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Das Wiki im Monatsrückblick – August 2013

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Der Sommer ist vorbei … und der Wiki-Monatsrückblick ist wieder da!

Bis April 2013 erschien jeweils zum 15. des Folgemonats ein Beitrag zur Reihe „Das Wiki im Monatsrückblick“ – dann kam der Sommer mit viel Sonne, aber auch einer Schattenseite: Aus Zeitmangel musste der Wiki-Monatsrückblick vorübergehend eingestellt werden. Das gute Wetter ist inzwischen Vergangenheit (wobei der Sommer 2013 ein bemerkenswert schöner war), und damit soll der Versuch gestartet werden, diese Artikelserie neu zu beleben. Was die Zwangspause betrifft: Die Übersicht neuer Artikel liefert immer einen aktuellen Überblick, welche neuen Artikel hinzugekommen oder überarbeitet wurden.

Ziel dieser Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers.de etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. Und sie ist im gleichen Atemzug eine Verbeugung vor den eigentlichen Artikel-Autoren und Korrekturlesern, die bereitwillig ihre Freizeit geopfert haben, um anderen Anregungen oder Hilfestellung im Linux-Software-Dschungel zu bieten. In diesem Sinne: Danke und viel Spaß beim Lesen.

Neue Artikel

Desktop

Nemo/Nemo
Homeverzeichnis in Nemo

Im Nachhinein gesehen war der August ein Monat der Dateimanager. Gleich drei neue Artikel zu diesem Standardwerkzeug eines jeden Rechners wurden veröffentlicht. Der für die meisten interessanteste ist vermutlich Nemo, eine Abspaltung des Dateimanagers Nautilus und der Standard-Dateimanager der Desktop-Umgebung Cinnamon. Das Programm bringt viele Funktionen zurück, die mit dem Versionssprung von 3.4 auf 3.6 aus Nautilus verschwunden sind.

Zwei eher unbekannte Exemplare sind Last File Manager, ein klassischer 2-Panel-Dateimanager für die Kommandozeile mit umfangreicher Tastenkürzel-Steuerung, und emelFM2, ein ebenfalls zweispaltiger, aber grafischer Dateimanager. Apropos zweispaltig: Auch Nemo enthält eine Zwei-Spalten-Ansicht, die in Nautilus 3.6 dem ... ja, was eigentlich? ... zum Opfer gefallen ist.

Was jetzt noch fehlt, ist ein einführender Artikel für diejenigen, die beim Wort „Datei“ zwar gleich an „Ordner“ denken. Wo ist da der Unterschied? Und dann gibt es ja auch noch diese „Verzeichnisse“ (directories) – was war das nochmal? Also ein Artikel, der sich diesen grundlegenden Bestandteilen jeglicher Computerei widmet, die nicht jeder automatisch mit der Muttermilch aufgesogen hat. Übrigens: „Unter Unix/Linux ist alles eine Datei ...“

Büro

Wer beim Wort Büroarbeit nur an stupide, immer wiederkehrende, aber an sich einfache Vorgänge denkt, bedient eher ein Klischee, welches wiederum nicht zwangsläufig der Wirklichkeit entspricht. Denn Büroarbeit kann durchaus anspruchsvoll sein, wenn man nicht auf Standardlösungen zurückgreifen kann. Zwei Artikel widmen sich diesen komplexeren Tätigkeiten. Ghostscript ist ein oder besser der Interpreter für die Seitenbeschreibungssprachen PostScript sowie PDF und arbeitet bei vielen Druckaufgaben oder Konvertierungen meist unauffällig im Hintergrund. So auch bei pstoedit, das das Umwandeln von PostScript- und PDF-Dateien in verschiedene, bearbeitbare Vektorgrafik-Formate erlaubt.

Internetanwendungen

Zwar ist kein neuer Browser in Sicht (und mit dem neuen Opera reduziert sich die bisherige Auswahl eher...), aber für eine weitere unverzichtbare Komponente der Internetnutzung gibt es einen neuen Ansatz. YaCy arbeitet als freie und dezentrale Suchmaschine, was bedeutet, das jeder nun eine eigene Suchmaschine betreiben kann. Was natürlich nicht viel bringen würde, wenn man sich nicht mit anderen YaCy-Nutzern vernetzen könnte, um im Endeffekt ein globales Peer-to-Peer-Suchmaschinennetz zu erhalten. Vielleicht schafft es ja der aktuelle NSA-Skandal, sich mit Alternativen zum gewohnten „googlen“ zu beschäftigen.

Multimedia

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Notensatz mit Denemo

Von den meisten unbemerkt haben im letzten Monat mehrere Programme für Hobby- und Vollblutmusiker Eingang ins Wiki gefunden. Während Kwave als grafischer Audio-Editor/-Recorder auch von Leuten benutzt werden kann, die normalerweise eher Musik hören als erzeugen, decken die folgenden Anwendungen spezielle Bedürfnisse ab. Wie wäre es beispielsweise mit GNU Solfege zum Gehörbildungstraining? Oder FMIT zum Stimmen von Musikinstrumenten? Des Weiteren stehen mit KMetronome ein MIDI-basiertes Software-Metronom und mit Denemo ein Notensatzprogramm zur Verfügung.

Visuell orientierte Personen könnten sich für gtkam interessieren, eine grafische Oberfläche (GUI) für die zentrale Bibliothek gPhoto. Es dient u.a zum Fernsteuern von digitalen Kameras – wenn diese eine externe Ansteuerung erlauben. Eine wichtige Rolle spielt gPhoto auch für den Artikel Kamera via PTP einbinden. Leider gibt es zahlreiche Kameras, die nicht automatisch als USB-Massenspeicher arbeiten oder nur über das Picture Transfer Protocol (PTP) ansprechbar sind. Wird die eigene Kamera also nicht automatisch von Ubuntu erkannt, kann der Weg über PTP ein möglicher Ausweg sein. Um Misserfolgen vorzubeugen, sollte aber zuerst geprüft werden, die die eigene Kamera überhaupt von gPhoto unterstützt wird 🇬🇧 und wenn ja, ob diese Informationen auch auf die eingesetzte Ubuntu-Version zutreffen. Denn die genannte Liste unterstützter Kameras bezieht sich immer auf die jeweils aktuelle gPhoto-Version, die nicht zwangsläufig der installierten entspricht.

System

Einen Leckerbissen der besonderen Art – also eher für Eingeweihte – verspricht der Artikel Mosh. Prinzipiell nur ein weiteres Werkzeug für den Fernzugriff auf entfernte Rechner via Kommandozeile, hat sich der Programmautor viele Gedanken gemacht, wie man manche der durch die Nutzung des SSH-Clients entstehenden Probleme lösen könnte.

Einen Papierkorb für die Kommandozeile? Gibt es schon, siehe trash-cli. Aber dieser funktioniert nur, wenn man daran denkt, statt rm nun den Befehl trash zu verwenden. safe-rm geht einen anderen Weg und ergänzt rm um einen Schutz vor versehentlichem Löschen.

Programmieren

Eine Spezialanwendung zur Durchführung automatisierter Softwaretests von grafischen Benutzeroberflächen ist Sikuli. Was sich jetzt komplexer anhört als es in der Praxis ist, denn es handelt sich quasi um eine Art Makrorekorder. Wer die nicht ganz einfache Installation meistern kann, findet bestimmt praktische Einsatzmöglichkeiten für dieses Programm.

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Arx Libertatis

Spiele

Drei neue Artikel zu Spielen brachte der vergangene Monat. Da wäre zum einen Arx Libertatis, ein 3D-Rollenspiel. Zur Gattung „Adventure“ zählen dagegen Richard & Alice und La-Mulana. Letzteres imitiert den Look klassischer Metroidvania-Spiele. Nur schade, dass kein Open-Source-Spiel dabei ist.

Überarbeitungen

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Diesem Motto entspricht die Überarbeitung des Artikels LibreOffice, der sich der umfangreichen freien Office-Suite widmet. Im Zuge der Überarbeitung wurde der immer länger werdende ursprüngliche Artikel in handliche Portionen aufgeteilt:

Einige Unterartikel sind zwar noch nicht wirklich prall gefüllt, aber die Absicht der Autoren, eine neue Struktur einzuführen und damit eine vernünftige Gliederung für die Zukunft zu finden, kann als gelungen bezeichnet werden.

Und was ist aus OpenOffice.org geworden? Lange schien es, als wäre der Vorgänger und das ehemalige Synonym für freie Büro-Software tot. Aber auch OpenOffice.org, jetzt unter dem neuen Namen „Apache OpenOffice“, hat inzwischen eine Version 4.0 veröffentlicht und damit zumindest bei der Versionsnummer (fast) gleichgezogen. Wer sich – ganz im Zeichen der anstehenden Bundestagswahl – traditionellen Werten verbunden fühlt, könnte einen Blick in Apache OpenOffice/Installation riskieren.

Ein anderer wichtiger Bereich ist durch UEFI, dem Nachfolger des BIOS, nicht wirklich einfacher geworden. Eher im Gegenteil, da jahrzehntelang bewährtes Grundwissen nun nicht mehr in jedem Fall gültig ist. Die Rede ist vom Artikel Partitionierung/Grundlagen, der sich dem Aufteilen eines Speichermediums, nun auch unter Berücksichtigung der „GUID Partition Table“ (GPT), widmet. Allerdings geht es nicht speziell um GPT, sondern um eine auch für technisch nicht so versierte Benutzer verständliche Anleitung, warum und wie eine Festplatte überhaupt aufgeteilt wird.

Artikelideen

Der Umfang des Wikis ist beeindruckend – die Anzahl von Open-Source-Programmen allerdings noch mehr. Eine Liste möglicherweise interessanter Programme oder Anregungen werden auf der Seite Wiki/Ideen gesammelt. Neu hinzugekommen seit Mai sind:

  • Media Transfer Protocol – generelle Informationen zu MTP unter Linux, welches bei neueren Android-Smartphones für die Dateiübertragung genutzt wird. Siehe auch MTP im englischen Arch-Wiki.

  • Auflistung von Hörbuchanbietern, die Ubuntu-tauglich sind, weil z.B. direkt MP3s angeboten werden. Siehe auch die Forenbeiträge hier und hier.

  • Sublime Text 🇬🇧 – einfach aufgebauter, erweiterbarer Editor mit vielen Funktionen (vergleichbar mit VIM). Shareware ohne Funktionalitätseinschränkung oder Zeitbegrenzung.

  • The Powder Toy 🇬🇧 – ein Physik-Sandbox-Spiel, für Kinder und Studenten (sic!) geeignet. Vorsicht, regt zu destruktivem Verhalten im Sinne von Zerstörung an.

  • Open Hexagon 🇬🇧 – Open-Source-Klon des Spiels Super Hexagon

Wer eines dieser Programme bereits nutzt oder neugierig geworden ist: Traut Euch, wagt Euch an einen Artikel – irgend woher müssen ja die Informationen kommen, die man später im Wiki nachschlagen möchte. Dabei kann selbstverständlich auch ein anderes Thema behandelt werden. Hauptsache, ein konkreter Ubuntu-Bezug ist gegeben.


Ein großes Dankeschön an aasche für den eingereichten Artikel