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Update: Mozilla plant Sammlung von Benutzerdaten

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John Lilly, seines Zeichens Geschäftsführer des Mozilla-Projektes, sorgte gestern mit einem Blogeintrag für Aufsehen: Mozilla beabsichtige, Daten über besuchte Webseiten von Firefox-Benutzern zu erfassen.

Wie Lilly in seinem Weblog en schreibt, sind diese Daten der Schlüssel zur Innovation des modernen Webs, gleichzeitig aber auch eines der am wenigsten erforschten Gebiete des Internets. Die Rolle des Entdeckers hat Mozilla für sich eingeplant mit dem Ziel, verlässlichere Zahlen über die „Einschaltquoten“ verschiedener Webseiten zu ermitteln.

Spätestens bei dem Wort „Einschaltquoten“ bekommt dieses Vorhaben für den einen oder anderen User einen faden Beigeschmack: Durch das Fernsehen ist bekannt, dass es viele Menschen gibt, die sich für solche Statistiken sehr interessieren und auch bereit wären, Mozilla zu einer erheblichen Einnahmequelle zu verhelfen. Lilly betont jedoch den Forschungscharakter der Erhebungen und geht auf einen möglichen kommerziellen Nutzen nicht ein.

Weiterhin bestehen Zweifel in Bezug auf den Datenschutz, die der Geschäftsführer schon im Voraus klarstellen möchte: Laut Lilly werde es nur möglich sein, Daten über die Seitenbesuche einzuholen, wenn der Benutzer seine ausdrückliche Zustimmung dazu erklärt habe. Es würde zudem ausreichen, wenn sich bei einer weltweiten Nutzerzahl von etwa 170 Millionen vielleicht ein Prozent der Anwender an dem Projekt beteiligten.

Aktuell beschränkt sich die Datensammlung von Mozilla hauptsächlich auf die Download- und Update-Zahlen seines Browsers Firefox sowie verschiedener Programme für das Benutzer-Feedback, wie beispielsweise der Firefox-Erweiterung Spectator en.

Quelle: Pro-Linux

Update:
John Lilly hat sich gegenüber heise online geäußert, dass die Informationen nach dem Open-Source-Prinzip offen erhoben und daraufhin öffentlich gemacht werden sollen. Zudem geht er näher auf die Datenarten ein, die bei der Erhebung miteinbezogen werden sollen: Es geht um den Cache von Firefox, die Konfigurationsdaten des Browsers und die Webseiten, die der Anwender mit Lesezeichen versieht. Auf das Argument der Gegenposition, dass die Informationen von Internetbetrügern oder Geheimdiensten genutzt werden könnten, antwortete der Mozilla-Geschäftsführer, dass Ermittler auch heute schon Möglichkeiten hätten, auf bestimmte Anwendungsdaten zuzugreifen und mehr Offenheit daher nicht schaden würde.

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