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Das Wiki im Monatsrückblick – Dezember 2012

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In der zwölften Folge des Monatsrückblicks blicken wir auf die Dezember-Aktivitäten im Wiki zurück.

Einleitung

Wie jeden Monat gab es auch im Dezember neue und überarbeitete Artikel im Wiki. Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Artikel von eigentlich interessierten Lesern unbemerkt in den Tiefen des Wikis verschwinden, werden sie hier näher vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei die Kurzvorstellung neuer Wikiartikel und der ihnen zugrundeliegenden Anwendungen. Daneben wird über überarbeitete Artikel sowie Ideen für neue Artikel berichtet.

Ziel der Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. Eine tabellarische Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich in der Liste neuer Artikel.

Neue Artikel

System

Nicht mehr ganz taufrisch ist Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“, das im Oktober 2012 erschienen ist. Für diejenigen, die diese Version noch nicht installiert haben, dies aber noch nachholen möchten, empfiehlt sich ein Blick auf Upgrade auf Quantal. Darin wird beschrieben, wie man das Upgrade durchführen sollte – und insbesondere, worauf man dabei besonders achten sollte.

Wer den Komfort der Ubuntu-Installations-CD kennen gelernt hat, erschrickt beim Kontakt mit Windows häufig darüber, wie unkomfortabel es ist, Installations- bzw. Reparaturmedien für (defekte) Windowssysteme zu besorgen bzw. erstellen, nachdem es nur noch selten beigelegte Installations-DVDs gibt. Windows-Installation vom USB-Stick versucht, das Problem anzugehen, indem eine Möglichkeit vorgestellt wird, unter Ubuntu einen USB-Stick mit einem Windows-Installationsabbild zu erstellen.

Über einen Mangel an Fenstermanagern kann sich die Linux-Welt wahrlich nicht beklagen. Pekwm ist ein weiterer. Für Interessenten an einem schlanken, funktionsreichen und hochkonfigurierbaren Fenstermanager lohnt sich aber zumindest ein Blick in das Wiki, um herauszufinden, ob Pekwm eine Alternative zu den etablierten Fenstermanagern ist.

Grob vergleichbar den Alix-Boards, zu denen es bereits mehrere Artikel im Wiki gibt, sind die MK802-MiniPCs. Auch bei diesen handelt es sich um Mikrocomputer, deren Einsatzfelder von einer enthusiastischen Anhängerschaft weit über ihren Primärzweck (im konkreten Fall: Einsatz als Videospieler) ausgeweitet wurde. Die Beschreibung im Artikel konzentriert sich auf die Installation von Ubuntu auf einem MK802-MiniPC zum Betrieb eines kleinen Servers.

MenuLibre schließlich ist ein plattformübergreifender Menüeditor auf Basis der Grafikbibliothek GTK. Mit ihm ist es möglich, die Anwendungsmenüs von Unity, GNOME, Xfce und LXDE zu bearbeiten.

Fernsehen und Multimedia

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„Personas“ von TV-Browser

Fernsehen war ein Schwerpunkt der neu hinzugekommenen und überarbeiteten Wikiartikel des Dezembers. Der Artikel zum TV-Browser, einem auch unter Linux sehr beliebten Programm, wurde dabei überarbeitet. TV-Browser ist eine elektronische Programmzeitschrift für deutsche und internationale Sender. Gegenüber herkömmlichen Programmzeitschriften hat er einige Vorteile, beispielsweise lassen sich die gewünschten Kanäle beliebig anordnen oder kann TV-Browser auf Wunsch Erinnerungen anzeigen. Auch für Radiofreunde ist TV-Browser ein sehr nützliches Programm: Radioprogramme lassen sich mit ihm ebenfalls anzeigen, was gerade für Kulturprogramme eine angenehme Erweiterung des Medienangebots ist.

Interessant für Nutzer von TV-Browser könnte SimplePVR sein: Wenn der Computer mit einer Fernsehkarte ausgestattet ist, lassen sich mit diesem Programm direkt aus dem TV-Browser Sendungen aufnehmen. SimplePVR nutzt dazu ein Programm, das ebenfalls in einem neuen Wikiartikel beschrieben wird: gnuTV, ein Kommandozeilenprogramm zur Nutzung von DVB. gnuTV ist auch die Basis eines weiteren Programms, mit dem DVB-Aufnahmen angefertigt werden können: tvtr TV Timer. Bei diesem handelt es sich um ein kleines, in Qt geschriebenes Programm für den System-Tray, mit dem einfach DVB-Aufnahmen programmiert werden können.

Mit Tvheadend schließlich ist es möglich, TV-Signale einer TV-Karte im Netzwerk zu verbreiten. So kann jeder PC im Netzwerk die entsprechenden Fernsehsendungen empfangen.

Sonstige

Akonadi ist ein ambitioniertes KDE-Programm. Es handelt sich dabei um einen Zwischenspeicher (Cache), der unterschiedliche PIM-Daten wie E-Mails, Kalenderdaten oder Kontakte lesen und verarbeiten kann. Sobald ein Programm Akonadi unterstützt, kann es auf sämtliche Daten zugreifen und diese nutzen. Ein E-Mail-Programm kann beispielsweise auf die E-Mail Adressen zugreifen, die mit einer beliebigen Adressverwaltung gespeichert wurden, und ein Messaging-Client holt sich von Akonadi notwendige Kontaktdaten. Ein großer Vorteil von Akonadi ist eine Vereinheitlichung des Programmcodes, stellt es doch eine einheitliche Schnittstelle zu Verfügung. Allerdings ist Akonadi noch am Anfang der Entwicklung, weshalb es derzeit noch nicht allzu viele Programme gibt, die Akonadi verwenden.

Neben wget ist cURL wohl das Programm, das im Forum am häufigsten verwendet wird, wenn es um Dateitransfers geht. cURL ist ein Kommandozeilenprogramm und unterstützt eine Vielzahl von Netzwerkprotokollen, u.a. FTP(S), HTTP(S), GOPHER, TELNET, DICT, FILE und LDAP.

Anki ist ein Lernkartei-Programm, mit dem man beispielsweise Fremdsprachen lernen kann, die Staatsexamina in Medizin oder Jura vorbereiten oder Namen und Gesichter auswendig lernen kann. Der von Anki verwendete Lernalgorithmus ist besonders gut geeignet, Wissen in das Langzeitgedächtnis zu übertragen, da die Wiederholungsintervalle der einzelnen Karteikarten umso länger werden, desto besser man die Inhalte einer Karte beherrscht. Anki unterstützt auch Bilder, Audios, Videos sowie die Eingabe naturwissenschaftlicher Formeln über LaTeX.

Die Zeiten, in denen die Nutzung mehrerer Computer durch eine Person eine Ausnahme war, sind vorbei. Allerdings hat dies nicht nur Vorteile. Ein gravierender Nachteil ist beispielsweise, dass die Daten häufig auf unterschiedlichen Ständen sind. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, ist FullSync, ein Java-Programm zur Datensynchronisation.

Wer nachträglich Fotos ihren Aufnahmeort hinzufügen möchte, z. B. weil der Digitalkamera eine entsprechende Funktion fehlt, kann dies beispielsweise mit Hilfe eines Geocoders wie Pictag machen. Bei Pictag wurde besonderer Wert auf einfache Bedienung gelegt. Ebenfalls einfach zu bedienen ist Wake On Plan. Dies ist eine graphische Benutzeroberfläche für rtcwake, mit deren Hilfe sich bequem ein Zeitpunkt definieren lässt, an dem ein Rechner, der in den Ruhezustand versetzt wurde, wieder aufwachen soll. Teil eines Forks von FFmpeg ist avconv. Mit diesem ist es möglich, von einem Video-, Audio- oder Bildformat in ein anderes zu konvertieren.

