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Ubuntu 11.04 „Natty Narwhal“ ist erschienen

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Heute war es endlich soweit: Der Natty-Countdown sprang auf 0, was bedeutet, dass die 14. Ubuntu-Version namens „Natty Narwhal“ das Licht der Welt erblickte und damit den Entwicklungsstatus verlassen hat. Anwender können sich auf eine Menge neuer Eigenschaften freuen.

Nur zwei Wochen nach der Veröffentlichung der zweiten Betaversion, ist heute die finale Version von „Natty Narwhalfreigegeben 🇬🇧 worden und hält sich damit pünktlich an den veröffentlichten Natty Release Zeitplan.

Anfang April machte eine Diskussion die Runde 🇬🇧 , die die Frage aufwarf, ob Unity schon bereit für den Standard-Desktop sei. Diese Frage konnte nur wenige Tage später geklärt 🇬🇧 werden: Ja, Unity ist und bleibt der Standard-Desktop für Ubuntu 11.04.

Das ubuntuusers-Team möchte dennoch allen Anwendern nachfolgenden Hinweis ans Herz legen:

Hinweis:

Der Unity-3D-Desktop verlangt auf dem Rechner ein funktionierendes Compiz (ausreichende 3D-Beschleunigung). Da beim Unity-3D-Desktop die Desktop-Effekte zwingender Bestandteil sind, wurde die relevante Einstellung für die visuellen Effekte entfernt.
Unity-3D-Desktop als Compiz-Plugin und das Unity-2D-Desktop werden zum ersten Mal mit Ubuntu 11.04 Natty Narwhal eingesetzt. Beide Varianten sind noch in der Entwicklung!

Eile ist sowieso nicht geboten: Lucid Lynx 10.04 LTS wird noch zwei Jahre, Maverick Meerkat 10.10 wird noch ein Jahr mit Aktualisierungen versorgt. Abweichend vom Debian-Releasezyklus („It's done when it's done!“) veröffentlicht Canonical zu vorher festgelegten Terminen. Dadurch, dass sich die Veröffentlichungs- und EOL-Termine der Ubuntuversionen gewollt überschneiden, können Fehlerbehebungen und -verbesserungen auch nach einem Release eingespielt werden.

Neuigkeiten

Ubuntu 11.04 enthält neben aktualisierter Software auch den neuen Kernel 2.6.38. Standarddateisystem bei der Installation ist ext4, welches erstmals in Karmic Koala Einzug hielt. Zwei Programme werden ausgetauscht: Statt Rhythmbox ist nun Banshee der Standard-Medienplayer und anstelle der Fernwartungssoftware Vinagre wird Remmina ausgeliefert.

Natty kommt mit Firefox in Version 4.0, dem X-Server von X.org in Version 1.10 und GNOME 2.32 respektive des schon von der Ubuntu Netbook Edition bekannte Unity, welches komplett überarbeitet nun in Version 3.8.10 auch für Desktops vorliegt. Zudem wurde die Office-Suite OpenOffice.org gegen LibreOffice getauscht.

Anwender, die sich detailliert über die Änderungen und Neuerungen informieren möchten, können diese in den Release Notes 🇬🇧 finden.

Unity

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Desktop von Natty Narwhal

Mit Unity zieht in Natty Narwhal eine neue Desktopoberfläche ein, deren wesentliche Merkmale eine Startleiste am linken Rand und die großflächigen Programmstarter sind. Außerdem werden die Programmmenüs nicht mehr in den Fenstern, sondern im oberen Panel dargestellt.

Der in Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat als Netbook Edition eingeführte Desktop wurde für Natty komplett umgeschrieben und basiert auf Compiz, weshalb für die Nutzung von Unity zwingend ein 3D-fähiger Grafiktreiber notwendig ist. Mit Intel-Grafikkarten funktioniert Unity im Normalfall sofort. Auch mit den meisten AMD-Grafikkarten sollte Unity sofort nach der Installation laufen.

Einzig die neuesten AMD-Grafikkarten, die vom freien Radeon-Treiber nicht unterstützt werden, und nahezu alle Nvidia-Karten erfordern die Installation des proprietären Grafiktreibers. Sollte der Grafiktreiber nicht 3D-fähig sein, wird beim Starten statt der Unity-Oberfläche automatisch der klassische GNOME 2 Desktop gestartet. Dies überprüft man idealerweise vor einer Installation mit Hilfe einer Live-CD oder eines Live-USB-Sticks.

Zu Unity wurde schon viel gesagt und geschrieben. Allein im Planeten findet man dutzende Aritkel. Deswegen soll an dieser Stelle auch nicht auf das Für und Wider eingegangen, sondern nur einige Neuerungen erwähnt werden.

