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Ubuntu Touch: Bedienung und Scopes

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Die Liste der Betriebssysteme, die unter einer Open-Source-Lizenz stehen und auf mobilen Endgeräten laufen, ist lang. Ein neues System auf diesem Feld ist Ubuntu Touch, welches zur Zeit von Canonical entwickelt wird. In Kürze erscheint die erste finale Version. In dieser dreiteiligen Artikel-Reihe wird Ubuntu Touch näher beleuchtet.

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Der Welcome-Screen

Ubuntu Touch ist von der Bedienung her grundlegend anders aufgebaut als Googles Android oder Apples iOS. Das System und dessen Apps lassen sich hauptsächlich durch verschiedene Gesten bedienen. Zu Beginn ist diese Art der Bedienung stark gewöhnungsbedürftig. Dies ist der erste Artikel einer dreiteiligen Artikel-Reihe über Ubuntu Touch. Der Test erfolgte auf zwei Nexus-4-Smartphones, die freundlicherweise von Canonical für die diesjährige Ubucon zur Verfügung gestellt wurden.

Bedienung

Beim allerersten Anschalten eines Ubuntu-Touch-Gerätes erhält man zunächst ein kurze Einführung in die Bedienung des Systems. Diese kann man überspringen, wenn man möchte, oder man folgt den Anweisungen auf dem Bildschirm. Dabei wird erklärt, dass jede der vier Kanten unter Ubuntu Touch mit verschiedenen Gesten belegt sind. Beim Wischen von der linken Kante her erscheint der App-Launcher. Dieser ist vergleichbar mit dem Unity-Launcher des Ubuntu-Desktops, wo es sich ebenfalls an der linken Seite des Bildschirms befindet. Unter Ubuntu Touch sind allerdings nicht alle Apps aufgelistet, sondern nur eine bestimmte Auswahl. Beim Wisch über die rechte Kante können die laufenden Apps einfach gewechselt werden. Falls sich der Nutzer auf dem Welcome-Screen (siehe unten) befindet, wird eben dieser zur Seite geschoben. An der oberen Kante befindet sich die Indikator-Leiste, über die man einen schnellen Zugriff auf verschiedene Dinge bekommt, wie etwa die Konfigurationen von WLAN, GPS und Bluetooth. Weiterhin lassen sich dort auch noch Lautstärke, Bildschirmhelligkeit und Uhrzeit anzeigen und anpassen. Praktisch ist dabei besonders, dass immer die Einstellung dargestellt wird, die man mit dem Finger zuvor heruntergezogen hat. Wenn der Nutzer beispielsweise seine empfangenen Nachrichten lesen möchte, reicht es, die Wischgeste direkt am entsprechenden Indikator beginnen zu lassen. Dann wird auch direkt das ausgewählte Untermenü geöffnet. Durch seitliche Wischgesten kann man allerdings auch zwischen den einzelnen Indikatoren schnell und einfach wechseln.

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Die Animation während des
Wechselns auf den Home Scope

Die untere Kante besitzt entgegen der restlichen Kanten nur hin und wieder eine Funktion. Je nach geöffneter Anwendung befinden sich dort Bedienelemente, um einen Schritt zurückzugehen, Einstellungen anzupassen oder auch neue Elemente hinzuzufügen. Hierbei haben die App-Entwickler freie Hand. Wenn man die Wischgeste bis zur Mitte des Gerätes durchzieht, öffnet sich ein halb-transparentes Menü. Dieses beinhaltet ein Suchfeld sowie darüber einige Schaltflächen, die zur Zeit allerdings ohne weitere Funktionen sind.

Beim Betätigen der Power-Taste erscheint bei einem bereits eingeschalteten Ubuntu-Touch-Gerät die Bildschirmsperre. Streng genommen ist dies aber gar kein Sperre, da sie das System nicht vor fremdem Zugriff schützt. Stattdessen nennt man es unter Ubuntu Touch den „Welcome-Screen“. Die Anzeige besitzt hierbei andere Funktionen als die Bildschirmsperre, wie man sie von Android oder iOS kennt.

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Laufende Apps

Es werden drei Dinge angezeigt: die aktuelle Uhrzeit, das aktuelle Datum und ein Kreis, der diverse nützliche Daten anzeigen soll. Im aktuellen Zustand zeigt dieser nur die Anzahl der am selben Tag geschossenen Fotos sowie die Anzahl der am selben Tag getätigten Anrufe an. Wenn also an einem Tag mit dem Smartphone zehn Fotos geschossen wurden und insgesamt drei Anrufe getätigt wurden, dann zeigt Ubuntu Touch diese Information auf dem Welcome-Screen in der Mitte des Kreises an. In Zukunft sollen dort mehr Informationen angezeigt werden, etwa die Anzahl der erhaltenen Nachrichten, Anzahl der erreichten E-Mails oder auch ungelesene Tweets.

Der Welcome-Screen ist allerdings nur wenig interaktiv. Auf dem ersten Blick scheint es, als wenn die Information innerhalb des Kreises nur beim Anschalten des Displays erscheint. Mit einem Doppelklick innerhalb des Kreises erscheint allerdings auch die nächste Information.

Scopes

Für Ubuntu Touch gibt es insgesamt vier Scopes, die man auch als „Home-Screens“ ansehen kann. Nach dem Wegwischen des Welcome-Screens erscheint der „Home-Scope“. In diesem werden zum aktuellen Zeitpunkt einige wenige Apps aufgelistet und einige gespeicherte Musik-Stücke im Raster dargestellt.

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Der Home Scope

Der Home-Scope befindet sich an der zweiten Position. Links davon befindet sich der Music-Scope. Dort werden aktuell zwei Dinge jeweils einzeln gruppiert: die gespeicherten Songs mitsamt eines Covers sowie populäre Songs aus dem Internet. Das gleiche gilt auch für den Video-Scope der sich an der vierten und somit ganz rechten Position befindet. An der dritten Position befinden sich der Application-Scope. Sofern Apps zuvor geöffnet worden sind, werden diese dort aufgelistet. Weiterhin werden dort im Raster die installierten Apps, sowie „weitere App-Vorschläge“ aufgelistet. Bei letzterem lassen sich neue Apps installieren. Ganz unten befindet sich noch eine Vielzahl an „Dash Plugins“, die man aktivieren bzw. deaktivieren kann. Als Beispiel seien hier die Dash Plugins „Commands“, „Applications“, „Click Packages“ genannt. Das Commands-Plugin bezieht Suchergebnisse aus Binärdateien von installierten Anwendungen in der Unity-Suche mit ein. Ebenfalls zusammenhängend mit der Unity-Suche ist das Applications-Plugin, welches installierte Anwendungen über die Suche finden lässt. Wenn man „Click Packages“ deaktiviert, lassen sich keine externen Apps installieren.

In einem der Vorstellungsvideos 🇬🇧 von Ubuntu Touch existiert übrigens eine „People-Scope“. In der aktuellen Fassung ist dieser allerdings nicht enthalten.


Der nächste Teil der Artikel-Reihe wirft einen umfassenden Blick auf die Core- und System-Apps von Ubuntu Touch.