Forum und Wiki von ubuntuusers.de sind für viele Umsteiger auf Linux eine der ersten Anlaufstellen. Für diese Zielgruppe gibt es mit dem Artikel Einführung für Linux Umsteiger, der Einsteiger ergänzt, eine weitere Hilfe. Im Artikel werden übersichtlich grundlegende Fragen angesprochen, die im Forum häufig gestellt werden: Was ist die Paketverwaltung? Wie wird Ubuntu finanziert? Was ist dieses „sudo“? Durch die Verweise auf die jeweils zugehörigen Einzelartikel haben Umsteiger zudem die Möglichkeit, ihr Wissen einfach zu erweitern.

Für fortgeschrittene Nutzer, die zur Weiterentwicklung von ubuntuusers.de beitragen wollen, kann der Artikel Wiki/Tabellen/Basisformatierung sinnvoll sein, durch den bestehende Artikel zur Tabellensyntax von Inyoka, der Portalsoftware, mit der ubuntuusers.de betrieben wird, ergänzt wird.

Spiele

Spiele gelten neben Büro-Software als einer der Gründe dafür, dass es Linux trotz seiner vielen Vorteile nicht gelungen ist, Windows signifikante Marktanteile abzunehmen – galten doch Spiele unter Linux lange nicht als konkurrenzfähig. Dies könnte sich bald ändern: Gabe Newell, früherer Angestellter von Microsoft und danach Mitgründer von Valve, einer der größten Softwareentwicklungsfirmen, hat Windows 8 als „Katastrophe“ für die Spieleindustrie bezeichnet 🇬🇧. Valve hat (auch daraus) Konsequenzen gezogen und wird sich künftig deutlich stärker Linux zuwenden. Sichtbarer Ausdruck davon ist eine Linux-Version von Steam, Valves kommerzieller Vertriebsplattform für Computerspiele, die derzeit in der Betaphase ist. Sollte der Linux-Client erfolgreich sein, könnte das größere Auswirkungen auf die Multi-Milliarden-Branche Computerspiele haben – und somit auch direkte (Nutzerzahlen) und indirekte (Treiberentwicklung) Auswirkungen auf die Linuxentwicklung im Allgemeinen.

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Menü von „The Babylon Project“

Es gibt aber auch neue Artikel zu konkreten Spielen im Wiki: Babylon 5 war eine großartige Fernsehserie, die in den neunziger Jahre das Fernsehen revolutioniert hat. Die Serie, die immer noch eine sehr loyale Anhängerschaft hat, hat viele Ableger: Filme, Bücher – und natürlich auch Computerspiele. Eines davon ist The Babylon Project, das im Babylon-5-Universum spielt. Darin geht es darum, als Kampfpilot Missionen durchzuführen.

Ein weiteres Weltraumballerspiel ist Freespace 2, dem das „The Babylon Project“ zugrunde liegt. Der neue Artikel Spiele/Freespace 2/Installation beschreibt Möglichkeiten, es unter Linux zu installieren. Wer hingegen „klassische“ Egoshooter wie Doom, Heretic und Hexen auf moderner Hardware spielen will, für den könnte die 3D-Spiele-Engine Doomsday Engine interessant sein. Diese erlaubt beschleunigte 3D-Grafik, Surround-Sound und die Einbindung echter 3D-Figuren in die Spiele.

Entspannter ist die Bauernhof-Simulation Spiele/Goodfolks. Diese stellt zur Aufgabe, ein verlassenes Dorf wieder zum Leben zu erwecken: Felder, Obstgärten und Weideland müssen erschlossen und bewirtschaftet sowie das Dorf und seine Umgebung aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden.

Eine nette kleine Spielerei ist oneko. Dieses Programm lässt auf dem Bildschirm eine kleine Katze erscheinen, die dem Mauszeiger hinterherjagt.

