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Esfera – die Revolution in der Fensterverwaltung?

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Ein Kreis könnte die Fensterbedienung innovativer gestalten. Er könnte nach vielen Jahren wieder einmal eine Revolution in der Bedienung von Fenstern hervorrufen. Er könnte den bei Ubuntu 10.04 freigegeben Platz in der Titelleiste auf der rechten Seite wieder füllen.

Nachdem mit dem neuen Design von Ubuntu 10.04, der nächsten LTS-Version, die Fensterelemente von rechts oben – wie es bei den meisten Betriebssystemen Standard ist – nach links in der Fenstertitelleiste verschoben wurden, kam natürlich die Frage auf, was mit dem frei gewordenen Platz angestellt werden sollte.

Mark Shuttleworth stellte nun einen ersten Entwurf von Pablo Quirós vor. Ob dieser oder ein anderer Vorschlag umgesetzt werden, ist zurzeit noch völlig offen. Fakt ist aber, dass Mark nach einer Möglichkeit sucht, den freigewordenen Platz mit etwas Sinnvollem zu füllen.

Fakt scheint auch zu sein, dass dort eine Art Steuerung implementiert werden soll. Ob es, wie es in dem angedachten Vorschlag der Fall ist, zum Steuern des Fensters genutzt wird oder für etwas anderes, muss noch entschieden werden.

Allerdings wird dieser Vorschlag von einigen Schreibern auf der Mailingliste als sehr interessant und innovativ eingestuft.

Als „Esfera“ bezeichnet Pablo eine kreisförmige Schaltfläche, die ungefähr dreimal so groß ist, wie die übrigen Buttons auf der linken Seite der Titelleiste. Sie wird auf deren rechter, durch die Umpositionierung der Fensterbefehle, freigewordener Seite positioniert und nutzt eine Eigenschaft des neuen Light-Designs: Das ineinanderübergehen der Fensterleiste und der Menüleiste.

Das heißt, es ist keine klare Unterscheidung mehr vorhanden, wie es noch bei dem Human-Theme der Fall war. Denn dieser runde Kreis überragt die eigentliche Titelleiste und ragt somit in die Menüleiste herein.

Dadurch, dass die Esfera-Schaltfläche größer als die anderen Schaltflächen ist, soll sie sich besonders für Notebook-Besitzer mit einem Touchpad eignen, da sie nicht so leicht verfehlt werden kann wie die althergebrachten Schaltflächen und damit die Gefahr von Fehlbedienungen verringert. Ihre genaue Funktionsweise ähnelt der Idee von Mausgesten.

Pablo Quirós erläutert, der Button „repräsentiere das Fenster“. Jede Aktion, die mit Esfera durchgeführt würde, beeinflusse auch das Fenster an sich. Der Punkt ließe sich mit gedrückter Maustaste hin- und herbewegen. Der Entwickler denkt sich dabei in erster Linie folgende Funktionen:

  • nach oben ziehen: Fenster maximieren

  • nach unten ziehen: Fenster minimieren

  • nach rechts ziehen: Fenster eine Arbeitsfläche nach rechts verschieben

  • nach links ziehen: Fenster eine Arbeitsfläche nach links verschieben

  • ein „X“ zeichnen: Fenster schließen

  • draufklicken: Es öffnet sich ein Menü, in dem man die einzelnen Funktionen auch einzeln auswählen kann, um neuen Benutzern die Bedienung zu vereinfachen

Außerdem zählt der Entwickler noch einige andere Ideen auf, die er aber als „schwierig zu implementieren“ ansieht. Unter anderem die Interaktion zweier Fenster, so dass zum Beispiel ein Fenster, welches in ein anderes gezogen wird dadurch darin einen neuen Tab erzeugt. Diese Idee würde aber nur innerhalb der gleichen Anwendung funktionieren.

Pablo Quirós hat eine dreiseitige englischsprachige PDF-Datei (140 KB) ⮷ erstellt, die ein Mock-Up und eine genaue Beschreibung seiner Idee enthält.

Kritik

Grundsätzlich stellt sich bei diesem Konzept die Frage, warum der Benutzer für Mausgesten an eine Ecke des Fensters navigieren muss. Zudem ist die technische Umsetzbarkeit fraglich, da der Button teils in der Deko, teils im Fenster liegen würde und damit zu zwei verschiedenen Prozessen gehöre. Wenn so viele Funktionen enthalten sind, ist es durchaus möglich, dass die Anwender lange für das Erlernen brauchen und eher auf die bekannten Funktionen über andere Buttons ausweichen.

Allerdings gibt es auch schon andere Vorschläge, den freigewordenen Platz zu nutzen. So ist einer davon, einen Button auf der rechten oberen Seite zu integrieren und mit Zeitgeist, einer der Hauptanwendungen des kommenden GNOME 3.0, zu verknüpfen. Ein Klick darauf soll die letzten Aktionen in einer kleinen Liste aufführen.

Quellen: