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Ubuntu Mobile - Erste Eindrücke und Unterschiede zu Netbook Remix

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Nachdem Anfang Juni Ubuntu Netbook Remix das Licht der Welt erblickte, folgte Ende Juni ein nur in einer VM laufendes Developers' Release von Ubuntu Mobile, welches auf "Hardy Heron" basierte. Nun ist ein erstes Image in einer Entwicklerversion veröffentlicht worden, welches auf "Intrepid Ibex" aufbaut. Es ist geplant, dass Ende des Jahres auch Endbenutzer in den Genuss von Canonicals neuestem Ableger kommen sollen. Doch was genau verbirgt sich hinter Ubuntu Mobile?

Es ist wichtig, zuerst zwischen Ubuntu Mobile 🇬🇧 und Ubuntu Netbook Remix 🇬🇧 zu unterscheiden:

Ubuntu Mobile

um_mobile-desktop.png Ubuntu Mobile zielt nicht auf Netbooks und damit die klassischen Laptops ab, sondern auf internetfähige Handys und PDAs – neudeutsch Mobile Internet Devices (MID) oder Ultra-mobile PC (UMPC) genannt. Dabei wird versucht, das aus Ubuntu Remix bekannte Interface auf diese Geräte zu portieren. Der große Unterschied besteht darin, dass Ubuntu Mobile in der Lage ist, per Touchscreen bedient zu werden. Bestes Beispiel für diese Art der Bedienung ist das iPhone. Das nun veröffentlichte 🇬🇧 Ubuntu Mobile basiert auf Intrepid Ibex, der ab Ende Oktober erhältlichen neuen Ubuntu-Version 8.10.

Ubuntu Netbook Remix

um_ubuntu_netbook_remix.png Ubuntu Netbook Remix stellt ein angepasstes Ubuntu speziell für die mittlerweile von fast allen Herstellern erhältlichen Netbooks dar. Es baut auf Ubuntu auf, enthält jedoch im Unterschied dazu ein für kleine Displays angepasstes Interface, welches schnell und intuitiv zu bedienen ist und die am häufigsten genutzten Anwendungen übersichtlich bereitstellt. Es befindet sich noch in der Entwicklung und ist als so genanntes Personal Package Archiv über Launchpad 🇬🇧 erhältlich.

MID & UMPC

Hinter MID, das für Mobile_Internet_Devices steht, was direkt übersetzt "Mobiles Internetgerät" bedeutet, steckt eigentlich Intel. Deren Initiative im Jahre 2007 auf dem Intel Developer Forum in Peking begründete den Namen und brachte auch erste von Intel entworfene Spezifikationen zur Hardware hervor.

Daneben gibt es auch noch den Begriff UMPC, der Ultra-Mobile_PC bedeutet. Beide Begriffe bezeichneten ursprünglich Prototypen eines software- und herstellerübergreifenden Zusammenschlusses. Mittlerweile haben sich die Begriffe aber verselbstständigt und werden im Allgemeinen für internetfähige Kleinstcomputer, PDAs und Handys gebraucht.

Moblin

Intel hat für diese Zwecke ein Opensource-Projekt namens Moblin 🇬🇧 gegründet. Moblin steht für "Mobile Linux Internet Project" und entwickelt Software für MID, UMPC und Netbooks. Die Webseite enthält Tools für Entwickler, den Sourcecode, die Dokumentation und alle Komponenten der Moblin-Plattform. Canonical, die Firma hinter Ubuntu, ist dabei ein Partner Intels.

Ubuntu Mobile - Details

Ubuntu Mobile selbst kommt mit der Standardsoftware, die jeder Ubuntu-User kennt: Thunderbird für Emails, Pidgin zum Chatten, OpenOffice.org als Bürosuite, Totem für Filme und Videos sowie Rhythmbox zum Musikhören. Sogar an ein CD-Ripper und ein Brennprogramm wurde gedacht, auch wenn das auf den ohne optische Laufwerke erhältlichen Geräten wenig Sinn zu machen scheint.

um_mobile-w-browser.png Die aus softwareseitiger Sicht größte Änderung gibt es beim Browser: Nicht der Standard-Ubuntu-Browser Firefox kommt hier ins Spiel, sondern der von Moblin und Mozilla gemeinsam entwickelte MIDbrowser 🇬🇧 ist das Maß der Dinge. Diese Entscheidung macht Sinn, denn das Display der UMPC/MID ist zu klein, um die Menü-, Lesezeichen- und Adressleiste anzeigen zu können. Dafür gibt es eine sehr einfach zu bedienende Zoomfunktion. Auch hat man keine Maus, sondern steuert den Browser mit den Fingern. MIDbrowser befindet sich noch im Entwicklungsstadium und baut zurzeit auf dem Code der Firefox-Version 2.0.0.4 auf. Selbstverständlich ist auch MIDbrowser in der Lage, die im Firefox genutzten Lesezeichen zu nutzen. Auch die wichtigsten und beliebtesten Erweiterungen, wie Adblock und NoScript, sind schon erhältlich 🇬🇧 .

um_mobile-w-kbd.png Alles ist auf die im Vergleich zu den bisherigen Auflösungen nur 800 x 480 oder 1024 x 600 Pixel großen Displays abgestimmt: So starten alle Anwendungen im so genannten Vollbildmodus - sogar der Taschenrechner. Auch die Leiste, mit der man Programme minimieren, maximieren und schließen kann, ist entfallen. Stattdessen gibt es im oberen Panel (ähnlich wie dem in GNOME), ein großes X, welches die gerade offene Anwendung schließt. Über ein Icon in diesem Panel kann man auch eine Tastatur sichtbar werden lassen, mit deren Hilfe man mit den Fingern Texte eingeben kann. Dies funktioniert ähnlich komfortabel wie bei Apples iPhone.

Resumée

Ubuntu Netbook Remix enthält also Anpassungen und Aufsätze, die es einfacher machen, Anwendungen auf einem Gerät zu starten, welches nur ein kleines Display hat. Durch das angepasste Interface hat man eine bessere Übersicht.

Ubuntu Mobile dagegen geht viel weiter, indem es die Interaktion mit dem Desktop ersetzt und austauscht. So wurde das GNOME-Interface von Grund auf neu gestaltet. Gemeinsam haben beide, dass sie das Arbeiten an Geräten mit kleineren Displaygrößen wesentlich angenehmer und komfortabler machen.

Achtung: Sowohl Ubuntu Mobile als auch Ubuntu Netbook Remix sind nur als Entwicklungsversionen erhältlich und somit nur für Tester und Entwickler gedacht. Beide sollten daher nicht zum produktiven Einsatz verwendet werden!

Links:

Die oben gezeigten Bilder stammen von ubuntu.com 🇬🇧 und sind dort auch in größerer Auflösung anzusehen.


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