericht über den 1. Oldenburger Linux-Informationstag

Norbert Schulze aka LXer hat einen Erfahrungsbericht über den 1. Oldenburger Linux-Informationstag verfasst, und diesen der Community zur Verfügung gestellt.

"Olix", ein Erfahrungsbericht

Am 15. Oktober 2005 fand der 1. Oldenburger Linux-Informationstag statt. In Norddeutschland sind solche kleinen, feinen und freien Veranstaltungen noch ein wenig rar. Trotzdem war ich aus Wolfsburg wohl einer derjenigen, mit der weitesten Anreise. Der Weg per PKW zum Veranstaltungsort war gut beschrieben und der Parkplatz gut ausgeschildert. Leider war Samstagmorgen um 10 Uhr der Andrang zur Messe noch nicht so groß, dass man sich einfach dem Besucherstrom anschließen konnte, so musste man den Veranstaltungsort doch etwas suchen.

Die Olix selber fand in einem typisch deutschen Schulgebäude aus dem letzten Jahrhundert statt. Es gab 2 Klassenräume für das Vortragsprogramm, einen durch Stellwände geschützten Bereich für die Installationsparty und einen etwas größeren Raum für die Aussteller.

Das Vortragsprogramm war mit 16 Vorträgen sehr umfangreich und sie wurden parallel in den genannten Räumen abgehalten. Mein erster gehörter Vortrag war der von meinem Namensvetter Martin Schulze, den Insidern auch als Joey Schulze bekannt. Traurige Berühmtheit erhielt er in diesem Sommer, weil er als letztes Mitglied im Debian-Security-Team mit dem Linuxtag soviel Arbeit hatte, und sich somit nicht rechtzeitig um die Sicherheits-Updates der brandaktuellen Debian-Sarge kümmern konnte. Natürlich ging er während des Vortrages auch auf diesen Vorfall ein, durch eine neue Organisation der Teams soll so etwas in Zukunft nicht mehr möglich sein.

Hauptsächlich ging es in dem Vortrag aber um die Vorstellung des Debian-Projekts, der Organisation des Projekts und der Entwickler sowie der Entwicklung der Debian-Distribution. Es ist wohl nach dem Linux-Kernel das zweitgrößte weltweite Gemeinschaftsprojekt der Geschichte der Menschheit. Mir wurde bei dem Vortrag wieder bewusst, wie genial diese Art der Softwareentwicklung ist. Durch die unterschiedlichen Zeitzonen wird praktisch rund um die Uhr an dem Produkten gearbeitet. Wer Linux-Entwickler als einsame "Frickler" bezeichnet, unterschätzt doch deutlich das Potenzial dieser einzigartigen Logistik und Gemeinschaft.

Danach blieb ich in dem Vortragsraum und lauschte dem Vortrag "Einführung in Python" von Jürgen Geuter. Bis zur Hälfte konnte ich dem Vortragenden auch noch folgen, aber dann fehlten mir doch einige Grundlagen Objektorientierter-Programmierung. Ansonsten macht Python-Syntax einen sehr logischen und aufgeräumten Eindruck. Die Plattformunabhängigkeit gibt dem Boom dieser Programmiersprache zusätzlichen Aufwind, das war auch deutlich an der Teilnehmerzahl im Vortragsraum zu erkennen.

Im nächsten Vortrag von Karl Schock (LUG-BS) ging es um die "LPI - Zertifizierung" des Linux Professional Institute. Da ich mich ebenfalls für die LPI Prüfung auf der Linux World Expo in Braunschweig angemeldet habe, waren die Informationen doch recht interessant. Es wurde deutlich, dass das LPI-Zertifikat in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung bekommen wird. Sowohl für den Inhaber des Zertifikates, als auch für den Kunden, welcher mit einem zertifizierten Dienstleister doch eine gewisse Qualitätsgarantie bekommt.

Zwischenzeitlich schaute ich rüber zu der Installationsparty und musste erstaunt feststellen, dass nun nur noch wenige Anschlüsse auf dem gemeinsamen Netzwerkhub frei waren, denn die große Runde war nun gut gefüllt. Installiert wurde Debian Sarge mit einer Netinst-CD, die eigentlichen Pakete wurden dann für die Installation von einem lokalen FTP Server geladen. Das ist eine sehr gute Idee für Installationspartys und beschleunigt den Installationsvorgang doch deutlich, da dort auch ältere Notebooks mit langsamen CD-Rom Laufwerken vorhanden waren.

Zum Abschluss führte ich noch ein Gespräch mit einem der Veranstalter: Carsten Westdoerp. Er war sehr zufrieden mit der Besucherzahl von ca. 300 Linux-Interessierten, die sich über den Tag verteilt an der Realschule Ofenerdiek eingefunden hatten. Die Kosten der Veranstaltung, wie z.B. eine Haftpflichtversicherung und die Flyer konnten durch Spenden und die Standgebühren der gewerblichen Aussteller gedeckt werden. Allerdings wäre die Veranstaltung ohne die vielen freiwilligen Helfer und Unterstützer nicht möglich gewesen. Da sieht man mal wieder, dass man auch als Nicht-Computer-Profi eine ganze Menge für Freie Software tun kann.

Norbert Schulze

www.woblug.de

http://norbert.mit-linux.de/