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Interview mit Ronnie Tucker, Gründer des Full Circle Magazines

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Anlässlich der 100. Ausgabe des Full Circle Magazines (kurz: FCM) führten wir ein Interview mit Ronnie Tucker.

Hinweis:

Das englische Original findet sich im Wiki.

Hallo Ronnie. Zuerst Danke, dass du Zeit für das Interview gefunden hast. Da dich die meisten unserer Leser vermutlich nicht kennen werden: Könntest du dich selbst vorstellen?

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Ronnie Tucker

Ersteinmal Danke, dass ich eingeladen wurde. Ich bin der Redakteur und Gründer des Full Circle Magazine 🇬🇧 (kurz: FCM), das ich (aus Verrücktheit) vor acht Jahren gestartet habe.

Sicherlich wird die Arbeit am FCM nicht deine einzige Beschäftigung sein. Was machst du hauptberuflich?

Mein „täglich Brot“ verdiene ich mit Lagerüberwachung und -waltung für Licensed Trade Charity. Anders ausgedrückt: Ich versuche, dass niemand Alkohol stiehlt.

Vor ein paar Tagen erschien die 100. Ausgabe des FCM. Was motiviert dich weiterhin am FCM zu arbeiten?

Diese Arbeit ist meine Art, der Community etwas zurückzugeben. Zudem scheinen eine Menge Leute das FCM zu mögen, deshalb werde ich nie die Lust daran verlieren.

Zur Gründung des FCM: Wie hat alles angefangen?

Ich hab einen Post im Ubuntu Forum 🇬🇧 gelesen, in dem jemand nach Hilfe für ein Ubuntu Magazin bat. Ich antwortete, allerdings bekam ich darauf nie eine Antwort. Der Post wurde älter und ich dachte mir: „Warum nicht?“ und entschied mich ein Linux Magazin zu starten – zu Beginn mithilfe der Forenmitglieder.

Das ist ein interessanter Weg so ein schönes Projekt zu starten. Welches Themen umfasst das FCM – ausschließlich Ubuntu?

Das Forum war ein guter Startpunkt, weil dadurch der Name entstand und auch die ersten regelmäßigen Schreiber (sowie Helfer) dazu kamen.

Das größte Themengebiet ist Ubuntu, aber ich würde ebenso Artikel, die mit *buntu oder einem anderen Ubuntu-Derivat (zum Beispiel Mint etc.) zu tun haben, veröffentlichen.

Kann jeder seine eigenen Artikel für eine Ausgabe des FCM einreichen?

Wirklich jeder kann einen Artikel vorschlagen. Denn ich wiederhole immer wieder: „Keine Artikel = kein Magazin“. Das wäre schade!

Habt bzw. Hattet ihr schon mal Probleme mit wenig abgegebenen Artikeln?

Immer! Daher ist es mein ständiges Bemühen Leser zu Artikeleinreichungen zu überreden. Das FCM wird tausendmal pro Monat heruntergeladen, aber es gibt nur ein paar Einreichungen. Die meisten Leute denken, dass sie nichts wissen, dabei haben sie Wissen! Jeder hat ein Thema, über das man schreiben kann. Sei es auch nur ein einfacher Rat oder ein Test über Software/Hardware, die man benutzt oder besitzt.

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Ronnie - im Selbstportrait - ist auch begabter Zeichner

Das erinnert mich an das sehr ähnliche deutsche Magazin „freiesMagazin.de“, das – bedauerlicherweise – das gleiche Problem hat. Wie viele Leute arbeiten jeden Monat an einer Ausgabe – abgesehen von den Autoren?

Ich sammle die Artikel und lade sie dann in einen Google Docs-Ordner. Ungefähr 10 Korrektoren lesen dann alle Artikel und korrigieren Fehler. Danach übersetzen dann noch einige (unabhängige) Teams die Ausgabe.

Welche Programme verwendet ihr, um das Magazin zu produzieren?

Die Artikel werden zunächst in Google Docs gespeichert, also wird auch jede Veränderung am Text dort vorgenommen. Bilder werden mithilfe von GIMP bearbeitet und das komplette Layout (ebenso wie der PDF-Export) geschieht mit Scribus.

Habt ihr in der Vergangenheit nicht LibreOffice verwendet?

Einige Änderungen werden vor dem Hochladen auch in LibreOffice durchgeführt. Allerdings verwenden wir es mittlerweile weniger, da Google Docs wirklich gut im Konvertieren vom ODT- ins docs-Format ist.

Du hast vorhin erwähnt, dass das Magazin tausende Male heruntergeladen wird. Hast du eine konkrete Zahl?

Eine definitive Zahl ist nicht ermittelbar, da ein FCM an mehreren Stellen heruntergeladen werden kann (Projektwebseite, Google Play, Issuu, Magzter, etc.). Auf der Projektseite gab es für die 100. Ausgabe des FCM fast 2.500 Downloads am Erscheinungstag, danach 1.500 am folgenden und am 3. Tag circa 1.000. Nach einer Woche werden es im Durchschnitt ungefähr 500 Downloads pro Tag sein.

Bist du zufrieden mit den Downloadzahlen und den Rückmeldungen der Leser?

Niemals! Ich will immer MEHR! ☺

Hehe! Kannst du mir dann erklären, warum man ein FCM herunterladen sollte? Man könnte Artikel ja zum Beispiel auch in einem Blog veröffentlichen – ist da ein Magazin nicht veraltet?

Richtig, allerdings bringt eine PDF-Datei meist nur 10-15MB und VIELE unserer Nutzer haben keine schnelles Internet (wie ich selbst), weshalb sie die Datei zum offline Lesen lieber herunterladen. Die gleiche Idee verfolgen wir mit EPUBs für mobile Geräte.

Zurückblickend auf die 100 Ausgaben, was war der interessanteste oder lustiges Moment? Oder der Moment, den du nie vergessen wirst?

Definitiv die aller erste Dezemberausgabe des FCM. Ich war naiv und platzierte auf dem Cover einen Santa Tux und dekorierte den Inhalt mit Lametta und Christbaumkugeln. Ein gutes Dutzend Leser beschwerten sich, das wäre zu christlich. Ich bin nicht religiös. Ich tat es nur aus Spaß. Manchmal kann man nicht gewinnen…

Oh, das waren alle meine Fragen. Irgendwelche weitere Fragen oder Themen, die ich vergessen habe, aber dir wichtig erscheinen?

Ich möchte vor allem Leser ermutigen, Artikel einzusenden. Selbst wenn man Englisch nicht wie seine Muttersprache beherrscht. Die Korrektoren werden deinen Artikel verbessern; man braucht also keine Angst vor Sprachbarrieren haben. Ich versuch alles, was ich erhalte, zu veröffentlichen. Abgesehen davon, wenn man seitenweise negativ über „Windoze“ schreibt. Solche Artikel werfe ich weg, da ich keine Schlammschlachten mit Windows oder Microsoft führen möchte.

Das war soweit alles. Danke für das Interview!

Gern geschehen!