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Communtu macht Ubuntu-Installationen einfach

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Ein Community-Projekt verspricht eine noch einfachere Ubuntu-Installation und bietet eine Plattform auf der man Metapakete oder Live-DVDs zusammenklicken und mit anderen teilen kann. Das Projekt hat jetzt seinen Sourcecode unter AGPL gestellt.

Hinweis:

Dieser Artikel gehört zur Reihe der Projektvorstellungen, die in unregelmäßigen Abständen vergleichsweise unbekannte Projekte vorstellt, um sie so einem breiteren Publikum näher zu bringen. Diese Artikelreihe existiert seit 2008. Alle Projektvorstellungen können im Wikiartikel Projektvorstellungen eingesehen werden.

Die Grundidee dieser Plattform

Communtu/Icon.png Bei Installationspartys und im Forum gibt es immer wieder Fragen, welche Programme für bestimmte Tätigkeiten, die jemand mit einem Rechner vornehmen möchte, geeignet sind. Manchmal hat man Spezialisten, die darauf antworten können. Diese Antworten will die Plattform Communtu zusammenführen und so sinnvolle Programminstallationen für die Benutzer zusammenstellen. Dieses wird in einem Web2.0-Projekt durchgeführt, so dass sich jeder daran beteiligen kann.

Funktionsweisen

Communtu kann aus unterschiedlichen Beweggründen und mit unterschiedlichen Funktionen benutzt werden. Das Wichtige an der Herangehensweise an die Installation ist, dass die Bündel, die in Communtu angeboten werden, versionsübergreifend funktionieren sollen und dass der Nutzer sich keine Gedanken um Schlüssel und Paketquellen zu machen braucht. Die wichtigsten Funktionen werden hier vorgestellt.

Programminstallationen finden

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Installationsmöglichkeiten auf Communtu

Unter dem Menüpunkt Download hat der Besucher drei Optionen. Er kann die Software als ein Metapaket auf ein bestehendes Ubuntusystem installieren oder ein ISO für eine DVD oder USB-Stick erstellen lassen. Nach dem der Nutzer die Auswahl getroffen hat, gibt es eine Kategorisierung von Softwarepaketen, die mit einfachen Klicks angewählt werden können. Es wird versucht die Tätigkeiten der Software in den Vordergrund zu rücken und diese so den Besucher zu präsentieren.

Hier kann der Nutzer eine Kategorie anwählen und die zugrundeliegenden Standardpakete als Vorauswahl lassen oder auch selbst zusammenstellen. Mittels einer Browserabfrage wird auch schon die richtige Ubuntuversion in den Einstellungen ausgewählt. Wenn der Nutzer mit einem Nicht-Ubuntusystem die Seite aufruft, werden Standardwerte eingetragen. Diese Werte kann der Nutzer ändern. Der Nutzer kann nun Tätigkeitsschwerpunkte, wie z. B. Multimedia, wählen und diese zur Installation auswählen.

Zum Schluss bekommt der Anwender die Möglichkeit diese Pakete zu installieren oder sich davon ein ISO-Abbild für Live-DVDs oder USB-Sticks herstellen zu lassen. Letzteres dauert ein paar Minuten. Der Nutzer wird über die Fertigstellung per E-Mail benachrichtigt und kann dieses dann herunterladen.

Installation eines Bündels

Wie eben erwähnt, wird die Software in Communtu in Bündeln angeboten. Diese Bündel werden von den Nutzern der Plattform zusammengestellt und dort bereitgestellt. Jeder kann diese Software zusammenstellen und bewerten. Ein Bündel kann einfach über den Menüpunkt Bündel installiert werden. Dabei wird dem System die Quelle „packages.communtu.org“ hinzugefügt. Diese Quelle enthält nur Metapakete, die den Communtu-Bündeln entsprechen. Die Software selbst wird immer aus anderen Paketquellen geholt. Dafür werden die offiziellen Paketquellen von Ubuntu, aber auch Community Paketquellen, direkt angesprochen.

Paketbündel aus eigener Installation erstellen

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Installationsmöglichkeiten nach Kategorien

Der Benutzer hat auch die Möglichkeit eine Neuinstallation unter Beibehaltung der Software einer älteren Installation mit Hilfe von Communtu durchzuführen. Dazu müssen die Daten des Home-Verzeichnisses in eine eigene Partition verlagert werden, so dass die eigenen Daten vom System getrennt sind. Ob eine eigene Home-Partition besteht, erfährt man unter Ubuntu mit System → Systemverwaltung → Systemüberwachung → Dateisysteme. Wenn keine separate Home-Partition besteht, müssen die gesamten eigenen Dateien auf einem externen Datenträger gesichert werden. Die gesicherten Daten werden dann nach der Installation in die dann vorhandene neue Home-Partition eingespielt.

Um ein Bündel aus dem auf dem Rechner vorhandenen Pakete zu erstellen, muss zunächst das Paket debfoster installiert werden. Dieses wird benötigt, um eine Paketliste der installierten Pakete zu erstellen. Diese Liste kann bei Communtu hochgeladen werden. Dazu wählt man im Menü auf der Webseite Bündel, dort Neues Bündel und dann Bündel aus Paketliste erstellen. Hier kann den Anweisungen auf der Webseite gefolgt werden.

Nun liegt die Liste der installierten Pakete in Communtu. Diese kann nach einer Neuinstallation als Metapaket nachgeladen werden oder auch direkt als Iso-Image für eine Live-DVD oder für einen USB-Stick heruntergeladen werden.

Aktuelle Entwicklung und Ausblick

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Bewertete Bündel

Communtu hat bisher noch einen kleinen Nutzerkreis. Bei den Bewertungen der Bündel muss noch mehr Schwung kommen, damit mehr qualitativ hochwertige Bewertungen existieren. Um Nutzer zum Mitmachen zu bewegen, haben die Verantwortlichen das Trac-System geöffnet. Somit können Nutzer an der Weiterentwicklung mitarbeiten: Durch Melden von Fehlern und Wünschen, konzeptioneller Mitarbeit oder auch durch Mitarbeit am Programmcode. Der Sourcecode des Projekt wurde veröffentlicht und unter der GNU Affero General Public License freigegeben.

Für die Zukunft ist eine DVD mit der Speichermöglichkeit von Benutzereinstellungen ebenso angedacht, wie der Versand von Iso-Images für Menschen mit schmalbandiger Netzanbindung sowie einer Funktion zum Ausprobieren der Live-DVD direkt auf der Webseite des Anbieters.

Kontakt zu den Entwicklern kann auf irc.freenode.net im Channel #de-communtu sowie unter der Mailadresse info@communtu.de oder auch auf den Chemnitzer Linuxtagen am 19. und 20. März aufgenommen werden, wo das Projekt mit den Ubuntu- und Kubuntu-Leuten mit einem Stand vertreten ist. Einen Vortrag zur Erstellung einer individuellen Live-DVD wird es in Chemnitz auch geben.

Über den Autor

Torsten Franz hat das Projekt Communtu 2008 mitgegründet und entwickelt die Internetplattform in Ruby on Rails weiter. Er arbeitet seit September 2009 im Ikhayateam von ubuntuusers. Seit Januar 2011 ist er dazu in die Projektleitung von ubuntuusers gewählt worden. Er wohnt in Berlin und arbeitet als Programmierer. Die Humanisierung von Technik ist ein Themengebiet, dem er sich stellt und weswegen er auch das Projekt Communtu gegründet hat.