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Projektvorstellung: pyNeighborhood

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Mit pyNeighborhood ist es möglich, Freigaben im Netzwerk zu suchen, anzuzeigen und schließlich einzuhängen. Dabei begann alles mit LinNeighborhood und das in Python geschriebene pyNeighborhood wurde schließlich der „Nachfolger“.

Entwicklung

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Das Interface von LinNeighborhood

Bis zum Jahre 2002 entwickelten Hans Schmid und Richard Stemmer das Programm LinNeighborhood unter der GPL mithilfe des GIMP-Toolkits. Mit LinNeighborhood konnte man bequem Samba-Freigaben im Netzwerk browsen und einbinden. Die letzte Version von LinNeighborhood erschien am 9.7.2002.

Im Jahr 2006 begann Mykola Lynnyk damit, den kompletten Code in Python neu zu schreiben. Am 19.9.2006 wurde die erste Version im Reposity veröffentlicht. Der Name „LinNeighborhood“ wurde aufgrund der neuen Sprache in „pyNeighborhood“ geändert. Anfang 2008 übernahm encbladexp kurzerhand das Projekt, als ihm und Max-Ulrich-Farber bei der Überarbeitung des Samba-Themengebiets hier bei ubuntuusers.de auffiel, dass weder pyNeighborhood noch LinNeighborhood aktiv weiterentwickelt wurden. Momentan wird er von patlkli und LinusNichtTorvalds unterstützt.

Mit Erscheinen der Version 0.5 wurde das Programm erstmals komplett in andere Sprachen unter anderem auch auf deutsch übersetzt. Neben vielen Änderungen im Hintergrund (SQLite-Datenbank und mehrere Code-Optimierungen sowie das Entfernen zahlreicher Bugs) bekam das Programm eine neue, intuitiver zu bedienende Oberfläche spendiert. In der am 26. Juli 2010 veröffentlichten Version 0.5.1 wurden einige Dinge am grafischen Interface verbessert und zahlreiche Fehler behoben.

Features

pyNeighborhood basiert auf GTK+ 2 und verwendet intern die Unix-Programme nmblookup, smbclient sowie mount.cifs und umount.cifs. Es durchsucht also nicht selber das Netzwerk nach Freigaben, sondern greift dabei auf existierende Programme zurück.

Im linken Bereich des Fensters werden in einer Baumstruktur alle Samba-Freigaben (auch Drucker) angezeigt. Mit einem Klick auf das Icon oberhalb des Baums öffnet sich ein Fenster, indem man die Mountoptionen festlegen kann. Ein Klick auf „Anwenden“ mountet die Freigabe und zeigt sie im rechten Bereich an. Zum Unmounten benötigt man nur einen weiteren Klick.

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pyNeighborhood in Aktion

Dieses System macht es sehr einfach, auch mit einer großen Zahl von Freigaben und Mounts umzugehen. Dieses ist zwar unter GNOME auch mit Nautilus möglich, ist aber längst nicht so komfortabel. Unter Xubuntu und Lubuntu ist diese Möglichkeit überhaupt nicht gegeben, weshalb viele Nutzer dieser Desktopumgebungen auf pyNeighborhood zurückgreifen. Natürlich ist das Programm auch unter KDE lauffähig.

Ausblick

Für die kommenden Versionen der 0.5-Serie planen die Entwickler die Unterstützung von PolicyKit, Keyboard-Shortcuts, ein Favoriten-System und einen Mount-Optionen-Editor. Der von einigen Nutzern geforderte Avahi-Support wird aufgrund des Zeitaufwandes jedoch erst in der 0.6-Serie implementiert. Danach ist pyNeighborhood aber in der Lage, auch ftp-/afp-/nfs-/ssh-Dienste im Netzwerk zu erkennen. Mehr Informationen zu geplanten Neuerungen sind in den Blueprints nachzulesen.

Mitwirken

Wie bei jedem guten Open-Source-Projekt sind die Entwickler stetig auf der Suche nach Helfern. Dabei geht es primär um das Testen neuer Features sowie um die Übersetzung des Programms in andere Sprachen. Gern gesehen sind Nutzer, die das Programm testen und gefundene Fehler über das Launchpad-Bugsystem melden. Mindestens genauso wichtig ist dem Entwicklungsteam die Übersetzung des Programms in die verschiedensten Sprachen, um allen die Möglichkeit zu bieten, das Programm in ihrer jeweiligen Landessprache zu nutzen. Wer bei der Übersetzung mithelfen möchte, benötigt nur einen Launchpad-Account. Auf der Launchpad-Projektseite kann man dann ganz einfach über ein Webinterface an den Übersetzungen mitarbeiten.

Wer darüber hinaus weiter aktiv werden möchte und Kenntnisse über Python, GTK+ oder SMB besitzt, kann sich gerne bei den Entwicklern melden und bei der Implementierung der zahlreichen geplanten Neuerungen helfen.


Ein großes Dankeschön an LinusNichtTorvalds für die Einsendung dieses Artikels!