Überarbeitungen

Unter KDE gibt es mehrere graphische Möglichkeiten, Programme zu starten. Die Verwendung von KRunner ist vielleicht die eleganteste – klassisch ist aber der Gang über ein Menü. Das Standardmenü von KDE ist Kickoff. Wie ein Großteil der KDE-Komponenten ist auch Kickoff recht vielfältig konfigurierbar – unter anderem ist es Nostalgikern möglich, ein Menü zu erhalten, dessen Gestaltung an das von KDE 3 bekannte Menü angelehnt ist.

Gerade im Linuxumfeld erfreut sich das Drucksatzsystem LaTex großer Beliebtheit. Mit ihm ist es möglich, Texte so zu gestalten, dass sie den Ergebnissen konventioneller Textverarbeitungsprogramme wie LibreOffice typographisch überlegen sind. Der Wiki-Artikel zu LaTeX wurde überarbeitet und dabei der Abschnitt zur Installation in den Artikel Tex Live ausgelagert. Hierbei handelt es sich um die Standard-LaTeX-Distribution unter Linux.

Eine Seite, der kontinuierliche Bearbeitungen gut tun, ist XMPP/Server: Dort werden Server aufgelistet, bei denen man sich eine JabberID (JID) kostenlos einrichten kann, oder die von Haus das XMPP-Protokoll anbieten. Bei Interesse an einem dieser Kommunikationsverfahren lohnt sich also wohl ein Blick in den Artikel.

Fahrerkarten werden (nicht nur) in Deutschland bei Fahrzeugen ab 3,5 Tonnen zur Kontrolle der Lenk- und Ruhezeiten eingesetzt. Mit Hilfe von Fahrerkarte unter Linux (Fahrlinx) ist es möglich, derartige Karten auch unter Linux auszulesen.

Überarbeitet wurde schließlich noch PCGen, ein Hilfsprogramm für Pen-&-Paper-Rollenspiele. Mit seiner Hilfe ist es Spielleitern und Spielern möglich, schnell und unkompliziert Charaktere für Kampagnen zu erstellen.

Artikelideen

Der Umfang des Wikis ist beeindruckend – allerdings gibt es immer noch interessante Programme, die noch keinen eigenen Artikel darin haben. Ein Teil dieser Programme wird auf der Seite Wiki/Ideen aufgeführt.

Eines dieser Programme ist Emblemizer 🇬🇧. Dieses erlaubt es, Ordnersymbolen in Nautilus mit kleinen Icons zu versehen, um sie besser unterscheiden zu können bzw. sie besser aussehen zu lassen. Emblemizer ergänzt Nautilus so um eine Funktion, die bis vor Kurzem noch standardmäßig enthalten war, aber mit Nautilus 3 entfernt wurde.

Wer kennt das Problem nicht? Programme werden deinstalliert, ihre Konfigurationsdateien verbleiben aber im Homeverzeichnis und machen dieses unübersichtlich. Mundus 🇬🇧 will diesem Problem entgegenwirken, indem es die Einstellungen von Programmen, die deinstalliert wurden, entfernt. Wer häufiger mit Archiven arbeitet, ist vielleicht schon auf das äußerst praktische Werkzeug unp gestoßen, mit dem man sehr einfach viele verschiedene Archivtypen entpacken kann. atool 🇬🇧 ist unp ähnlich, verfügt aber über einen noch größeren Funktionsumfang.

Grisbi 🇬🇧 schließlich ist eine Anwendung zum Verwalten von Finanzen, die einfacher als GnuCash zu bedienen sein soll.

Wer eines dieser Programme interessant findet: Traut euch, wagt euch an einen Artikel – die Community wird es euch danken.

Allen, die zum Wiki beitragen und beigetragen haben: Herzlichen Dank!


Vielen Dank an Kuttel Daddeldu und aasche für den eingereichten Artikel.