  • Unity einstellen: Möchte man Unity selbst ein wenig konfigurieren und einstellen, sollte man sich den CompizConfig Einstellungs-Manager installieren

  • Shortcuts nutzen: Unity bietet eine Menge Shortcuts. Einen Überblick erhält man auf Unity keyboard/mouse shortcuts oder in den Links am Ende des Artikels

  • Overlay Scrollbars: Die Scrollbars in Natty sind komplett überarbeitet worden und präsentieren sich in vielen Programmen in einem schlankeren Design 🇬🇧

  • Kleine Perlen: Der „Anfassbereich“ von Fenstern, um diese in der Größe zu verändern, wurde vergrößert, so dass das „Anfassen“ nun wesentlich einfacher ist. Mit „Aerosnap“ kann man Fenster sehr einfach am Desktop anordnen. Die meisten Menüs der Fenster befinden sich im Panel. Zwei weitere Perlen: Der Launcher funktioniert Arbeitsflächen-übergreifend und Programme können in der Desktop-Übersicht hin und her geschoben werden.

Anwender, die Unity nicht nutzen wollen oder können, wählen im Anmeldebildschirm den klassischen GNOME-Desktop aus. Dort findet man am unteren Rand die Option Ubuntu Classic.

Kubuntu

Kubuntu wird mit der aktuellen Version der KDE SC ausgeliefert. Einmal aufs Neue wurden viele neue Funktionen implementiert, bestehende verbessert und Fehler beseitigt. Darüber wurde in Ikhaya bereits vor einiger Zeit berichtet. Dazu gesellen sich die monatlichen Updates. Somit liegt KDE in der Version 4.6.2 vor.

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GTK Anwendung mit QtCurve

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GTK Anwendung mit Oxygen-GTK

Des Weiteren wurde die Dateifreigabe mittels Samba deutlich vereinfacht. Sollte die benötigte Komponente nicht vorhanden sein, so kann diese direkt aus dem Freigabedialog installiert werden. Das Multimedia-Framework Phonon benutzt nun GStreamer als Unterbau. Dadurch wird die Installation von Codecs erleichtert und die Konsistenz zu Ubuntu, das ebenfalls GStreamer benutzt, verbessert.

Oftmals wurde die schlechte Integration von GTK-Anwendungen in Kubuntu bemängelt. Daher wurde zeitgleich zur Veröffentlichung von KDE 4.6 auch ein neues Theme, „oxygen-gtk“ genannt, zur Darstellung von GTK Anwendungen vorgestellt. Dadurch sehen solche Anwendungen wesentlich besser als in vorherigen Versionen aus.

Fehler

Obwohl die vierzehnte Ubuntu-Version nun als sogenannte Final vorliegt, gibt es trotz allem noch diverse kleinere Fehler. Diese kann man in den Release Notes 🇬🇧 nachlesen. Darunter wird auch der Fehler 760131 beschrieben: „10-30% increase in power consumption“. Siehe dazu auch der Heise-Artikel: Neuere Linux-Kernel verschwenden in bestimmten Situationen Strom.

Downloads

Interessierte Benutzer können Ubuntu 11.04 „Natty Narwhal“ in folgenden Versionen herunterladen.

Hinweis:

Anwender sollten, wann immer möglich, die Torrent-Dateien zum Download verwenden, um die Server zu entlasten.

Anwender können vorher per Live-CD (oder Live-USB) die ISO-Abbilder testen. Dazu bietet sich das von Dustin Kirkland geschriebene Testdrive an. TestDrive ermöglicht es, auf sehr einfachem Wege diese Abbilder auszuprobieren.

Das ubuntuusers-Team bietet die Torrent-Dateien von Ubuntu und Kubuntu in den verschiedenen Architekturen traditionell zum Download an, da die Ubuntu-Server unter dem Ansturm gewöhnlich etwas leiden. Interessierte User können sich Ubuntu 11.04 „Natty Narwhal“ in dem folgenden Versionen herunterladen:

Support/Hilfestellungen

Anwender können auch im Chat Fragen stellen. Unter #ubuntu-de sind viele Ubuntubenutzer im IRC online, die eventuell Hilfestellungen geben können, außerdem findet man weitere hilfsbereite Anwender im Jabber-Raum ubuntu@conference.ubuntu-jabber.de

Wie geht es weiter?

Testern und Anwendern, denen nun Angst und Bange wird, weil sie befürchten, keine Abstürze und Bugs mehr zu Gesicht bekommen, können beruhigt sein: Es wird nicht langweilig! In nur fünf Wochen, Anfang Juni, wird gemäß Oneiric-Zeitplan die erste Alpha-Version von Ubuntu 11.10 namens „Oneiric Ocelot“ erscheinen.

Weitere Informationen zu Ubuntu 11.04 finden sich auf den englischen Ubuntu-Seiten: